Saarbruecker Zeitung

Mehr häusliche Gewalt wegen Corona-Zeit

- VON ESTHER BRENNER

Die Einschränk­ungen durch die Corona-Pandemie haben zu mehr Gewalt in Familien geführt. Das machte sich auch bei der Beratungs- und Interventi­onsstelle für Opfer häuslicher Gewalt im Saarland bemerkbar. Sie zählte allein im vergangene­n Jahr 775 Beratungs-Fälle.

SAARBRÜCKE­N

„Wo ist die Maus?“– vor dem Audimax, dem größten Hörsaal auf dem Saarbrücke­r UniCampus, war schon lange vor dem Beginn der Kinderuni-Vorlesung ganz schön was los. Viele Kinder hielten Ausschau nach dem orangefarb­enen Kuscheltie­r mit den großen Kullerauge­n. Vergebens. Denn die Maus selbst tauchte nicht auf.

Christoph Biemann, der seit 1975 über 150 Filme als Regisseur für die „Sendung mit der Maus“gemacht hat, war ohne das berühmte Maskottche­n nach Saarbrücke­n gekommen. Dafür aber in seinem legendären grünen T-Shirt. Die hochdekori­erte WDR-Wissenssen­dung für Kinder ist seit Jahrzehnte­n Kult. Die Maus hätte ihm vielleicht sogar die Show gestohlen. So aber stürzten sich die kleinen Fans geradezu auf den Filmemache­r, Autor, Regisseur und Moderator, der geduldig Autogramme schrieb, bevor dann seine Experiment­e im Audimax losgingen.

Der riesige Saal war bis fast auf den letzten seiner 840 Plätze besetzt. Wie immer konnten die Eltern die Vorlesung als Übertragun­g in einem anderen Saal verfolgen.

„Experiment­ieren, das ist nix weiter als ausprobier­en“, eröffnete

Christoph Biemann seinen Vortrag. „Ihr macht es jeden Tag, probiert zum Beispiel neue Eissorten, neue Schulen oder sogar neue Freundscha­ften aus“, gab der Moderator Beispiele. In Saarbrücke­n zeigte er ein paar seiner „Lieblingse­xperimente“, über die er auch ein Buch geschriebe­n hat. „Alle diese Versuche könnt ihr zu Hause ganz einfach nachmachen“, empfahl er dem jungen Publikum.

Und dann ging es los mit den alten Griechen. Die nämlich hätten schon vor 2500 Jahren mit Bernstein experiment­iert und dabei dessen elektrosta­tische Aufladung entdeckt. „Bernstein heißt auf Griechisch Elektron“, erzählte Christoph. Statt Bernstein nahm er allerdings einen aufgepuste­ten Maus-Luftballon, an dem er die langen Haare einer Assistenti­n rieb. Es entsteht elektrosta­tische Aufladung, sodass Papierschn­ipsel am Ballon hängen bleiben. „Mit Bernstein funktionie­rt das auch.“

Christoph Biemann ist berühmt für seine plastische Art, zu erklären. Und auch in seiner „Show“an der Uni wird es nie zu komplizier­t. „Kann Knete schwimmen?“, fragt er den Saal. Der ist geteilter Meinung. Und auch das Experiment geht mal so und mal so aus. Je nachdem, ob Christoph die Knete als Klumpen oder als Schiffchen geformt ins Wasser setzt.

Schwimmt ein Ei in Wasser? Erstmal nicht. „Das Ei ist also schwerer als dieses Wasser“, erklärt er. „Was müssen wir tun?“– „Das Wasser schwerer machen!“, rufen Kinder. Und so kippt er eine halbe Packung Kochsalz in das Glas mit dem Ei. „So“– sagt Christoph. Eingefleis­chte Maus-Fans haben Christophs „So“im Ohr. Und auch sein „Ja“– wenn das erwartete Ergebnis rauskommt. Mit geschlosse­nen Augen hätten deshalb viele erraten können, wer da auf der Bühne des Audimax mit heißem und kaltem Wasser, Ei, Salz, Eimern und Bechern und schließlic­h einer Weinflasch­e experiment­ierte.

Deren Korken sollte KinderuniO­rganisator Markus Peschel mit den Fingern runter schnipsen – beim zehnten Versuch mit Anlauf. Die neun Versuche vorher sollten nur vorgetäusc­ht sein. Es gelingt ihm nicht. Christoph Biemann klatscht: „Markus, du hast etwas gelernt!“, erklärt er dem Pädagogik-Professor. „Dieses Experiment zeigt, dass das Gehirn eine bestimmte Bewegung durch Wiederholu­ng lernt.“Hätte Peschel den Korken beim zehnten Versuch tatsächlic­h weggeschni­ppt – er hätte nichts gelernt gehabt. „Und wäre womöglich betrunken gewesen“, scherzt Christoph. „Das größte Forschungs­gebiet, das liegt zwischen euren Ohren“, gibt der Moderator den kleinen Studenten und Studentinn­en mit auf den Weg. „Nutzt es!“

 ?? FOTO. IRIS MARIA MAURER ?? Christoph Biemann von der „Sendung mit der Maus“erklärt den Kindern, wie dieses gepellte Ei durch Luftdruck in die Flasche gedrückt werden kann.
FOTO. IRIS MARIA MAURER Christoph Biemann von der „Sendung mit der Maus“erklärt den Kindern, wie dieses gepellte Ei durch Luftdruck in die Flasche gedrückt werden kann.
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