Die Sulzbacher Moschee wird zum Treffpunkt
Die Muslimische Gemeinde im Saarland stellt am Samstag den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten vor und will viele Fragen beantworten.
SULZBACH „Es ist an der Zeit, dass wir Nachbarn und Freunde einladen, Interessierte, aber auch die, die noch immer skeptisch sind, überzeugen“, sagt Burhan Yagci, der Vorsitzende der Muslimischen Gemeinde Saarland in Sulzbach. „Darum – und weil die Corona-Beschränkungen es endlich möglich machen – laden wir am kommenden Samstag zwischen 15 und 20 Uhr zum Tag der offenen Moschee ein.“Die alte Post im Herzen der Salzstadt hat im Januar ihren Dienst als Gotteshaus aufgenommen. Jahren des Streites, ob eine Moschee in direkter Nachbarschaft überhaupt sein darf und welche „dunklen Gestalten“ein solches Bauwerk nach Sulzbach lockt, folgten weitere Jahre des Umbaus, die für die muslimische Gemeinde nicht weniger aufreibend waren (wir berichteten mehrfach).
Darum war man sehr glücklich, zu Beginn dieses Jahres in die größeren Räume einziehen zu können. „Das größere Haus hat uns natürlich auch organisatorisch vor größere Herausforderungen gestellt“, sagt Yagci, „aber es läuft alles harmonisch und ohne Störungen. Zu unseren Freitagsgebeten kommen in der Regel zwischen 100 und 150 Gläubige.“
Das von vielen besorgten Bürgern prognostizierte Parkchaos blieb bislang ebenso aus, wie die von Rechtsradikalen heraufbeschworene weitere Überfremdung und Kriminalisierung der Stadt. Im Gegenteil. „Die Caritas war schon mit Gruppen bei uns, um sich zu informieren“, erzählt Yagci über die immer besser werdende Vernetzung, „eine Klasse aus der Waldschule hatten wir auch schon zu Besuch. Auf ihrem Lehrplan im Religionsunterricht stand der Islam. Sie konnten sich hier vor Ort ein Bild machen.“Anders als von den Kritikern befürchtet, will die Gemeinde zu ihrem Wort stehen: Transparenz und Offenheit sind zu jeder Zeit Teil des Zusammenlebens, wie ihr Vorsitzender betont.
„Jetzt ist es an der Zeit und möglich, mit unseren Freunden zu feiern und bei anderen noch bestehende
Vorurteile abzubauen“, sagt Yagci zur Veranstaltung am Wochenende. „Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen. Wir werden in kleinen Gruppen durchs Haus führen und versuchen, wirklich alle Fragen zu beantworten. Und weil vieles besser im Kopf bleibt, wenn man etwas im Bauch hat, ist natürlich für Essen und Trinken gesorgt.“
Auch hier haben sich Yagci und seine Gemeinde etwas Besonderes einfallen lassen. „Es gibt nicht einfach pauschal ‚die Muslime‘. Die Menschen, die zu uns zum Gebet kommen, stammen aus ganz unterschiedlichen Kulturen“, erzählt der gebürtige Sulzbacher, „und genau das wollen wir im Angebot an Speisen widerspiegeln. Es wird also sehr
„Es ist an der Zeit, dass wir Nachbarn und Freunde einladen, Interessierte, aber auch die, die noch immer skeptisch sind, überzeugen.“Burhan Yagci 1. Vorsitzender der Muslimischen Gemeinde Saarland
vielseitig und bunt.“
Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kommen zusammen, um ihr Essen zu teilen, über den Glauben zu sprechen und miteinander zu feiern – so gesehen hat dieser Tag der offenen Tür der Sulzbacher Moschee sehr viel Ähnlichkeit mit einem Abendmahl.