Die Linke im Abstiegskampf
Beim Bundesparteitag in Erfurt sollte der Linken eigentlich eine Klärung in der Außenpolitik und ihrer Haltung zur Rolle Russlands gelingen. Doch das Binnenklima ist toxisch und Sahra Wagenknecht hat den Streit erneut befeuert.
Noch existiert die Linke, aber sie ist mittendrin in einem Kampf um ihr politisches Überleben. Seit Jahren kommt die Partei nicht zur Ruhe und ist vor allem in einem gut: in der Beschäftigung mit sich selbst. Parteivorstände bei der Linken kommen und gehen. Alle versprechen, die Partei endlich zusammenführen zu wollen, dabei sollte sie als gesamtdeutsche Linke – gegründet vor 15 Jahren – eigentlich längst geeint sein. Doch das Gegenteil ist der Fall. Das Klima in der Partei und auch in der Bundestagsfraktion ist vergiftet. Jetzt hofft die Linke in ihren Tagen von Erfurt auf eine Sauerstoffzufuhr, auf Wiederbelebung. Der Patient soll runter von der Intensivstation und wieder rüber über die Fünf-Prozent-Hürde. Im Bundestag hat sie nur durch drei direkt gewonnene Mandate den Fraktionsstatus noch retten können. Aber sonst? Niederlagen, Selbstzerfleischung, Abstiegskampf. Die Linke muss sich gut überlegen, wie sie sein und wie sie streiten will. Vielleicht muss sie am Ende dieses Bundesparteitages schon froh sein, wenn sie sich nicht vollends zerlegt hat.