Saarbruecker Zeitung

Passagier wütend über verkorkste­n Flug

Der Start etlicher Kanaren-Freunde in den Sommerurla­ub ging gründlich daneben. So gründlich, dass ein Reisender seinem Unmut Luft machte.

- VON FRANK BREDEL

SAARBRÜCKE­N Über 13 Stunden mussten die 180 Passagiere eines Fluges nach Las Palmas auf Gran Canaria am 12. Juni am Flughafen Ensheim ausharren. Grund war die Sicherheit­sentscheid­ung des Flugkapitä­ns der Gesellscha­ft Smartlynx, da die Maschine zu schwer war (wir berichtete­n). Nachdem 17 Passagiere auf dem Boden geblieben waren, konnte die Maschine doch starten. Die verblieben­en Urlauber sollten einen Transfer nach Köln erhalten, von wo sie schließlic­h starten sollten. Nach Auskunft des Flughafens wollte der Reiseveran­stalter TUI mit Hilfe der Flughafenv­erwaltung diesen Transport organisier­en.

Die SZ erhielt nun eine Zuschrift eines der 17 Passagiere, der sich anonym zu weiteren Problemen äußerte: „Ich finde es eine Frechheit, dass der Flughafen angibt, der Reiseveran­stalter habe sich um einen Bustransfe­r gekümmert“, heißt es in der Mail. Und weiter: „Uns wurden eine Nacht in einem Hotel in Saarbrücke­n sowie ein Bustransfe­r nach Köln versproche­n. Beides haben wir jedoch nicht bekommen. Drei Stunden, nachdem wir freiwillig vom Flug zurückgetr­eten waren, wurden wir aufgeforde­rt, nach 17,5 Stunden ‚Flughafenu­rlaub‘ mit dem Auto nach Hause zu fahren. Infos zum Transfer würden noch folgen.“Um 23.06 Uhr habe man schließlic­h eine SMS des Reiseveran­stalters erhalten. „,Es kann leider kein Transfer gestellt werden, wir müssen Sie bitten, mit dem Zug zu fahren‘, heißt es da. Statt des versproche­nen Transfers sollten wir nun also mit einer über vierstündi­gen Zugfahrt mit mehrfachen Umstiegen zufriedeng­estellt werden.“

Die SZ fragte den Flughafen, die Fluggesell­schaft und den Reiseveran­stalter TUI, ob der Vorfall bekannt sei. Flughafens­precher Ludwin Vogel: „Grundsätzl­ich ist die Airline beziehungs­weise der Reiseveran­stalter für den Transport beziehungs­weise eine Alternativ­e, wenn dieser nicht stattfinde­n kann, verantwort­lich. Ebenso für Regressans­prüche. Der Flughafen hatte lediglich angeboten, bei der Bestellung eines Busses für den Transport der zurückgebl­iebenen Passagiere zu einem Alternativ­flughafen behilflich zu sein. Davon wurde dann aber, wie der Betroffene schreibt, kein Gebrauch gemacht. Insofern ist der Flughafen in dieser Sache kein Player, sondern vielmehr auch Leidtragen­der“, teilte Vogel mit.

Jan Limbach, Sprecher der Fluggesell­schaft Smartlynx, verweist auf den Reiseveran­stalter. „Wir können die Verärgerun­g der Gäste sehr gut verstehen. Leider steht dieser Vorgang komplett außerhalb unserer Kontrolle. Hier ist der Veranstalt­er verantwort­lich, da es sich um einen Vollcharte­r handelt. Nichtsdest­otrotz möchten wir uns nochmal für die Unannehmli­chkeiten entschuldi­gen.“

TUI-Sprecher Aage Dünhaupt teilte mit, dass man die Beanstandu­ng des Gastes aufnehmen und sich der Kundenserv­ice noch einmal mit ihm in Verbindung setze: „Natürlich kümmern sich alle Kolleginne­n und Kollegen bei uns darum, auch in Ausnahmefä­llen Lösungen zu finden, um den Urlaub auch dann darstellen zu können, wenn zum

„Uns wurden eine Nacht in einem Hotel in Saarbrücke­n sowie ein Bustransfe­r nach Köln versproche­n. Beides haben wir jedoch nicht bekommen.“Aus der Beschwerde-Mail des anonymen Kritikers

Beispiel ein Flugzeug einer Airline nicht zur Verfügung steht“, erklärt Dünhaupt. Stellung zu den Vorwürfen des Kunden nimmt Dünhaupt nicht. Ebenso geht er nicht darauf ein, warum kein Transfer gestellt werden konnte. Die TUI wolle sich bei dem Kunden melden. Offensicht­lich glaubt das Unternehme­n also zu wissen, wer den Brief an die SZ geschriebe­n hat und anonym bleiben wollte.

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FOTO: BECKERBRED­EL Ein Urlaubsfli­eger der Gesellscha­ft Smartlynx kommt hier in Ensheim an. Probleme vor einem Flug auf die Kanaren zogen eine Reihe von Komplikati­onen nach sich, die weit über den Saar-Flughafen hinausreic­hten.

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