Rochelt setzt jetzt alles auf die Karte Fußball
Der Neuzugang des Drittliga-Aufsteigers SV Elversberg gilt als Standard-Spezialist und fühlt sich bei der SVE pudelwohl.
ELVERSBERG Ein Tor mit dem starken rechten Fuß, ein Kopfballtor und jede Menge gewonnene Zweikämpfe – das war die Bilanz von Jannik Rochelt nach dem AbschlussTrainingsspiel der SV Elversberg am Donnerstag. Hinzu kommt noch, dass der 23-Jährige die Eckbälle von der linken Seite schießt und den Ball offensichtlich am liebsten mit der Sohle behandelt – vielleicht sogar etwas zu verspielt. Aber egal – es macht Spaß, dem Neuzugang aus Ulm zuzugucken.
„In Ulm habe ich in der vergangenen Saison die Standards geschossen. Ansonsten finde ich Einsgegen-Eins-Situationen ganz gut und laufe gerne viel und schnell“, beschreibt sich Rochelt selber. SSV Ulm – da war doch was. Die Ulmer waren vergangene Saison Topkonkurrent der SVE im Kampf um den Aufstieg. Rochelt war Leistungsträger im Team und spielte im offensiven Zentrum oder auf den Außenbahnen. Überraschend patzten die Ulmer am vorletzten Spieltag mit 1:3 bei Absteiger SG Großaspach, und so wurde die SVE Meister.
„Wir waren in dem Spiel klar besser und haben völlig unverdient verloren. Daran sieht man aber, wie spannend es in der Regionalliga Südwest zuging“, sagt Rochelt. Zwei Wochen später verloren die Ulmer auch noch das Pokalfinale gegen die Stuttgarter Kickers mit 4:5 nach Elfmeterschießen. „Das Ende der letzten Saison war enttäuschend, aber das ist jetzt vorbei. Bei mir ist längst die Vorfreude auf die 3. Liga da. Hinzu kommt noch die Euphorie, die gerade in Elversberg herrscht. Ich bin in ein Team gekommen, in dem alles passt“, sagt der gelernte Bankkaufmann.
Rochelt, der aus Weiler im Allgäu stammt, sagt selber, dass er sich niemals landschaftlich verbessern kann, egal wo er hinwechselt. „Das Allgäu ist schon schön, aber das Saarland hat auch was. Es gibt sehr viel Wald, das gefällt mir.“Hätte er mit Ulm die Meisterschaft geholt, hätte sich sein Vertrag automatisch für die 3. Liga verlängert. Dass es für ihn in die 3. Liga gehen würde, war aber immer klar. Angebote gab es genug. „Ich habe mich mit dem Thema erst befasst, als die Saison vorbei war. Mit Ole Book und Horst Steffen hatte ich die besten Gespräche, und ich finde grundsätzlich den Spielstil der SVE toll“, erklärt Rochelt.
Jetzt will er alles auf die Karte Fußball setzen. Die Lehre zum Bankkaufmann ist in der Tasche und ein BWL-Studium macht er nebenher. Ansonsten will er jetzt wissen, wie weit er es im Profifußball bringen kann. „Eigentlich war das gar nicht so richtig der Plan. Es hat im ersten Aktiven-Jahr beim FC Memmingen ganz gut geklappt, und plötzlich kam ein Angebot vom FC Bayern. Das war genau zwei Wochen nachdem ich die Ausbildung abgeschlossen hatte.“Mit dem FC Bayern II spielte er schon in der 3. Liga. „Am Ende hat es von beiden Seiten nicht richtig gepasst. Ich wollte wieder in meine Heimat und bin zum SSV Ulm. Jetzt will ich es aber wissen“, sagt der Offensivspieler, der noch nie ein Nachwuchsleistungszentrum von innen gesehen hat.
Bei der Frage nach dem Saisonziel haben die Elversberger Spieler in den vergangenen acht Jahren immer „Meisterschaft und Aufstieg“gesagt. Wie sieht es jetzt in der 3. Liga aus? „Als Aufsteiger will man natürlich den Klassenverbleib schaffen. Aber mir geht es mehr darum, dass wir unseren mutigen Offensivfußball beibehalten. In den Trainingseinheiten fühlt sich das schon richtig gut an, jeder weiß, was er zu tun hat“, sagt der Neu-Saarländer.