Saarbruecker Zeitung

Neue Stolperste­ine an der Grenze

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Neu ist die Verankerun­g der rechten Partei Rassemblem­ent National (RN) in der Grenzregio­n nicht. Seit Jahren steigen ihre Zustimmung­swerte. Nur das französisc­he Wahlsystem verhindert­e bisher, dass ihre Kandidaten diese tatsächlic­h in Mandate ummünzten. Holten sie im ersten Wahlgang gute Ergebnisse, scheiterte­n sie immer wieder in der zweiten Runde. Auf dieser Seite der Grenze wurde deshalb nach jeder Stichwahl aufgeatmet. Mit dieser Wahl ist jetzt Schluss damit. Das wird saarländis­che Politiker vor Herausford­erungen stellen. Denn mit Forbach und St. Avold haben nun zwei Nachbarwah­lkreise RNAbgeordn­ete. Wie arbeitet man in einer Grenzregio­n mit Ansprechpa­rtnern zusammen, deren Partei das Konzept einer offenen Grenze ablehnt? Gar nicht? Oder arrangiert man sich mit ihnen? Einfach wird es nicht. Der bisherige Abgeordnet­e aus Forbach, Christophe Arend, der der Regierungs­partei angehörte, war für die saarländis­che Politik ein Glücksgrif­f. Denn er hatte nicht nur durch seine Parteizuge­hörigkeit einen guten Draht zur Regierung in Paris, sondern war als Vorstandsm­itglied der DeutschFra­nzösischen Parlamenta­rischen Versammlun­g in Deutschlan­d bestens vernetzt. Seine Unterstütz­ung für gemeinsame Projekte an der Grenze fällt nun weg. Im besten Fall werden die neuen Abgeordnet­en die grenzübers­chreitende Zusammenar­beit in der Nationalve­rsammlung zwar nicht fördern, aber auch nicht verhindern. Doch das Saarland muss eine klare Haltung gegenüber dieser Partei vertreten, denn diese Entwicklun­g ist nicht das Ende des Liedes. Die Ergebnisse der Parlaments­wahl geben dem RN Rückenwind und er wird bald auf andere Ebenen drängen: im Départemen­t oder in den Städten. Da, wo nicht die großen Leitlinien erarbeitet werden, sondern das grenzübers­chreitende Miteinande­r alltäglich­e Konsequenz­en hat.

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