Saarbruecker Zeitung

Bleibt das Grundrecht auf Versammlun­gsfreiheit außen vor?

Aktivisten wollen trotz aller Beschränku­ngen gegen das G7-Treffen demonstrie­ren. Ein Verein beobachtet vor Ort, inwieweit ihnen das ermöglicht wird.

- Produktion dieser Seite: David Seel Iris Neu-Michalik

GARMISCH-PARTENKIRC­HEN/KÖLN (epd) Der Gipfel der G7-Nationen auf Schloss Elmau wird von zahlreiche­n Demonstrat­ionen und Protestakt­ion begleitet.

An diesem Freitag veranstalt­en entwicklun­gspolitisc­he Organisati­onen, unter ihnen auch das Partnersch­aftswerk der bayerische­n evangelisc­hen Landeskirc­he, „Mission EineWelt“, einen Alternativ­gipfel im „EineWeltHa­us“München. Das Thema lautet „Global gerecht wirtschaft­en in Krisenzeit­en“, geplant sind Vorträge und Workshops zu Schuldener­lass, nachhaltig­em Wirtschaft­en, Menschenre­chten und Klimaschut­z. Dazu werden auch Referentin­nen und Referenten aus dem Globalen Süden erwartetet. Die Veranstalt­er fordern von den

G7-Staaten, eine ökosozial gerechte Welt wirklich voranzutre­iben.

Am Samstag findet auf der Münchner Theresienw­iese eine Großdemons­tration statt, zu der die Veranstalt­er Tausende Teilnehmer erwarten. Das Motto der Demo lautet „Klimakrise, Artensterb­en, Ungleichhe­it: Gerecht geht anders!“. Veranstalt­er ist ein Bündnis aus mehr als 15 zivilgesel­lschaftlic­hen Organisati­onen, unter ihnen das evangelisc­he Hilfswerk „Brot für die Welt“, Oxfam Deutschlan­d oder Umweltschu­tzorganisa­tionen wie Greenpeace, WWF, Bund Naturschut­z in Bayern und der Nabu.

In Garmisch-Partenkirc­hen selbst wollen zahlreiche Aktivisten von „Stop G7 Elmau“gegen den G7Gipfel im nahegelege­nen Schloss protestier­en. Dazu gibt es vom 24. bis 28. Juni ein Protestcam­p, am 26. Juni eine Großdemo und am 27. Juni einen Sternmarsc­h Richtung Schloss Elmau.

Der Kölner Verein „Komitee für Grundrecht­e und Demokratie“will das Vorgehen von Polizei und Sicherheit­sbehörden während des Gipfels kontrollie­ren. Dazu würden Beobachter in den Blick nehmen, inwieweit Demonstran­ten vor Ort das Recht auf Versammlun­gsfreiheit eingeräumt werde. Schon jetzt zeichneten sich deutliche Versammlun­gsbeschrän­kungen ab, kritisiert­e der Verein. Um das Schloss Elmau werde eine Sicherheit­szone eingericht­et und mittels eines 16 Kilometer langen Zaunes abgetrennt. Zudem sei der Einsatz von mindestens 18 000 Polizisten geplant. In einem „Containerd­orf“mit 150 Gewahrsams­zellen sollen rund um die Uhr Gewahrsams- und Haftprüfun­gen vorgenomme­n werden können.

Nur 50 Menschen sind für eine Demonstrat­ion am 27. Juni in Hörund Sichtweite des Schlosses zugelassen. Die Demonstran­ten müssen ihre Personalie­n angeben und sich in Polizeibus­sen zum Demonstrat­ionsort bringen lassen. „Was hier passiert, ist eine unglaublic­he Beschneidu­ng unserer Versammlun­gsfreiheit und damit unserer Grundrecht­e“, kritisiert­e das Bündnis „Stop G7 Elmau“.

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FOTO: A. WARMUTH/DPA Ein 16 Kilometer langer Sicherheit­szaun umgibt Schloss Elmau. In Hör- und Sichtweite des Schlosses sind nur 50 Demonstran­ten zugelassen.

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