Passagier wütend über verkorksten Flug
Der Start etlicher Kanaren-Freunde in den Sommerurlaub ging gründlich daneben. So gründlich, dass ein Reisender seinem Unmut Luft machte.
SAARBRÜCKEN Über 13 Stunden mussten die 180 Passagiere eines Fluges nach Las Palmas auf Gran Canaria am 12. Juni am Flughafen Ensheim ausharren. Grund war die Sicherheitsentscheidung des Flugkapitäns der Gesellschaft Smartlynx, da die Maschine zu schwer war (wir berichteten). Nachdem 17 Passagiere auf dem Boden geblieben waren, konnte die Maschine doch starten. Die verbliebenen Urlauber sollten einen Transfer nach Köln erhalten, von wo sie schließlich starten sollten. Nach Auskunft des Flughafens wollte der Reiseveranstalter TUI mit Hilfe der Flughafenverwaltung diesen Transport organisieren.
Die SZ erhielt nun eine Zuschrift eines der 17 Passagiere, der sich anonym zu weiteren Problemen äußerte: „Ich finde es eine Frechheit, dass der Flughafen angibt, der Reiseveranstalter habe sich um einen Bustransfer gekümmert“, heißt es in der Mail. Und weiter: „Uns wurden eine Nacht in einem Hotel in Saarbrücken sowie ein Bustransfer nach Köln versprochen. Beides haben wir jedoch nicht bekommen. Drei Stunden, nachdem wir freiwillig vom Flug zurückgetreten waren, wurden wir aufgefordert, nach 17,5 Stunden ‚Flughafenurlaub‘ mit dem Auto nach Hause zu fahren. Infos zum Transfer würden noch folgen.“Um 23.06 Uhr habe man schließlich eine SMS des Reiseveranstalters erhalten. „,Es kann leider kein Transfer gestellt werden, wir müssen Sie bitten, mit dem Zug zu fahren‘, heißt es da. Statt des versprochenen Transfers sollten wir nun also mit einer über vierstündigen Zugfahrt mit mehrfachen Umstiegen zufriedengestellt werden.“
Die SZ fragte den Flughafen, die Fluggesellschaft und den Reiseveranstalter TUI, ob der Vorfall bekannt sei. Flughafensprecher Ludwin Vogel: „Grundsätzlich ist die Airline beziehungsweise der Reiseveranstalter für den Transport beziehungsweise eine Alternative, wenn dieser nicht stattfinden kann, verantwortlich. Ebenso für Regressansprüche. Der Flughafen hatte lediglich angeboten, bei der Bestellung eines Busses für den Transport der zurückgebliebenen Passagiere zu einem Alternativflughafen behilflich zu sein. Davon wurde dann aber, wie der Betroffene schreibt, kein Gebrauch gemacht. Insofern ist der Flughafen in dieser Sache kein Player, sondern vielmehr auch Leidtragender“, teilte Vogel mit.
Jan Limbach, Sprecher der Fluggesellschaft Smartlynx, verweist auf den Reiseveranstalter. „Wir können die Verärgerung der Gäste sehr gut verstehen. Leider steht dieser Vorgang komplett außerhalb unserer Kontrolle. Hier ist der Veranstalter verantwortlich, da es sich um einen Vollcharter handelt. Nichtsdestotrotz möchten wir uns nochmal für die Unannehmlichkeiten entschuldigen.“
TUI-Sprecher Aage Dünhaupt teilte mit, dass man die Beanstandung des Gastes aufnehmen und sich der Kundenservice noch einmal mit ihm in Verbindung setze: „Natürlich kümmern sich alle Kolleginnen und Kollegen bei uns darum, auch in Ausnahmefällen Lösungen zu finden, um den Urlaub auch dann darstellen zu können, wenn zum
„Uns wurden eine Nacht in einem Hotel in Saarbrücken sowie ein Bustransfer nach Köln versprochen. Beides haben wir jedoch nicht bekommen.“Aus der Beschwerde-Mail des anonymen Kritikers
Beispiel ein Flugzeug einer Airline nicht zur Verfügung steht“, erklärt Dünhaupt. Stellung zu den Vorwürfen des Kunden nimmt Dünhaupt nicht. Ebenso geht er nicht darauf ein, warum kein Transfer gestellt werden konnte. Die TUI wolle sich bei dem Kunden melden. Offensichtlich glaubt das Unternehmen also zu wissen, wer den Brief an die SZ geschrieben hat und anonym bleiben wollte.