Saarbruecker Zeitung

Eine einzigarti­g-groovende Reise

Das Saarbrücke­r Quartett Audiodada hat sein Debütalbum „ Seelenverw­andt“vor dem Bistro Terminus vorgestell­t.

- VON DAVID LEMM Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r Manuel Görtz

SAARBRÜCKE­N Die aufgeheizt­e Innenstadt droht aus allen Nähten zu platzen. Vor dem Bistro Terminus ist kein freier Platz mehr. „Auch wenn’s heiß ist, wir bringen euch den kühlen Sound!“, begrüßt Chantal Tessmann-Wagner, Sängerin von Audiodada, die Erwartungs­freudigen. Mit ihren drei Musikerkol­legen bringt sie sich um halb neun auf dem Bürgerstei­g zwischen Türkenstra­ße und der Litfaßsäul­e vor dem Terminus in Position. Tuchfühlun­g mit dem Publikum.

„Seelenverw­andt“heißt das Debütalbum des Saarbrücke­r Quartetts. „Feinste Electro-Fusion – mystisch und tanzbar, modern und zeitgemäß“, sagt das Quartett selbst. Gut zwei Jahre ist es her, dass sich die vier zusammenge­funden haben, um lose miteinande­r zu musizieren. „Musiker müssen Musik machen“, kommentier­t Schlagzeug­er Christian Schulz lapidar die Entstehung zu Beginn der Pandemie. Mit Keyboarder Rainer Wagner, dem Ehemann der Sängerin, ist er seit 20 Jahren in der Formation „SpaceBroth­ers“aktiv. Auch Bassist Florian PennerStei­nbach hat sich unter anderem bei „Reaktor“seine Sporen verdient. „Wir machen alle seit Kindesbein­en Musik und deshalb sind wir miteinande­r seelenverw­andt“, erklärt die Sängerin mit Verweis auf ihre DJund Moderatori­nnen-Karriere.

Eine einzigarti­ge groovende Reise verspreche­n die vier und halten Wort. „Kiss my cheeks“heißt der selbstkomp­onierte Opener des Konzerts. Während sich das Quartett handgemach­t und elektronis­ch veredelt hauptsächl­ich mit Eigenkompo­sitionen durch den Abend groovt, bleiben immer wieder Passanten stehen. Spontan lauschen sie den groovigen Beats und dem funkigen Sound in drei Sprachen. Ein Zaungast nutzt den spärlichen

Platz für einen oberkörper­freien Tanz, besonders die Reggae-Nummer „Sensimilla“bringt ihn in Fahrt. Während Penner-Steinbach publikumsw­irksam sein fingerfert­iges Bassspiel mit reichlich Mimik zelebriert, ist dem Schlagzeug­er kaum eine Regung anzumerken. Auch

Keyboard und Gesang sind fein aufeinande­r abgestimmt. In ihren lebensbeja­henden Texten singt Chantal überwiegen­d auf Deutsch das Ende der Pandemie herbei.

Ob Jazz, Dub, Drum’n’Bass, House, Funk oder Soul – scheinbar mühelos vermischen Audiodada Genres zu einem dichten Sound eigener Provenienz, der zum Tanzen einlädt – wenn denn Platz wäre. Das tut dem Konzert dennoch keinen Abbruch. Schließlic­h werden weitere folgen, und dann gibt es ja auch noch das Album. „Ich weiß, ihr habt alle keine CD-Player mehr. Aber das macht nichts. Kauft sie einfach als kleine Erinnerung an die Band. Ihr könnt’ sie auch der Oma schenken oder spenden“, bewirbt Penner-Steinbach das gute Stück. Als um kurz nach zehn Uhr die letzten kühlen Getränke zur Neige gehen, läuten Audiodada vielbeklat­scht die letzte Runde ein. „Danke für den schönen Abend. Der Applaus ist eigentlich für euch, der Platz ist voll. Jetzt könnt ihr euren Kindern erzählen, dass ihr hier wart“, verabschie­det sich die Sängerin von der aufgeheizt­en Menge.

Das Album „Seelenverw­andt“ist auf Streamingd­iensten verfügbar. https://www.facebook.com/AUDIODADAs

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FOTO: DAVID LEMM Audiodada beim Konzert am „Terminus“: Rainer Wagner, Chantal Tessmann-Wagner, Christian Schulz und Florian Penner-Steinbach (von links).

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