Wirtschaft bangt um Zukunft des Standorts Saarland
SAARBRÜCKEN/SAARLOUIS (low) Mit Bestürzung hat die saarländische Wirtschaft auf die Ankündigung von Ford regiert, das Werk in Saarlouis zu schließen. „Die Entscheidung des Autokonzerns Ford gegen den Standort Saarlouis ist ein harter Schlag für den Automobilstandort Saarland“, sagt Oswald Bubel, Präsident des Verbands der Metall- und Elektroindustrie Saar sowie der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände ( VSU). „Gleichzeitig hat die Entscheidung gezeigt, wie wichtig es ist, die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes zu erhöhen und weitere Unternehmen im Land anzusiedeln“, sagt Bubel.
Auch die Handwerkskammer (HWK) Saar glaubt, dass die Entscheidung von Ford das Saarland zurückwirft. „Jetzt muss die Landesregierung alles dafür tun, dass am Standort andere Arbeitsplätze entstehen“, sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Bernd Reis. „Hierbei bietet sich das Handwerk als Gesprächspartner an.“Denn auch HWK-Betriebe seien davon betroffen, wie etwa industrielle Zulieferer, aber auch der Bäcker vor Ort. Die Industrie- und Handelskammer vertritt die Ansicht, dass Ford „nach einer mehr als 50-jährigen Industrietradition an der Saar und als Eigentümer des Werkes in einer ganz besonderen Verantwortung für die Region steht“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé. „Wir erwarten von der Unternehmensspitze, dass sie jetzt schnell gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Landesregierung verbindliche Pläne für die Zukunft der Beschäftigten entwickelt.“
Nach Auffassung der Arbeitskammer (AK) „ist die Entscheidung gegen Saarlouis für Ford ein Fehler“, sagt Hauptgeschäftsführer Thomas Otto. „Der Industriestandort Saar mit seiner ausgeprägten Kompetenz im Kfz-Bereich, den qualifizierten Facharbeitern und den vorhandenen Forschungs- und Entwicklungskompetenzen bietet die besten Voraussetzungen für die Automobilproduktion. Das Potenzial lässt Ford brach liegen“, sagt Otto. Der Beschluss von Ford „hat auch Auswirkungen auf die Gastronomie und die Hotelbetriebe in der Region“, meint der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Saar, Frank Hohrath. Ähnlich sieht es Melanie Burger-Hennen, Präsidentin des Einzelhandelsverbands Saarland. „Die Einzelhandelsgeschäfte im Raum Saarlouis werden es spüren, wenn die Einkommen der Ford-Mitarbeiter nicht mehr da sind.“