Eine einzigartig-groovende Reise
Das Saarbrücker Quartett Audiodada hat sein Debütalbum „ Seelenverwandt“vor dem Bistro Terminus vorgestellt.
SAARBRÜCKEN Die aufgeheizte Innenstadt droht aus allen Nähten zu platzen. Vor dem Bistro Terminus ist kein freier Platz mehr. „Auch wenn’s heiß ist, wir bringen euch den kühlen Sound!“, begrüßt Chantal Tessmann-Wagner, Sängerin von Audiodada, die Erwartungsfreudigen. Mit ihren drei Musikerkollegen bringt sie sich um halb neun auf dem Bürgersteig zwischen Türkenstraße und der Litfaßsäule vor dem Terminus in Position. Tuchfühlung mit dem Publikum.
„Seelenverwandt“heißt das Debütalbum des Saarbrücker Quartetts. „Feinste Electro-Fusion – mystisch und tanzbar, modern und zeitgemäß“, sagt das Quartett selbst. Gut zwei Jahre ist es her, dass sich die vier zusammengefunden haben, um lose miteinander zu musizieren. „Musiker müssen Musik machen“, kommentiert Schlagzeuger Christian Schulz lapidar die Entstehung zu Beginn der Pandemie. Mit Keyboarder Rainer Wagner, dem Ehemann der Sängerin, ist er seit 20 Jahren in der Formation „SpaceBrothers“aktiv. Auch Bassist Florian PennerSteinbach hat sich unter anderem bei „Reaktor“seine Sporen verdient. „Wir machen alle seit Kindesbeinen Musik und deshalb sind wir miteinander seelenverwandt“, erklärt die Sängerin mit Verweis auf ihre DJund Moderatorinnen-Karriere.
Eine einzigartige groovende Reise versprechen die vier und halten Wort. „Kiss my cheeks“heißt der selbstkomponierte Opener des Konzerts. Während sich das Quartett handgemacht und elektronisch veredelt hauptsächlich mit Eigenkompositionen durch den Abend groovt, bleiben immer wieder Passanten stehen. Spontan lauschen sie den groovigen Beats und dem funkigen Sound in drei Sprachen. Ein Zaungast nutzt den spärlichen
Platz für einen oberkörperfreien Tanz, besonders die Reggae-Nummer „Sensimilla“bringt ihn in Fahrt. Während Penner-Steinbach publikumswirksam sein fingerfertiges Bassspiel mit reichlich Mimik zelebriert, ist dem Schlagzeuger kaum eine Regung anzumerken. Auch
Keyboard und Gesang sind fein aufeinander abgestimmt. In ihren lebensbejahenden Texten singt Chantal überwiegend auf Deutsch das Ende der Pandemie herbei.
Ob Jazz, Dub, Drum’n’Bass, House, Funk oder Soul – scheinbar mühelos vermischen Audiodada Genres zu einem dichten Sound eigener Provenienz, der zum Tanzen einlädt – wenn denn Platz wäre. Das tut dem Konzert dennoch keinen Abbruch. Schließlich werden weitere folgen, und dann gibt es ja auch noch das Album. „Ich weiß, ihr habt alle keine CD-Player mehr. Aber das macht nichts. Kauft sie einfach als kleine Erinnerung an die Band. Ihr könnt’ sie auch der Oma schenken oder spenden“, bewirbt Penner-Steinbach das gute Stück. Als um kurz nach zehn Uhr die letzten kühlen Getränke zur Neige gehen, läuten Audiodada vielbeklatscht die letzte Runde ein. „Danke für den schönen Abend. Der Applaus ist eigentlich für euch, der Platz ist voll. Jetzt könnt ihr euren Kindern erzählen, dass ihr hier wart“, verabschiedet sich die Sängerin von der aufgeheizten Menge.
Das Album „Seelenverwandt“ist auf Streamingdiensten verfügbar. https://www.facebook.com/AUDIODADAs