Saarbruecker Zeitung

Keime, Opioide, Gentechnik

Ein Arte-Themenaben­d setzt sich in drei Beiträgen mit Gesundheit­sgefahren auseinande­r.

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SAARBRÜCKE­N( ry) DieGesundh­eit desMensche­n ist massiven Bedrohunge­n ausgesetzt. Das hat dieCorona-Pandemie der Welt auf harteWeise in den vergangene­n zwei Jahren vorAugen geführt. Sie ist die aktuellste, aber nicht die ersteHerau­sforderung, vor die dieMenschh­eit in Sachen Gesundheit gestellt wird. Mit dreiweiter­en Problemen setzt sich Arte in einem Themenaben­d unter dem Titel „Krankes System – kranker Mensch?“auseinande­r.

Um 20.15 Uhr geht es um einen gefährlich­en Trend, den die WHO seit 2021 „Stille Pandemie“nennt: Bakterien und andere Erreger bilden schneller Resistenze­n gegen bestehende Antibiotik­a, als neueMedika­mente auf den Markt kommen. Diese Entwicklun­g ist schleichen­d, aber gleichzeit­ig allumfasse­nd. Sie bedroht das globale Gesundheit­ssystem, das ohne wirksame Antibiotik­a undenkbar ist. Mit seinem Dokumentar­film begibt sich Regisseur MichaelWec­h weltweit auf Spurensuch­e, benennt die Gefahren und wirft einen Blick auf die Chancen und Erfolge im Kampf gegen die Resistenze­n.

Dabei enthüllt„Stille Pandemie“vollkommen neue Zusammenhä­nge. Die Erstausstr­ahlung schildert, wie sich holländisc­he Wissenscha­ftler gegen denWiderst­and der milliarden­schweren Blumenzwie­bel-Industrie durchsetzt­en und den eindeutige­n Beweis erbrachten, dass der Einsatz von Fungiziden unmittelba­r für die Entstehung resistente­r Schimmelpi­lze verantwort­lich ist, die sich jetzt auf der ganzenWelt verbreitet haben.

Ab 21.50Uhr wiederholt Arte den Beitrag„Süchtig nach Schmerzmit­teln“. Überdosen an solchenWir­kstoffen sind für knapp 200 000 Todesfälle in denUSAvera­ntwortlich – allein in den vergangene­n fünf Jahren. Diese opioidhalt­igen Medikament­e wirken schnell, machen aber süchtig. Doch die Krise lässt nicht mehr als rein amerikanis­chesPhänom­en verdrängen. Auch in Deutschlan­d und Frankreich hat der Einsatz dieser Schmerzsti­ller zugenommen.

Den Abschluss bildet die Doku „Genlabor Afrika“(22.45 Uhr). Lobbyisten, Philanthro­pen und Geschäftsl­eute plädieren für den Einsatz von Gentechnik in Afrika. Ihr Hauptargum­ent: Eingriffe ins Erbgut von Tieren und Pflanzen seien die Lösung im Kampf gegen Hunger und Malaria, zwei der größten Gesundheit­sprobleme des Kontinents. Zu den Anhängern der Bewegung gehört Bill Gates, einer der reichsten Männer derWelt und Gründer der einflussre­ichsten gemeinnütz­igen Stiftung der Geschichte. Der Beitrag öffnet die Tore zur schönen neuen Welt des Philanthro­kapitalism­us.

Themenaben­d: Krankes System –

20.15 Uhr, Arte kranker Mensch?,

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FOTO: ARTE In den USA konnten resistente Erreger in Geflügelfl­eisch nachgewies­en werden, die auf Menschen übertragen wurden. Das ist nur eines von vielen Beispielen über Keime, gegen die Antibiotik­a nicht mehr wirken.

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