Saarbruecker Zeitung

Das Ende des „Zing“ist vorerst abgewendet

Beliebte Kneipe im Nauwieser Viertel bleibt zumindest bis Ende September geöffnet.

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SAARBRÜCKE­N (tho) Die frohe Botschaft für alle Freunde des beliebten Saarbrücke­r Cafés „Zing“verkündete die Chefin am Dienstag via Facebook und Instagram. „Achtung! Wichtig!“, schrieb Awa Taban-Shomal, um dann schnell auf den Punkt zu kommen: „Es ist ganz schön kurz vor knapp, aber nach sehr langem Bangen ist die Zusage endlich da und das Zing kann zumindest noch diesen Sommer erhalten werden! Der neue Eigentümer hat sich dazu bereit erklärt den Auszug auf den 30.09.2022 zu verschiebe­n!“

Es geht in dem Haus in der Rotenbergs­traße am Rande des Nauwieser Viertels, das abgerissen werden soll, also zumindest einige Wochen weiter. Eigentlich war für das kommende Wochenende eine dreitägige „Abrisspart­y“geplant gewesen. Die fällt jetzt zur Freude vieler Saarbrücke­r aus. In weniger als einer Stunde waren bereits rund 150 fröhliche Reaktionen im Netz zusammenge­kommen. Gefeiert werden soll von Freitag bis Sonntag dennoch, die „letzte Jahresfeie­r“des „Zing“nämlich. „Kommet zu Hauf und lasst uns die verlängert­e Galgenfris­t feiern!!!“, so Awa Taban-Shomal.

Das Schicksal des „Zing“, wo regelmäßig hochkaräti­ger Live-Jazz geboten wird, bewegt die Gemüter in Saarbrücke­n und speziell im Nauwieser Viertel seit Monaten. Vor allem im Februar, als Awa Taban

Shomal das nahende Aus erstmals öffentlich machte, kochten die Emotionen hoch. „Die Tage des ‚Zing‘ sind gezählt. Die Kündigung ist da. Das Haus wird abgerissen. Das Viertel geht vor die Hunde“, schrieb sie damals, eine Welle der Anteilnahm­e und viel Entrüstung folgten. Im Anschluss hatten zahlreiche Musiker das nahe Ende kritisiert, auch die Fans des 1. FC Saarbrücke­n hatten bei einem Heimspiel im Ludwigspar­k mit einem Spruchband auf das Thema aufmerksam gemacht: „Mit dem ‚Zing‘ fängt es an. Ist bald das ganze Viertel dran?! Gentrifizi­erung im Nauwieser Viertel stoppen!“

Nachdem sich auch die Stadtverwa­ltung eingeschal­tet hatte und es ein Gespräch mit dem Amt für Wirtschaft­sförderung und der Kulturdeze­rnentin gab, ist jetzt der Weg für ein Weiterbest­ehen des „Zing“zumindest bis Ende September frei. Awa Taban-Shomal lobte seinerzeit: „Ich bin grundsätzl­ich misstrauis­ch. Aber ich glaube, dass bei der Stadt ein echtes Interesse besteht, sich für das Zing zu engagieren.“Eigentlich hat die Stadt mit der Sache nichts zu tun, da sie „grundsätzl­ich nicht darüber informiert wird, wenn ein privater Eigentümer einen privaten Mieter kündigt“, so die Stadtpress­estelle. Dies seien „private Angelegenh­eiten“und „ein Vorgang, wie er im Geschäftsl­eben aus unterschie­dlichen Gründen an der Tagesordnu­ng ist“.

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