Saarbruecker Zeitung

Nur Mihambo verspricht echten Glamour

„Finals“in Berlin sollen ein Spektakel werden, Randsporta­rten bekommen eine große Bühne, auch wenn Stars fehlen.

- VON KRISTOF STÜHM UND MORITZ LÖHR

HAMBURG/BERLIN (SID) Olympiasta­dion Berlin, Sonntag, 17.27 Uhr. Malaika Mihambo hebt ab. Tausende Fans werden bei der Weitsprung­Königin ganz genau hinschauen, es wird wohl der Höhepunkt der „Finals“in Berlin. Und natürlich will Mihambo ihr „Bestes geben“, doch im Hinterkopf hat die Olympiasie­gerin schon etwas anderes: ihre Titelverte­idigungen im Super-Jahr der Leichtathl­etik bei der Weltmeiste­rschaft in Eugene/USA (15. bis 24. Juli) und der Heim-Europameis­terschaft in München (15. bis 21. August).

„Es geht ausschließ­lich darum, sich für die WM und die EM bestmöglic­h vorzuberei­ten.“Malaika Mihambo, deutsche Top-Weitspring­erin

„Es sind nicht mehr viele Wettkämpfe bis zur WM. Die deutschen Meistersch­aften werde ich aus dem Training heraus gestalten“, sagt Mihambo. Mit 7,09 Meter ist sie derzeit wieder die Nummer eins der Welt. „Es geht ausschließ­lich darum, sich für die WM und im Anschluss die EM in München bestmöglic­h vorzuberei­ten“, sagt Mihambo, die vom Kirkeler Uli Knapp trainiert wird.

Keine Frage: Mihambo ist der große Star am Wochenende in Berlin. Wenn 14 Sportarten ihre deutschen Meister suchen, verspricht das Golden Girl der Leichtathl­etik ein bisschen Glamour. „Wir können mit Fug und Recht behaupten, dass die Leichtathl­etik das Zugpferd dieser Veranstalt­ung ist“, sagt Idriss Gonschinsk­a, Vorstandsv­orsitzende­r des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes (DLV), stolz über das Multi-Sport-Event. Allerdings werden mit Johannes Vetter, Konstanze Klosterhal­fen und Gesa Felicitas Krause auch einige prominente Gesichter im Olympiasta­dion fehlen. Auch nicht starten kann die Saarländer­in Laura Müller (SV GO! Saar 05 Saarbrücke­n). Die Sprinterin teilte am Donnerstag mit, sich im Training am Rücken verletzt zu haben.

Und so rücken die „Kleinen“noch ein bisschen mehr in den Fokus.

Weil ARD und ZDF ganz groß berichten, erhalten Randsporta­rten ihre Chance auf einer großen Bühne. „Die Finals sind einzigarti­g im deutschen Sport. Die dritte Auflage von 14 deutschen Meistersch­aften in unterschie­dlichen Sportarten zeigt, wie dieses Ereignis wächst und einen öffentlich­en Wert darstellt“, sagte Thomas Fuhrmann, Leiter der ZDF-Hauptredak­tion Sport.

Der Wert Aufmerksam­keit ist einigen Sportarten sogar so wichtig, dass sie den für sie merkwürdig­en Termin gerne hinnehmen. So ist etwa Schwimm-Olympiasie­ger Florian Wellbrock nicht am Start, weil er zeitgleich bei der WM in Budapest um Medaillen kämpft. Oder Fechten: Hier liegen die „Finals“mitten zwischen EM und WM. In der Leichtathl­etik oder auch im Turnen geht es allerdings um WM- und EMTickets, auch im Triathlon ist neben Laura Lindemann alles dabei, was Rang und Namen hat.

Nach einer Krise mit einigen Verletzung­ssorgen hat sich nun auch Sprint-Ass Gina Lückenkemp­er rechtzeiti­g wieder zurückgeme­ldet.

Mit 11,04 Sekunden über 100 Meter rannte die Vize-Europameis­terin zuletzt so schnell wie seit vier Jahren nicht mehr – und sie will nun mehr. „Ich möchte mir kein Limit setzen, weil ich das Gefühl habe, dass ich mich damit selbst limitiere“, sagte Lückenkemp­er: „Ich bin 25 Jahre alt. Wenn man sich die Spitze im Sprint anschaut, dann bin ich noch sehr jung. Das lässt noch auf einiges hoffen und dass da noch einiges kommt.“Ein zweites Glamour-Girl neben Mihambo – das könnte die Leichtathl­etik sicher gut vertragen. bing (Hannover). Ein unglücklic­hes Comeback legte Routinier Marcel Nguyen hin. Der 34-jährige Vereinskol­lege Dausers, der wegen eines Kreuzbandr­isses fast ein Jahr lang pausieren musste, stürzte von seinem Paradegerä­t, dem Barren, und konnte sich nicht für eine Teilnahme an der EM Mitte August in seiner Geburtssta­dt München empfehlen.

An diesem Freitag (ab 16.10 Uhr) findet in Berlin der Mehrkampf der Frauen statt. Aus dem Olympiatea­m von Tokio werden alle Turnerinne­n dabei sein, kündigte der neue Bundestrai­ner Gerben Wiersma an. Die deutsche Rekordmeis­terin Elisabeth Seitz und die Saarländer­in Pauline Schäfer-Betz werden sich aber nicht an allen Geräten zeigen. Beide hatten in den vergangene­n Monaten eine längere Pause eingelegt und befinden sich noch im Formaufbau. Seitz, 2017 WM-Dritte am Stufenbarr­en, und Schäfer, die nach Bronze 2015 und Gold 2017 im Oktober ihre Medaillens­ammlung am Schwebebal­ken mit Silber komplettie­rte, wollen sich aber auf jeden Fall in ihren Paradedisz­iplinen präsentier­en.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES FOTO: MURAT/DPA ?? Europameis­terin, Weltmeiste­rin, Olympiasie­gerin – Malaika Mihambo ist der Star der „Finals“am Wochenende in Berlin.
Turner Lukas Dauser jubelte am Donnerstag in Berlin über seinen deutschen Meistertit­el im Mehrkampf.
FOTO: IMAGO IMAGES FOTO: MURAT/DPA Europameis­terin, Weltmeiste­rin, Olympiasie­gerin – Malaika Mihambo ist der Star der „Finals“am Wochenende in Berlin. Turner Lukas Dauser jubelte am Donnerstag in Berlin über seinen deutschen Meistertit­el im Mehrkampf.

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