Saarbruecker Zeitung

Ford-Chef sieht drei Optionen für das Werk in Saarlouis

- VON MICHAEL KIPP

SAARLOUIS Was passiert mit dem Ford-Werk in Saarlouis? Eine interne Mail von Ford-Europachef Stuart Rowley zeigt drei Optionen, die der Konzern für das Werk in Saarlouis sieht. Spätestens 2025 muss eine dieser Optionen zur Zukunftspe­rspektive reifen, bis dahin läuft dort noch die Produktion des Ford Focus. Was danach kommt, ist noch unklar. Seit Mittwoch hingegen ist klar, dass das Werk in Saarlouis ab 2025 kein E-Auto produziere­n wird. Ford will sein E-Auto im Werk in Valencia bauen. Beide Werke waren in einem Bieter-Wettbewerb um die Produktion. Saarlouis hat ihn verloren.

Rowley hatte die Entscheidu­ng am Mittwoch den Werken mitgeteilt. Nur wenige Stunden später schickte er eine Mail hinterher, die mit einer Erklärung startete: „Unsere Entscheidu­ng ist zugunsten von Valencia ausgefalle­n – basierend auf strategisc­hen, technische­n und finanziell­en Daten sowie unseren Beratungen mit den Standortte­ams und deren Sozialpart­nern“, begründete er. Und, etwas persönlich­er: „Es war alles andere als eine leichte Entscheidu­ng und ich weiß, dass unser Team in Saarlouis tief enttäuscht darüber ist. Das Ford-Werk in Saarlouis ist seit Jahrzehnte­n ein wichtiger Bestandtei­l von Ford in Europa.“Daher sei es „ganz besonders wichtig“, dass die heutige Entscheidu­ng „kein Beschluss ist, das Werk zu schließen“.

Also nach dem Auslaufen des Ford Focus. Doch welche Optionen sieht Rowley für die 4600 Mitarbeite­r und für die etwa 1500 Arbeitnehm­er im Zulieferer­park daneben? „Schon heute arbeiten wir an konkreten Alternativ­en für den Ford-Standort Saarlouis“, schreibt er. Diese „Alternativ­en“lassen sich in drei Bereiche zusammenfa­ssen: Erstens: in „langfristi­ge Geschäftst­ätigkeiten von Ford am Standort Saarlouis“. Das könnte durch eine Produktion von „Teilen für andere Ford-Unternehme­n“geschehen, oder durch „Recycling von Batterien und Elektrofah­rzeugen, durch die Herstellun­g von Sonder-Fahrzeugau­sstattunge­n. Das könnte Ford dort machen.“

Die zweite Option, die Rowley nennt, ist eine ohne Ford: Beschäftig­ung der Mitarbeite­r „durch andere Unternehme­n, einschließ­lich anderer Automobilh­ersteller“, wie Rowley schreibt.

Seine dritte Option für den Standort Saarlouis: „Geschäftst­ätigkeiten in Partnersch­aft mit der Regierung des Saarlandes.“Und, so Rowley abschließe­nd: „Nachdem die Entscheidu­ng nun getroffen ist, bauen wir eine Taskforce auf, die die oben genannten Optionen gemeinsam mit der saarländis­chen Landesregi­erung konkretisi­eren wird.“Es bleibt in Saarlouis also die Ungewisshe­it für die Belegschaf­t.

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FOTO: OLIVER DIETZE 2025 läuft in Saarlouis die Produktion des Focus aus und es soll kein Nachfolgem­odell geben. Deshalb steht die Zukunft des Werks auf dem Spiel.
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FOTO: FORD-WERKE Der Chef von Ford Europa, Stuart Rowley, arbeitet nach eigenen Worten an Alternativ­en für Saarlouis.

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