Hitze lässt die Bäume ächzen
Was sagen Sie denn dazu, dass wir jetzt schon im Juni beinahe gekocht werden? Ich bitte Sie, 34 Grad Celsius um den 20., ist das normal? Meine Katzen lagen ermattet im Schatten in ihren Körbchen und interessierten sich weder für Maus, Vogel noch Wurm. Und ich versuchte mich in meinem trotz heruntergelassener Rollos viel zu heißen Arbeitszimmer zu konzentrieren auf egal was. Das schaffte ich jeweils nur wenige Minuten, danach verlangte mein System nach Erfrischung. Doch wo sollte die herkommen? Ein Spaziergang im Garten, wie sonst üblich? Unmöglich, der kochte. Die Bäume ächzten, die Vögel hielten die Schnäbel, nichts regte sich. Mein Verbrauch an Mineralwasser war enorm. Außerdem zürnte ich diesem Wetter, fluchte vor mich hin, grummelte, fand keine bequeme Sitzposition am Schreibtisch und stampfte mit den Füßen auf. Was mich noch zusätzlich schwitzen ließ. Vielleicht erinnern Sie sich an den Buchschlag? Den Stapel, der mir aufs Handgelenk fiel? Sie werden es nicht glauben, die Folgen sieht man bis heute. Doch ich war so verwirrt und paralysiert von der heißen Luft, ich habe den gleichen Stapel noch mal bewegt. Wieder ist er umgestürzt, diesmal nur knapp neben meinen linken Fuß. Hurra, ein Glück! Danach habe ich ihn abgetragen, die Bücher in die für sie zuständigen Regale einsortiert. Wenigstens dafür war die Hitze gut, ein bisschen aufräumen. Drauf bin ich kurz nach draußen. Die Katzen ächzten, die Bäume sagten gar nichts mehr. Und ich hoffte auf ein Gewitter. Das von mir aus auch meine Fenster aufstoßen und sämtliche Buchregale umfegen mochte. Warum? Beim Sortieren und Ordnen, per se recht langweilige Tätigkeiten, findet sich des Öfteren Unerwartetes. Und das ist erfrischend.