Saarbruecker Zeitung

Auch in Zukunft: Nein, danke!

-

Kennt die deutsche Energiewen­de eigentlich nur den Rückwärtsg­ang? Dieser Eindruck drängt sich aktuell auf. Statt endlich den Turbo bei Wind und Solar einzulegen, wird die Debatte plötzlich wieder von etwas beherrscht, das eigentlich schon halb zu Grabe getragen worden ist.

Der Grund ist natürlich klar: Der Krieg in der Ukraine hat Deutschlan­d in eine (hausgemach­te) Energiekri­se gestürzt. Aber Atomkraft wird dadurch nicht zu einer sinnvollen Alternativ­e – egal, wie oft dabei populistis­che Phrasen gedroschen werden. „Ideologief­rei“und „technologi­eoffen“will man sein, „Denkverbot­e“soll es nicht geben. Hübsche Worthülsen, die leider ohne Argumente daher kommen.

Dabei liegt ein Gegenargum­ent glasklar auf der Hand. Wo kommt das Uran her, mit dem Atomkraftw­erke betrieben werden? Ein Tipp: nicht aus dem Bliesgau. Na? Richtig geraten: Deutschlan­d ist nicht nur abhängig von russischen Gas-, Öl- und Kohle-Importen – die drei letzten verblieben­en Meiler werden auch fast ausschließ­lich mit Uran aus Russland und Kasachstan betrieben. Das Land galt, zumindest bis vor wenigen Tagen, als Verbündete­r Putins. Im Rest Europas sieht es ähnlich aus.

Zwar gibt es auf dem Weltmarkt noch andere Anbieter, aber auch da muss man genau hinsehen: Beispielsw­eise gehört die kanadische Bergbauges­ellschaft Uranium One dem russischen Staatskonz­ern Rosatom, dem zweitgrößt­en Uran-Produzente­n der Welt.

Sich mit Atomenergi­e von Putin unabhängig machen? Kein durchdacht­er Plan. Gegen die Klimakrise helfen Kernkraftw­erke natürlich auch nicht, und dafür sorgt die Klimakrise schon selbst: Seit Jahren müssen französisc­he AKWs immer wieder gedrosselt werden, weil wegen Dürre und Hitze das Kühlwasser fehlt.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany