Parteibuch-Klüngel auch entsorgen
Der Entsorgungsverband Saar (EVS), den die 52 Kommunen vor 25 Jahren bildeten und den der Landtag per Gesetz absicherte, ist zu einer Einrichtung gereift, die den Bürgerinnen und Bürgern im Abfall- und Abwasserbereich zum Partner geworden ist. Nach den Problemen der Anfangsjahre, als die Saarländerinnen und Saarländer noch Schlusslicht waren in der bundesdeutschen Liga des Mülltrennens, gibt es jetzt deutlich bessere Zahlen. Die meisten haben inzwischen erkannt, dass das Trennen der Wertstoffe nicht nur Ressourcen und Umwelt schont, sondern auch den eigenen Geldbeutel. Wenn jetzt der EVS an einem Biomassezentrum in Velsen arbeitet, wo per Vergärung mächtig viel Gas erzeugt werden soll für die spätere Fernwärmeversorgung, ist das der Zukunft zugewandt. Zumal dies auch in anderen Bundesländern, vor allem Bayern, längst zum Standard gehört.
Während beim EVS für die Bürgerinnen und Bürger die Stoffkreisläufe transparent sind, ist dies bei dem Weg der Verpackungswertstoffe aus den Gelben Tonnen längst nicht der Fall. Immer noch müssen sich die Menschen, die ihre MilchTetra-Paks oder Alu-Joghurt-Deckel in die Gelben Tonnen werfen, fragen, ob daraus jemals recycelte Güter entstehen oder doch nur Müllheizkraftwerke damit befüllt werden. Ein leider grauer Markt, bis heute.
Was beim EVS allerdings wohl ewig gärt und müffelt ist die Besetzung der beiden Geschäftsführer-Posten nach der wichtigsten Kompetenz im Saarland: ein Posten für die CDU, einer für die SPD. Ob dieses ungeschriebene Parteibuch-Gesetz, das in diskreten Hinterzimmern blüht, jemals fachgerecht entsorgt wird? Ein
Blick in andere Saar-Institutionen, wie etwa Saar-Toto, wo ebenso verfahren wird, lässt wenig Raum für Hoffnung auf ein Ende der Parteibuch-Wirtschaft.