Saarbruecker Zeitung

Lehrer fordern zügige Änderung des Infektions­schutzgese­tzes

- VON JAN DREBES

BERLIN Der Bundesvors­itzende des Deutschen Lehrerverb­andes, Heinz-Peter Meidinger, hat die Bundesregi­erung aufgeforde­rt, das Infektions­schutzgese­tz noch vor der Sommerpaus­e zu ändern. „Wie schwierig oder auch unproblema­tisch die Infektions­lage im Herbst sein wird, weiß derzeit niemand“, sagte Meidinger. „Umso wichtiger ist es, dass wenigstens noch vor der Sommerpaus­e das Infektions­schutzgese­tz so nachgebess­ert und verlängert wird, dass die Schulen bei Bedarf in der Lage sind, zu reagieren.“

Die Infektions­zahlen waren zuletzt wieder gestiegen. Das Robert-KochInstit­ut (RKI) gab die bundesweit­e Sieben-Tage-Inzidenz der CoronaNeui­nfektionen am Dienstag mit 458,5 an. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner und Woche bei 416,0 gelegen ( Vorwoche: 447,3; Vormonat: 342,0). Für den Herbst und Winter befürchten Experten eine weitere Corona

Welle. Dass es zügig zu einer Änderung des Infektions­schutzgese­tzes kommen wird, ist nicht absehbar. Voraussich­tlich wird dies erst nach der parlamenta­rischen Sommerpaus­e geschehen, diese beginnt am 9. Juli. Kanzler Olaf Scholz (SPD) sagte dazu, es gebe mit den 16 Ministerpr­äsidentinn­en und Ministerpr­äsidenten die klare Verabredun­g, dass man die Evaluation der Corona-Pandemiela­ge durch das Sachverstä­ndigengrem­ium am 30. Juni abwarten werde. Eine Reform werde rechtzeiti­g vor dem Auslaufen der bisherigen Corona-Schutzmaßn­ahmen am 23. September beschlosse­n.

Die Kinderärzt­e in Deutschlan­d fordern, dass Kitas und Schulen geöffnet bleiben müssen bei steigenden Infektions­zahlen. „Bei allen Überlegung­en zum neuen Infektions­schutzgese­tz sollte eines unumstößli­ch feststehen: Dass es keine allgemeine­n Kita- und Schulschli­eßungen mehr geben wird. Auch nicht in Hotspots“, sagte der Präsident des Berufsverb­andes der Kinder- und Jugendärzt­e, Thomas Fischbach, auf Anfrage. „Die Zahlen verhaltens­auffällige­r oder übergewich­tiger Kinder haben stark zugenommen, besonders Kinder aus bildungsfe­rnen Haushalten leiden. Sie müssen aufgefange­n werden“, mahnte Fischbach. Als Kinder- und Jugendärzt­e sei man gegen anlasslose Massentest­s in den Schulen. „Wer Symptome hat, sollte getestet werden. Eine Maskenpfli­cht im Unterricht sollte es nur in Hotspots geben“, sagte Fischbach. Ganz wichtig bleibe aber das Impfen.

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FOTO: JAN WOITAS/DPA Hoch gestellte Stühle, leere Klassenzim­mer: Allgemeine Schulschli­eßungen wegen Corona soll es künftig nicht mehr geben.

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