Paterok ist bereit für den Tag X
Der neue zweite Mann im Tor des 1. FC Saarbrücken sieht den Drittligisten bestens gerüstet. Bauer ist dritter Torwart.
SAARBRÜCKEN „Nur der Weg gegen den Strom führt zur Quelle“– so steht es auf der Brust von Tim Paterok, dem neuen Torhüter beim Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Der gebürtige Paderborner ist nicht nur ein Charakterkopf, er hat auch einen. Der Scheitel sauber wie mit dem Lineal gezogen, das Bärtchen an Oberlippe und Kinn akkurat gestutzt. „Nein, ich bin kein Modenarr“, sagt der 29-Jährige lächelnd, „aber uns Ostwestfalen, gerade den Paderbornern, sagt man eine gewisse Sturheit nach. Ich glaube schon, dass ich einen starken Willen habe. Trotzdem würde ich mich als kommunikativ und umgänglich beschreiben.“
„Ich bin stolz, Teil eines so großen Vereins zu sein.“Torwart Tim Paterok Neuzugang beim 1. FC Saarbrücken
Seit zwei Wochen ist er nun im Training beim FCS, am Donnerstag wurde es das erste Mal richtig taktisch. Trainer Uwe Koschinat erarbeitete mit dem Team Verhaltensmuster bei gegnerischen Standardsituationen. Mittendrin die Torleute Daniel Batz und Tim Paterok. „Das Torwartspiel unterscheidet sich nicht wirklich von meinen vorherigen Stationen. Natürlich gibt es einige Variationen in den taktischen Abläufen, aber ich bin da sehr anpassungsfähig, kann mich auf die Muster der Mannschaft schnell einstellen. Ich brauche nicht unbedingt zwei Spieler am kurzen Pfosten oder direkt vor mir, um mir den Stürmer vom Leib zu halten.“
Ergänzt wurde das Torwart-Team am Freitag. Da gab der FCS die Verpflichtung von Julian Bauer bekannt. Der 22-Jährige kommt von Eintracht Braunschweig und erfüllt due U23-Regel. Der Hesse spielte schon bei Eintracht Frankfurt und dem 1. FSV Mainz 05 und erhielt einen Einjahresvertrag.
1,94 Meter ist Paterok groß, 83 Kilo schwer, ein Modellathlet. Warum er dennoch im besten Torwart-Alter als einer der besten Schlussmänner der Regionalliga und Nummer eins beim VfR Aalen nun als Nummer zwei ins Saarland geht, erklärt er so: „Ich bin Sportler. Wenn du dann die Chance hast, höher zu spielen, wärst du doch doof, wenn du es nicht machst. Wir haben hier eine lange, schwere Saison mit vielen Spielen. Da werden auch für mich Einsatzzeiten dabei sein.“
Ohnehin sieht sich Paterok als Teamplayer. „Auf dem Platz bin ich einer, der 90 Minuten permanent dirigiert, anfeuert, unterstützt. Die, die zuerst im zweiten Glied stehen, sind doch nicht außen vor. Es sind die, die als nächstes zu 100 Prozent da sein müssen. Wir werden jeden einzelnen brauchen. Da gilt es nicht beleidigt zu sein, weil man mal nicht von Anfang dabei ist, sondern bereit zu sein für den Tag X. Und so sehe ich auch meine Rolle in der Kabine. Wenn jemand will, höre ich zu, gebe auch mal einen Ratschlag, aber ich kann auch mal laut werden.“
Neben dem Fußball bleibt Paterok wenig Zeit für Hobbies. Seine beiden Kinder (Sohn fünfeinhalb Jahre, Tochter vier) sind Papas ganzer Stolz und finden sich auch auf seiner Haut wieder. „Alle meine Tattoos haben eine Bedeutung für mich. Ich bin ein Familienmensch, brauche auch meine Ruhe“, sagt er. Bei den Ex-Saarbrückern Dennis Wegner und Timo
Kuhnert, mit denen er in Steinbach gespielt hat, holte sich Paterok Tipps zu Verein und Stadt – bei der Wohnungssuche war das für die kleine Familie bereits hilfreich.
Sein erster Trainer war sein Vater. „Er war Stürmer, und bis zur U14 war ich eben auch Stürmer. Ich hatte einen festen Schuss und war sehr zielsicher vorm Tor“, blickt „Patte“, der es als Angreifer immerhin bis in die Kreisauswahl schaffte, zurück, „aber eigentlich hatte ich schon immer dieses innere Verlangen, im Tor zu stehen. Als kleiner Junge fand ich es cool, so Handschuhe anzuhaben. Zu dem Zeitpunkt, wo ich ins Tor gewechselt bin, war die Konkurrenz im Sturm groß. Und ganz ehrlich: Ich bin auch heute kein Laufwunder.“
Als Schlussmann bei Wormatia
Worms und Steinbach haben sich Pateroks Wege schon mit denen seines neuen Arbeitgebers gekreuzt. „Die Fans hier sind absolut positiv verrückt, das kann uns in wichtigen Spielen auch noch den entscheidenden Push geben“, sagt er – und weiß aber auch, dass das Umfeld in dieser Saison vielleicht noch höhere Erwartungen hat als sonst: „In Saarbrücken hat man immer hohe Ansprüche. Wir sind stark, wir sind gut, wir sind in der Breite gut aufgestellt. Das gilt es aber Woche für Woche abzurufen. Ich bin stolz, Teil eines so großen Vereins zu sein.“
An diesem Samstag steht das nächste Testspiel für den FCS an. Anstoß beim luxemburgischen Erstligisten Swift Hesperange ist um 16 Uhr.
Nachwuchsmannschaften beim FC Bayern. Dass er weiß, wo das Tor steht, hat der Stürmer insbesondere in der Saison 2020/2021 unter Beweis gestellt, als er für Regionalligist SG Sonnenhof Großaspach in 38 Pflichtspielen 22 Tore erzielte.
Cuni ist ein „talentierter Stürmer mit einer robusten Note und einem feinen Gespür für gefährliche Situationen“, wird Sportdirektor Jürgen Luginger in der Pressemitteilung des FCS zitiert. Der 20-Jährige besitze „viel Entwicklungspotenzial. Er hat bei Bayern eine sehr gute Ausbildung erhalten und genießt weiterhin eine hohe Wertschätzung, weshalb er dort auch vertraglich gebunden ist“. Cuni selbst will zeigen, dass er die Qualität und das Leistungsvermögen hat, in der 3. Liga zu bestehen: „Ich will mithelfen, dass wir unsere ambitionierten Ziele erreichen. Für mich persönlich möchte ich einfach wieder mehr auf dem Platz stehen, nachdem die letzte Saison für mich nicht ganz so optimal gelaufen ist.“