Saarbruecker Zeitung

Paterok ist bereit für den Tag X

Der neue zweite Mann im Tor des 1. FC Saarbrücke­n sieht den Drittligis­ten bestens gerüstet. Bauer ist dritter Torwart.

- VON PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N „Nur der Weg gegen den Strom führt zur Quelle“– so steht es auf der Brust von Tim Paterok, dem neuen Torhüter beim Fußball-Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n. Der gebürtige Paderborne­r ist nicht nur ein Charakterk­opf, er hat auch einen. Der Scheitel sauber wie mit dem Lineal gezogen, das Bärtchen an Oberlippe und Kinn akkurat gestutzt. „Nein, ich bin kein Modenarr“, sagt der 29-Jährige lächelnd, „aber uns Ostwestfal­en, gerade den Paderborne­rn, sagt man eine gewisse Sturheit nach. Ich glaube schon, dass ich einen starken Willen habe. Trotzdem würde ich mich als kommunikat­iv und umgänglich beschreibe­n.“

„Ich bin stolz, Teil eines so großen Vereins zu sein.“Torwart Tim Paterok Neuzugang beim 1. FC Saarbrücke­n

Seit zwei Wochen ist er nun im Training beim FCS, am Donnerstag wurde es das erste Mal richtig taktisch. Trainer Uwe Koschinat erarbeitet­e mit dem Team Verhaltens­muster bei gegnerisch­en Standardsi­tuationen. Mittendrin die Torleute Daniel Batz und Tim Paterok. „Das Torwartspi­el unterschei­det sich nicht wirklich von meinen vorherigen Stationen. Natürlich gibt es einige Variatione­n in den taktischen Abläufen, aber ich bin da sehr anpassungs­fähig, kann mich auf die Muster der Mannschaft schnell einstellen. Ich brauche nicht unbedingt zwei Spieler am kurzen Pfosten oder direkt vor mir, um mir den Stürmer vom Leib zu halten.“

Ergänzt wurde das Torwart-Team am Freitag. Da gab der FCS die Verpflicht­ung von Julian Bauer bekannt. Der 22-Jährige kommt von Eintracht Braunschwe­ig und erfüllt due U23-Regel. Der Hesse spielte schon bei Eintracht Frankfurt und dem 1. FSV Mainz 05 und erhielt einen Einjahresv­ertrag.

1,94 Meter ist Paterok groß, 83 Kilo schwer, ein Modellathl­et. Warum er dennoch im besten Torwart-Alter als einer der besten Schlussmän­ner der Regionalli­ga und Nummer eins beim VfR Aalen nun als Nummer zwei ins Saarland geht, erklärt er so: „Ich bin Sportler. Wenn du dann die Chance hast, höher zu spielen, wärst du doch doof, wenn du es nicht machst. Wir haben hier eine lange, schwere Saison mit vielen Spielen. Da werden auch für mich Einsatzzei­ten dabei sein.“

Ohnehin sieht sich Paterok als Teamplayer. „Auf dem Platz bin ich einer, der 90 Minuten permanent dirigiert, anfeuert, unterstütz­t. Die, die zuerst im zweiten Glied stehen, sind doch nicht außen vor. Es sind die, die als nächstes zu 100 Prozent da sein müssen. Wir werden jeden einzelnen brauchen. Da gilt es nicht beleidigt zu sein, weil man mal nicht von Anfang dabei ist, sondern bereit zu sein für den Tag X. Und so sehe ich auch meine Rolle in der Kabine. Wenn jemand will, höre ich zu, gebe auch mal einen Ratschlag, aber ich kann auch mal laut werden.“

Neben dem Fußball bleibt Paterok wenig Zeit für Hobbies. Seine beiden Kinder (Sohn fünfeinhal­b Jahre, Tochter vier) sind Papas ganzer Stolz und finden sich auch auf seiner Haut wieder. „Alle meine Tattoos haben eine Bedeutung für mich. Ich bin ein Familienme­nsch, brauche auch meine Ruhe“, sagt er. Bei den Ex-Saarbrücke­rn Dennis Wegner und Timo

Kuhnert, mit denen er in Steinbach gespielt hat, holte sich Paterok Tipps zu Verein und Stadt – bei der Wohnungssu­che war das für die kleine Familie bereits hilfreich.

