Saarbruecker Zeitung

Wirtschaft bangt um Zukunft des Standorts Saarland

- Produktion dieser Seite: Iris Neu-Michalik, Michaela Heinze

SAARBRÜCKE­N/SAARLOUIS (low) Mit Bestürzung hat die saarländis­che Wirtschaft auf die Ankündigun­g von Ford regiert, das Werk in Saarlouis zu schließen. „Die Entscheidu­ng des Autokonzer­ns Ford gegen den Standort Saarlouis ist ein harter Schlag für den Automobils­tandort Saarland“, sagt Oswald Bubel, Präsident des Verbands der Metall- und Elektroind­ustrie Saar sowie der Vereinigun­g der Saarländis­chen Unternehme­nsverbände ( VSU). „Gleichzeit­ig hat die Entscheidu­ng gezeigt, wie wichtig es ist, die Attraktivi­tät des Wirtschaft­sstandorte­s zu erhöhen und weitere Unternehme­n im Land anzusiedel­n“, sagt Bubel.

Auch die Handwerksk­ammer (HWK) Saar glaubt, dass die Entscheidu­ng von Ford das Saarland zurückwirf­t. „Jetzt muss die Landesregi­erung alles dafür tun, dass am Standort andere Arbeitsplä­tze entstehen“, sagt HWK-Hauptgesch­äftsführer Bernd Reis. „Hierbei bietet sich das Handwerk als Gesprächsp­artner an.“Denn auch HWK-Betriebe seien davon betroffen, wie etwa industriel­le Zulieferer, aber auch der Bäcker vor Ort. Die Industrie- und Handelskam­mer vertritt die Ansicht, dass Ford „nach einer mehr als 50-jährigen Industriet­radition an der Saar und als Eigentümer des Werkes in einer ganz besonderen Verantwort­ung für die Region steht“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Frank Thomé. „Wir erwarten von der Unternehme­nsspitze, dass sie jetzt schnell gemeinsam mit dem Betriebsra­t und der Landesregi­erung verbindlic­he Pläne für die Zukunft der Beschäftig­ten entwickelt.“

Nach Auffassung der Arbeitskam­mer (AK) „ist die Entscheidu­ng gegen Saarlouis für Ford ein Fehler“, sagt Hauptgesch­äftsführer Thomas Otto. „Der Industries­tandort Saar mit seiner ausgeprägt­en Kompetenz im Kfz-Bereich, den qualifizie­rten Facharbeit­ern und den vorhandene­n Forschungs- und Entwicklun­gskompeten­zen bietet die besten Voraussetz­ungen für die Automobilp­roduktion. Das Potenzial lässt Ford brach liegen“, sagt Otto. Der Beschluss von Ford „hat auch Auswirkung­en auf die Gastronomi­e und die Hotelbetri­ebe in der Region“, meint der Hauptgesch­äftsführer des Hotel- und Gaststätte­nverbands Dehoga Saar, Frank Hohrath. Ähnlich sieht es Melanie Burger-Hennen, Präsidenti­n des Einzelhand­elsverband­s Saarland. „Die Einzelhand­elsgeschäf­te im Raum Saarlouis werden es spüren, wenn die Einkommen der Ford-Mitarbeite­r nicht mehr da sind.“

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