Der olympische Tag der Wahrheit für die Nordischen Kombinierer
KÖLN (sid) Eric Frenzel macht sich Sorgen, das gibt der dreimalige Olympiasieger unumwunden zu. „Dass im Raum steht, unsere Sportart zu streichen – da bin ich doch überrascht“, sagt der Routinier vor dem Tag der Wahrheit für die Nordische Kombination. Teamkollege Johannes Rydzek wird noch deutlicher. „Die Olympischen Spiele, die von Tradition leben, dürfen nicht ihre ältesten Sportarten aus dem Programm kicken“, findet der sechsmalige Weltmeister.
Die Befürchtungen kommen nicht von ungefähr. An diesem Freitag entscheidet das Internationale Olympische Komitee (IOC) über die Aufnahme der Frauen in das Programm für die Winterspiele 2026. Die große Sorge: Sollte es bei einem „Nein“bleiben, könnte es 2030 den Männern an den Kragen gehen. „Mein Wunsch wäre es, dass die Damen olympisch werden – und wir es bleiben“, sagte Frenzel.
Wie realistisch das Schreckensszenario tatsächlich ist, weiß derzeit niemand so recht. Fakt ist, dass das IOC in allen Sportarten eine Ausgewogenheit der Geschlechter verlangt. Aktuell ist die Kombination die einzige Disziplin der Winterspiele, in der keine Frauen am Start sind. Bleibt es dabei, könnte die Ausgewogenheit auch durch eine Streichung der Männer-Wettbewerbe hergestellt werden. Zuletzt hatten nur noch drei Nationen – Deutschland, Norwegen und Österreich – realistische Siegchancen, mit Abstrichen noch Japan und Finnland. Das Interesse außerhalb dieser Länder ist überschaubar. Frenzel hält einen Mittelweg für die wahrscheinlichste Lösung. Denkbar wäre es etwa, „einen Mixed-Wettbewerb statt unserer Staffel“ins Programm zu nehmen, so der 33-Jährige. Um Platz für die Frauen zu schaffen, könnten zudem nur noch drei statt vier Männer pro Wettkampf starten. „Vielleicht müssen wir ein paar Kompromisse eingehen, um den Verbleib zu sichern. Dazu wären viele bereit“, sagt der Sachse.