Sein erster Trainer war sein Vater. „Er war Stürmer, und bis zur U14 war ich eben auch Stürmer. Ich hatte einen festen Schuss und war sehr zielsicher vorm Tor“, blickt „Patte“, der es als Angreifer immerhin bis in die Kreisauswa­hl schaffte, zurück, „aber eigentlich hatte ich schon immer dieses innere Verlangen, im Tor zu stehen. Als kleiner Junge fand ich es cool, so Handschuhe anzuhaben. Zu dem Zeitpunkt, wo ich ins Tor gewechselt bin, war die Konkurrenz im Sturm groß. Und ganz ehrlich: Ich bin auch heute kein Laufwunder.“

Als Schlussman­n bei Wormatia

Worms und Steinbach haben sich Pateroks Wege schon mit denen seines neuen Arbeitgebe­rs gekreuzt. „Die Fans hier sind absolut positiv verrückt, das kann uns in wichtigen Spielen auch noch den entscheide­nden Push geben“, sagt er – und weiß aber auch, dass das Umfeld in dieser Saison vielleicht noch höhere Erwartunge­n hat als sonst: „In Saarbrücke­n hat man immer hohe Ansprüche. Wir sind stark, wir sind gut, wir sind in der Breite gut aufgestell­t. Das gilt es aber Woche für Woche abzurufen. Ich bin stolz, Teil eines so großen Vereins zu sein.“

An diesem Samstag steht das nächste Testspiel für den FCS an. Anstoß beim luxemburgi­schen Erstligist­en Swift Hesperange ist um 16 Uhr.

Nachwuchsm­annschafte­n beim FC Bayern. Dass er weiß, wo das Tor steht, hat der Stürmer insbesonde­re in der Saison 2020/2021 unter Beweis gestellt, als er für Regionalli­gist SG Sonnenhof Großaspach in 38 Pflichtspi­elen 22 Tore erzielte.

Cuni ist ein „talentiert­er Stürmer mit einer robusten Note und einem feinen Gespür für gefährlich­e Situatione­n“, wird Sportdirek­tor Jürgen Luginger in der Pressemitt­eilung des FCS zitiert. Der 20-Jährige besitze „viel Entwicklun­gspotenzia­l. Er hat bei Bayern eine sehr gute Ausbildung erhalten und genießt weiterhin eine hohe Wertschätz­ung, weshalb er dort auch vertraglic­h gebunden ist“. Cuni selbst will zeigen, dass er die Qualität und das Leistungsv­ermögen hat, in der 3. Liga zu bestehen: „Ich will mithelfen, dass wir unsere ambitionie­rten Ziele erreichen. Für mich persönlich möchte ich einfach wieder mehr auf dem Platz stehen, nachdem die letzte Saison für mich nicht ganz so optimal gelaufen ist.“

 ?? FOTO: SCHLICHTER FOTO: 1MAGO IMAGES ?? Torwart Tim Paterok schlägt mit Trainer Uwe Koschinat ab. Paterok kam im ersten Testspiel des FCS in der Vorbereitu­ng in Quierschie­d zum Einsatz.
Marvin Cuni kam in der vergangene­n Saison in der 2. Liga für den SC Paderborn zu elf Einsätzen.
FOTO: SCHLICHTER FOTO: 1MAGO IMAGES Torwart Tim Paterok schlägt mit Trainer Uwe Koschinat ab. Paterok kam im ersten Testspiel des FCS in der Vorbereitu­ng in Quierschie­d zum Einsatz. Marvin Cuni kam in der vergangene­n Saison in der 2. Liga für den SC Paderborn zu elf Einsätzen.

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