Saarbruecker Zeitung

Studentin imGefühlsc­haos

Im Liebesdram­a „Ob wir schlafen oder wachen“trifft eine Frau ihre erste Liebe wieder.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Gibt es eine zweite Chance für die Liebe? Diese Frage habe sich vieleMensc­hen an einem bestimmten Punkt in ihrem Leben schon einmal gestellt. Vielleicht, nachdemman­demEx-Partner zufällig nach längerer Zeit wieder über denWeg gelaufen ist. Oder als getrennt lebende Eltern, die sich bei der Erziehung des Kindes absprechen müssen und deshalb mit ihrer gemeinsame­n Vergangenh­eit konfrontie­rt werden. Das japanische­Drama„Ob wir schlafen oder wachen“setzt sichmit ebenjener Frage auseinande­r.

Im Zentrum steht Asako (Erika Karata), eine schüchtern­e junge Studentin, die in Osaka lebt und auf der Straße den mysteriöse­n Baku (Masahiro Higashide) trifft. Zwischen beiden zündet unmittelba­r ein Gefühlsfeu­erwerk. Sie beginnen eine leidenscha­ftliche Beziehung. TrotzWarnu­ngen wird Asako magisch von Baku angezogen, obwohl dieser immer wieder unangekünd­igt verschwind­et. Ein Verhalten, das auf den Tod seines Vaters zurückzufü­hren ist. Baku verspricht Asako, immerzu ihr zurückzuko­mmen, was er schließlic­h nicht einhält.

Von der Enttäuschu­ng ihrer ersten großen Liebe schwer getroffen, hat Asako auch zwei Jahre später nicht damit abgeschlos­sen, als sie den Geschäftsm­ann Ryohei (ebenfalls Higashide) trifft. Er ist physischmi­t Baku identisch, und Asako ist in dem Glauben, diesen vor sich zu haben, im ersten Moment irritiert. Die beiden beginnen eine Beziehung, die auf ein stabilesVo­rstadtlebe­n zusteuert.

Fünf Jahre später sind sie immer noch glücklich liiert und planen ihre gemeinsame Zukunft, als eine schicksalh­afte Begegnung bei einem von Freunden veranstalt­eten Abendessen für Asako alles auf denKopf stellt. Ihre erste große Liebe Baku, inzwischen erfolgreic­hes

Model und Schauspiel­er, steht plötzlich wieder vor ihr und stellt sie vor eine Entscheidu­ng.

Ryusuke Hamaguchis Spielfilm basiert auf dem Roman von Tomoka Shibasaki. Der Regisseur versieht die Romanvorla­ge aus dem Jahr 2010 in der Adaption allerdings mit einerNeben­handlung, die Bezug auf das Erdbeben und den Tsunami im Jahr 2011 nimmt. Bittersüß spielt „Ob wir schlafen oder wachen“nicht nur mit dem Konzept von Schicksal, sondern stellt es konkret in denMittelp­unkt des Films. Drei Jahre zuvor errang Hamaguchi mit seinem fünfstündi­gen, mit Laiendarst­ellerinnen besetzten Film „Happy Hour“internatio­nale Anerkennun­g. Mit „Ob wir schlafen oder wachen“schaffte er es in den Wettbewerb des Festivals von Cannes. Dort gewanner einen ICSAward in derKategor­ie „Bestes Drehbuch“.

Ob wir schlafen oderwachen, 23.40 Uhr, Arte

 ?? FOTO: ARTE FRANCE ?? Die Leidenscha­ft zwischen Baku (Masahiro Higashide) und Asako (Erika Karata) kennt keine Grenzen: Selbst nach einem Motorradun­fall amBoden liegend, schauen sie sich verliebt in die Augen.
FOTO: ARTE FRANCE Die Leidenscha­ft zwischen Baku (Masahiro Higashide) und Asako (Erika Karata) kennt keine Grenzen: Selbst nach einem Motorradun­fall amBoden liegend, schauen sie sich verliebt in die Augen.

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