Internationale Hilfe für Erdbebenopfer
Nach dem Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion mit über tausend Toten und 1500 Verletzten gehen die Rettungsarbeiten weiter.
KABUL/ISLAMABAD (dpa) Nach dem verheerenden Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion gehen die Rettungsarbeiten weiter. Mit Schaufeln und Händen gruben sich Helfer in den betroffenen Gebieten weiter vor und versorgten Überlebende mit Essen und Kleidung. Die Behörden sprachen nach der Katastrophe am frühen Mittwochmorgen von 1000 Toten und 1500 Verletzten. Regen erschwerte die Hilfe vor Ort zusätzlich. Massengräber wurden für die Hunderten Leichen ausgehoben.
Viele Hilfsorganisationen sicherten dem Land unterdessen Unterstützung zu. „Das Erdbeben in Afghanistan erschüttert ein Land, in dem rund 20 Millionen Menschen nicht mehr wissen, wie sie sich ernähren sollen“, sagte der WelthungerhilfeLandesdirektor in Kabul, Thomas ten Boer. „Die lokalen Behörden haben bereits signalisiert, dass Hilfe von außen willkommen sei. Das zeigt, dass aus eigener Kraft die Katastrophe, deren Ausmaß noch nicht genau bekannt ist, kaum zu bewältigen ist“, so ten Boer.
Auch deutsche Hilfskräfte sind auf dem Weg ins Katastrophengebiet. „In solchen Momenten zählt allein das Gebot der Humanität gegenüber den Menschen in Not. Über unsere humanitären Partner vor Ort haben wir deswegen schon damit begonnen, medizinische Hilfe zu leisten“, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstag in Berlin.
Es sei geplant, die finanziellen Mittel für die Johanniter, die mit medizinischer Hilfe und technischem Gerät die Hilfsarbeiten vor Ort unterstützen, aufzustocken, sagte Baerbock. In den nächsten Tagen werde man weitere Hilfen zur Verfügung stellen. Baerbock betonte, die Hilfen gingen nicht an die Taliban, sondern liefen über Hilfsorganisationen und die
„Das Erdbeben in Afghanistan erschüttert ein Land, in dem rund 20 Millionen Menschen nicht mehr wissen, wie sie sich ernähren sollen.“Thomas ten Boer, WelthungerhilfeLandesdirektor
Weltgesundheitsorganisation, die direkt vor Ort die Menschen erreichen könnten.
Die Organisation International Rescue Committee (IRC) sprach von „katastrophalen Folgen“für die betroffenen Gemeinschaften. „Das Erdbeben wird besorgniserregende Auswirkungen auf die bereits überlasteten humanitären Hilfsmaßnahmen in Afghanistan haben“, sagte IRC-Vizepräsident Adnan Junaid laut einer Mitteilung.
„Viele Leichen sind noch nicht geborgen worden. Einige befinden sich in den Häusern und einige unter den Trümmern“, sagte ein Bewohner der betroffenen Gebiete im Osten des Landes dem TV-Sender Tolonews.
Nach Angaben der UN wurden bis zu 1800 Häuser in den betroffenen Provinzen zerstört. Afghanische Medien berichteten, ein Dorf sei komplett zerstört worden. Die Bauweise in der armen Region ist aus Kostengründen nicht erdbebensicher, viele Familien leben dicht zusammen.
Die militant-islamistischen Taliban, die seit August 2021 wieder in Afghanistan herrschen, riefen am Mittwoch eine Notsitzung des Kabinetts zusammen. Mehrere Hubschrauber wurden in die schwer zugängliche Unglücksregion geschickt. Ein Regierungssprecher rief Hilfsorganisationen zur Unterstützung auf.