Saarbruecker Zeitung

Dem THW Kiel bleibt das Happy End versagt

Champions-League-Rekordsieg­er FC Barcelona ist im Halbfinale zu stark für den deutschen Handball-Vizemeiste­r, der am Ende Dritter wird.

-

KÖLN (dpa) Auch ohne die begehrte Trophäe in den Händen wurden die Handballer des THW Kiel von ihren Fans wie Sieger gefeiert. Der Applaus konnte den Schmerz beim deutschen Rekordmeis­ter über die erfolglose Jagd nach dem fünften Champions-League-Triumph jedoch kaum lindern. „Das tut unglaublic­h weh. Wir hatten einen großen Traum“, sagte THW-Trainer Filip Jicha nach dem 30:34 (18:19) im Halbfinale des Final Fours gegen Rekordsieg­er FC Barcelona.

Immerhin gelang den Kielern am Sonntag mit einem 37:35-Sieg nach Siebenmete­rwerfen gegen KC Veszprem aus Ungarn im Spiel um Platz drei ein versöhnlic­hes Ende des Wochenende­s. Die Ungarn hatten am Samstag das zweite Halbfinale mit 35:37 gegen den polnischen Vertreter Kielce um Nationalto­rwart

Andreas Wolff verloren. Die Polen verloren jedoch das Finale am Sonntagabe­nd gegen das Starensemb­le des FC Barcelona mit 35:37 nach Siebenmete­rwerfen.

Für den THW – Cup-Gewinner von 2007, 2010, 2012 und 2020 – gab es damit zum Abschluss einer langen und anstrengen­den Saison nicht das erhoffte Happy End. „Ich bin trotzdem stolz auf meine Mannschaft, die wirklich alles auf der Platte gelassen hat, was noch in den Beinen und Köpfen war“, sagte Jicha und fügte hinzu: „Es tut mir leid, dass die Jungs sich nicht belohnen konnten. Sie haben unglaublic­h gekämpft.“

Das reichte am Samstag im Duell mit dem spanischen Serienmeis­ter vor 19 750 Fans in Köln jedoch nicht, um die von Jicha erhoffte sportliche Sensation zu schaffen. „Wenn du gegen Barça gewinnen willst, musst du eine perfekte Leistung zeigen. Das ist uns heute nicht gelungen, weil wir zu Beginn der zweiten Halbzeit einige Chancen liegengela­ssen haben“, haderte der 40-Jährige, der als Spieler sowohl mit dem THW als auch mit Barça den wichtigste­n Vereinspok­al gewinnen konnte.

Die Ausfälle von Superstar Sander Sagosen und Abwehrchef Hendrik Pekeler erwies sich letztlich als zu große Hypothek. „Ich will keine Ausreden suchen, aber natürlich haben sie uns gefehlt“, sagte THW Kapitän Domagoj Duvnjak. Am verdienten Erfolg der Katalanen ließ der Kroate aber keinen Zweifel aufkommen: „Man muss klar sagen, dass Barcelona besser war.“Vor allem, weil einige Kieler Trümpfe dieses Mal nicht stachen. In der Offensive sündigte vor allem Schwedens Europameis­ter Niclas Ekberg. „Ich bin unglaublic­h enttäuscht, vor allem über mich selbst, denn heute habe ich die Chancen liegen gelassen“, befand der Rechtsauße­n selbstkrit­isch.

Noch schwerer wog der Nachteil auf der Torwartpos­ition. Niklas Landin, eigentlich eine sichere Bank zwischen den THW-Pfosten, war überhaupt kein Faktor. Der dänische Weltmeiste­r zog im Duell mit seinem Gegenpart Gonzalo Perez de Vargas klar den Kürzeren und räumte ein: „Ich habe leider nicht den Tag erwischt, den ich gerne gehabt hätte.“Nur sechs Paraden waren zu wenig, um die Offensive der Katalanen zu stoppen.

So kam es nicht zur Krönung einer Saison, in der die Kieler dank des DHB-Pokalsiege­s zumindest nicht titellos blieben. Als Vizemeiste­r hinter dem Champion SC Magdeburg ist der THW zudem auch in der Spielzeit 2022/23 in der Königsklas­se dabei und kann dann einen erneuten Anlauf auf Europas Handball-Thron nehmen. „Wir haben immer zusammenge­standen“, lobte Landin den Teamgeist, und Duvnjak bilanziert­e: „Wir können trotzdem zufrieden sein.“

 ?? FOTO: MEISSNER/AP ?? Nach der Halbfinal-Niederlage gegen den FC Barcelona stehen die Spieler des THW Kiel enttäuscht auf dem Spielfeld zusammen.
FOTO: MEISSNER/AP Nach der Halbfinal-Niederlage gegen den FC Barcelona stehen die Spieler des THW Kiel enttäuscht auf dem Spielfeld zusammen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany