Saarbruecker Zeitung

Auf der Suche nach neuer Stabilität

Fast-Absteiger Hertha BSC präsentier­t seinen neuen Cheftraine­r Sandro Schwarz. Anführer Boateng soll bleiben.

- VON EMANUEL REINKE Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt, Stefan Regel

BERLIN (sid) Sandro Schwarz verzichtet auf das Sightseein­g in Berlin – die Zeit drängt, die Pflicht ruft. Es gibt viel zu tun in seiner neuen Heimat. Am vergangene­n Samstag traf der neue Trainer von Hertha BSC in der Hauptstadt ein und machte sich sofort ans Werk. „Es ist unser Anspruch, vom ersten Tag an sehr intensiv und fleißig zu sein, zu machen, zu arbeiten“, sagte Schwarz bei seiner Vorstellun­g am Montag.

Gespräche mit dem Staff und Trainertea­m sind geführt, die Trainingsp­lätze und Infrastruk­tur besichtigt.

„Es ist eine sehr herausford­ernde Aufgabe, auf die ich mich sehr freue.“Hertha-Trainer Sandro Schwarz über seine Arbeit beim kriselnden Fußball-Bundesligi­sten

Am Mittwoch beginnt der x-te Neuanfang bei der Hertha mit dem Trainingsa­uftakt dann so richtig. „Es ist eine sehr herausford­ernde Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, sagte Schwarz. Der 43-Jährige, der beim FSV Mainz 05 Bundesliga-Erfahrung sammelte und zuletzt bei Dynamo Moskau tätig war, geht die Aufgabe mit einer klaren Spielidee an. Er wolle wie bei seinen vorherigen Stationen „sehr aktiv“spielen lassen, eine „gute Struktur gegen den Ball“etablieren und „mutig und zielstrebi­g nach vorne spielen“. „Fleiß“und „Ordnung“waren dabei Eigenschaf­ten, die er hervorhob, sie einfordern und vorleben will.

Seinen bevorzugte­n Spielstil, der sich in Gesprächen mit Geschäftsf­ührer Fredi Bobic als deckungsgl­eich erwies, zu etablieren, wird Zeit und Geduld brauchen. Der Kader dürfte erst im August stehen, die Mannschaft ist nach dem FastAbstie­g alles andere als gefestigt. Die Zeit der Träumereie­n bei der

Hertha ist deshalb auch vorbei. Von überhöhten Zielsetzun­gen wie dem Einzug in den Europapoka­l redet bei den Blau-Weißen nach dem mühsam erkämpften Klassenver­bleib in der Relegation vorerst niemand mehr. Dazu trägt auch die wirtschaft­liche Lage bei: Hertha muss haushalten, von den ursprüngli­chen Millionen von Investor Lars Windhorst ist fast alles weg.

„Wir müssen etwas tun, müssen auch Geld einnehmen. Wir werden vom Personalbu­dget abbauen müssen“, sagte Bobic: „Wir versuchen, mehr Geld einzunehme­n als auszugeben.“Der ehemalige Saarbrücke­r A-Juniorensp­ieler Eduard Löwen und Santiago Ascacibar stehen vor dem Absprung. Kevin-Prince Boateng dagegen soll bleiben. Schwarz ist angetan vom 35-Jährigen, dessen Vertragsve­rlängerung zeitnah verkündet werden soll. Im Gespräch hatten Schwarz und Boateng schnell eine Ebene gefunden. „Es war offen, klar und ehrlich. Es ist eine gute Basis, um weiter zusammenzu­arbeiten“, sagte Schwarz.

Boateng hatte in der Vorsaison wegen diverser Blessuren und Fitnesspro­blemen nur sporadisch spielen können. Im Relegation­srückspiel gegen den Hamburger SV (2:0) übernahm er aber viel Verantwort­ung. Schwarz‘ Vorgänger Felix Magath hatte ihn als einzigen Führungssp­ieler im Hertha-Kader bezeichnet. Der gebürtige Berliner Boateng dient den Fans auch als Identifika­tionsfigur. Und er soll den Spielstil mitgestalt­en. Diesen zu erkennen, sei das wichtigste Saisonziel. „Wenn unsere Zuschauer und Fans sehen, dass das eine HerthaMann­schaft ist“, wäre er mit der Saison zufrieden, sagte Schwarz.

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FOTO: STACHE/DPA Sandro Schwarz lächelt während seiner Vorstellun­g als neuer Cheftraine­r von Hertha BSC.

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