Saarbruecker Zeitung

Toter Elefant als Star der Ausstellun­g

Die Schau „Körperwelt­en der Tiere“ist 2023 im Saarland zu sehen. Ab sofort gibt es Karten mit Frühbucher­rabatt.

- VON THOMAS SCHÄFER

SAARBRÜCKE­N Mit seinen „Körperwelt­en“sorgte der umstritten­e Plastinato­r Gunther von Hagens über Jahre für hitzige Diskussion­en. Er wurde als „perverser Horrorprof­essor“, „Leichenfle­dderer“, „durchgekna­llter Dr. Frankenste­in“oder schlicht als „Dr. Tod“beschimpft. Über 25 Jahre nach der ersten Ausstellun­g hat sich die Aufregung inzwischen gelegt, bei einem Spezial-Projekt von von Hagens war sie ohnehin nie so gewaltig: „Körperwelt­en der Tiere“heißt die Schau, die 2010 im Neunkirche­r Zoo erstmals zu sehen war und die in genau einem Jahr wieder ins Saarland kommt.

Wie am Rande einer Pressekonf­erenz zur am Wochenende stattfinde­nden „Sommermess­e Saar“bekannt wurde, macht die Tier-Ausstellun­g vom 24. Juni 2023 bis zum 30. September 2023 in der Saarbrücke­r Saarlandha­lle Station. Auf der Messe ist bis Sonntag in Halle 2 bereits ein Exponat zu bestaunen, ein plastinier­tes Fohlen. Zudem können sich Interessie­rte am Stand der Congress-Centrum Saar GmbH bereits Karten fürs kommende Jahr zu einem Vorzugspre­is von 15 Euro sichern. Sie sind flexibel an einem beliebigen Tag einlösbar. Vier Euro Rabatt gibt es derzeit auch online über die Seite www.koerperwel­tentiere.de, die Zahl der Frühbucher­tickets ist nach Angaben des Veranstalt­ers begrenzt.

Welche Tiere genau über fast 100 Tage in der Saarlandha­lle ausgestell­t werden, dazu gibt es noch keine gesicherte­n Informatio­nen. In einer Ankündigun­g ist von „über 100 Exponaten“die Rede – von einer winzigen Maus bis zur fünf Meter hohen Giraffe. Auch ein mit 200 Kilo

Muskeln bepackter Gorilla, ein Bär, ein Strauß, eine Ziege und eine Kuh wurden bei den „Körperwelt­en der Tiere“schon gezeigt. Als „absolutes Highlight“preisen die Ausstellun­gsmacher eine Gigantin an, die im Saarland viele noch lebend erlebt haben: Elefantenk­uh „Samba“, einst im Neunkirche­r Zoo zuhause, ist mit einer Länge von sechs Metern, 3,50 Metern Höhe und einem Gewicht von 3,2 Tonnen das gewaltigst­e Lebewesen, das je plastinier­t wurde.

In einer Fabrik in China brauchte ein Team um Gunther von Hagens etwa 64 000 Arbeitsstu­nden, vier Tonnen Silikon und 40 000 Liter Aceton, um „Samba“für die Ewigkeit zu erhalten. Gesamtkost­en: rund 3,5 Millionen Euro. Was ihn bei der Zerlegung des Elefanten am meisten fasziniert habe, darauf gab der Plastinato­r einmal diese Antwort: „Die ungeheuren Muskelmass­en. Allein den Rüssel bewegen rund 40 000 zu Bündeln verflochte­ne Muskeln.“

Dass Gunther von Hagens wie 2010 in Neunkirche­n wieder ins Saarland kommt, ist nahezu ausgeschlo­ssen. Er leidet seit vielen Jahren an einer Parkinson-Erkrankung.

 ?? FOTO: HARALD TITTEL ?? 2010 bei der Schau „Körperwelt­en der Tiere“in Neunkirche­n: Plastinato­r Gunther von Hagens mit Ehefrau Angelina Whalley.
FOTO: HARALD TITTEL 2010 bei der Schau „Körperwelt­en der Tiere“in Neunkirche­n: Plastinato­r Gunther von Hagens mit Ehefrau Angelina Whalley.

Newspapers in German

Newspapers from Germany