„Sicherheit der Kinder nicht gewährleistet“
Überzogene Kritik oder berechtigte Sorgen? Ein Familienvater beklagt die Sicherheitslage im Saarbrücker Schwarzenbergfreibad. Die Bädergesellschaft erklärt, was alles für die Sicherheit im Wasser getan wird.
SAARBRÜCKEN „Erschüttert waren wir von der Sicherheitssituation, die aktuell im Freibad herrscht.“Martin Schulz macht sich Gedanken um die Sicherheit seiner beiden und vieler anderer Kinder im Saarbrücker Schwarzenbergfreibad. „Die Sicherheit der Kinder war in meinen Augen nicht gewährleistet“, sagt Schulz über einen Besuch im Toto-Bad vor rund einer Woche.
Dabei geht es ihm ausdrücklich nicht um Gewalt im Schwimmbad, ein Thema, das zuletzt nach einer Massenschlägerei in Berlin bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Es geht Martin Schulz, selbst Rettungsschwimmer, um die Sicherheit in den Becken des Saarbrücker Bades. Seinen Beobachtungen nach seien „alle Bademeister durch Sicherheitspersonal ersetzt“worden, „die weder den Eindruck machen, auf die Sicherheit der Badenden zu achten, noch eine Trillerpfeife tragen, um zu warnen“.
Er hat alles genau aufgeschrieben: Zwischen 12 und 16 Uhr sei ein einzelner Sicherheitsmitarbeiter für das gesamte untere Spaßbecken verantwortlich gewesen. Zwischen 11 und 15 Uhr habe am Eingang zur Wasserrutsche niemand „auf notwendige Abstände zwischen den Kindern geachtet“. Da es dort schon zu schweren Unfällen gekommen sei, finde er dies „verantwortungslos“. Zwischen 14 und 16 Uhr schließlich hätten sich am und im Sprungbecken rund 100 junge Menschen aufgehalten – „komplett ohne Sicherheitsmitarbeiter“. Bei den Saarbrücker Stadtwerken, zu der die städtische Bädergesellschaft gehört, zeigt man sich über die Aussagen von Martin Schulz verwundert. Vor allem über die Mutmaßung, Bademeister seien durch Sicherheitspersonal ersetzt worden. Klare Antwort: Das stimme nicht. „Alle zwei Schichten sind während des öffentlichen Badebetriebes je nach Besucheraufkommen mit Fachangestellten für Bäderbetriebe bzw. Meistern für Bäderbetriebe besetzt“, teilt die Pressestelle der Stadtwerke mit. Alle rechtlichen Vorgaben würden erfüllt, auch Rutschen und Sprungtürme stets in die Kontrollgänge der Aufsichten einbezogen.
In einer E-Mail an Martin Schulz, der sich mit seinen Sorgen direkt an das Bad gewandt hatte, hat die Bädergesellschaft aufgeschlüsselt, wie die Personallage aussieht. Demnach orientieren sich Personalbesetzung und Qualifikation der Mitarbeiter an den Vorgaben der Richtlinie 94.05 „Verkehrssicherungs- und Aufsichtspflicht in öffentlichen Bädern“der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. Es sei „immer mindestens“eine Fachkraft als verantwortliche Leitung des Badebetriebes vor Ort, heißt es unter anderem in dem Schreiben, das der SZ vorliegt.
Insgesamt seien im Schwarzenbergbad ein Meister für Bäderbetriebe und drei Fachangestellte für Bäderbetriebe für die ganze Saison beschäftigt. Darüber hinaus würden zwölf Rettungsschwimmer mit aktuellem Erste-Hilfe-Lehrgang eingesetzt. Zusätzlich seien je nach Besucheraufkommen zwei bis fünf Wasseraufsichten im Einsatz.
Die Bädergesellschaft versichert, dass während des Besuchs von Martin Schulz „in der Frühschicht fünf Wasseraufsichten und in der Mittagsschicht sieben Wasseraufsichten mit entsprechender Qualifikation eingesetzt waren“. Es habe sich inzwischen aber herausgestellt, dass zwei Aufsichtspersonen „noch nicht mit einem kenntlichen roten T-Shirt eingekleidet waren“. Das sei „bedauerlich“, weil so wohl der Eindruck entstanden sei, dass zu wenige Aufsichtskräfte vor Ort waren.
Für die Sicherheit auf den Liegewiesen und im Eingangsbereich sorgten in Spitzenzeiten zwei bis fünf speziell ausgebildete Securitykräfte. Die E-Mail an Martin Schulz endet mit dem Satz: „Seien Sie versichert, dass unsere hochqualifizierten und erfahrenen Fachkräfte alles dafür tun, damit Sie sich bei uns jederzeit wohlfühlen.“
Richtig beruhigt haben Martin Schulz die Erklärungen nicht. Dennoch geht der Saarbrücker demnächst mit seiner Familie wieder ins Schwarzenbergbad. Er ist gespannt, ob sich die aus seiner Sicht bedenkliche Lage verbessert: „Ich werde das im Auge behalten.“Denn eigentlich ist er gern in dem Freibad: „In Sachen Sauberkeit etc. hat alles gestimmt, toll.“