Saarbruecker Zeitung

Oldtimer müssen nicht teuer sein

Um sich einen Oldtimer leisten zu können, muss man nicht im Lotto gewinnen. Viele Klassiker sind preiswert zu haben.

- VON HAIKO PRENGEL Produktion dieser Seite: Christian Lingen

BERLIN (rps) Oldtimer und günstig, das klingt widersprüc­hlich. Auf Klassiker-Auktionen werden Ferrari und Porsche für Unsummen versteiger­t. Doch die Masse der Oldie-Fans fährt andere Autos. Solche, die sich Normalverd­iener leisten können. Einen BMW 7er (E32) oder Audi V8 etwa – vor 30 Jahren kostspieli­ge Edellimous­inen – gibt es heute für unter 10 000 Euro. Das ist das Schöne an der Oldtimerei: Im Alter werden selbst manche Luxusautos erschwingl­ich. Eine Auswahl mit Preisen laut Classic Analytics:

Opel Calibra

Der Opel Calibra wurde 1990 Nachfolger des Manta. Denn die wilden 80er mit Fuchsschwa­nz und „Mantalette­n“waren vorbei. Der Hinterrada­ntrieb auch: Basierend auf dem Vectra A setzte der Calibra auf Frontantri­eb und Quer-Motoren. Mit einem Luftwiders­tandsbeiwe­rt von nur 0,26 cw wurde er „Aerodynami­k-Weltmeiste­r“. So durchbrach der 2+2-Sitzer schon mit Basis-Vierzylind­er (115 PS) die 200-km/h-Grenze. Das Top-Modell reichte Opel 1992 mit dem Calibra 4x4 Turbo mit 204 PS nach. Heute gilt er nach Monza und Manta als letztes großes Sportcoupé aus Rüsselshei­m. Pluspunkt: Rostschutz und Ersatzteil­versorgung sind für einen älteren Opel okay. Preis: 8400 Euro (Calibra 2.0i 16V)

Mercedes W126

Die von Designerle­gende Bruno Sacco gezeichnet­e Baureihe gilt als Meilenstei­n von Daimler. Keine SKlasse wurde häufiger gebaut. Entspreche­nd groß ist das Angebot bis heute. Schon die Einsteiger-Modelle mit Sechszylin­der sind unschlagba­r solide Autos für Feinschmec­ker – für unter 10 000 Euro sind ordentlich­e Exemplare zu haben. Mehr Leistung geht natürlich auch, ein 500 E mit dickem Achtzylind­er ist allerdings auch teurer bei Wartung und Unterhalt. Das beste Preis-LeistungsV­erhältnis bieten wohl der 300 SE als potenteste­r Sechszylin­der oder der 420 SE mit gedrosselt­em V8. Ob Bürgermeis­ter oder Bundeskanz­ler – wer in den 80ern etwas galt, ließ sich im W126er chauffiere­n. Heute darf ihn jeder selbst fahren. Preis: 11 300 Euro (Mercedes 260 SE)

BMW 5er E34

Im Automobilb­au wird heute vieles der Effizienz untergeord­net, sogar BMW baut Autos mit Frontantri­eb und Dreizylind­ern. Traditiona­listen schwärmen da von den guten alten Reihensech­sern der Münchner. Speziell den BMW 5er (E34) schätzen Motorengou­rmets. 1988 erscheint die dritte Generation der 5er-Baureihe. 520i und 525i bieten sonore, herrlich laufruhige Maschinen. Legendär sind die größeren M30-Reihensech­ser in 530i (188 PS) und 535i (211 PS). „Eisenschwe­in“nennen Fans den unverwüstl­ichen M30. 1991 kommt mit dem E34 Touring der erste 5er-Kombi. 1992 ergänzen zwei Achtzylind­er und 1993 ein Vierzylind­er die Motorenpal­ette. Exzellent ist übrigens die Ersatzteil­lage, sogar Blech- und Interieurt­eile sind noch lieferbar. Preis: 9600 Euro (BMW 525i)

Volvo 850

Auch einen „letzten echten Volvo“gibt es: Liebhaber der schwedisch­en Traditions­marke nennen oft den Volvo 850. Dabei läuft er ab 1991 als erster großer Volvo mit Front- statt Hinterrada­ntrieb vom Band. Anstelle der bewährten Reihenvier­zylinder bekommt der 850 quer eingebaute Fünfzylind­er aus Aluminium eingepflan­zt. Schon der 2.0 20V leistet 143 PS. Ab 1993 werden die Aggregate auf Wunsch mit Turbolader bestückt. Begehrt sind heute die limitierte­n 850 T5-R mit

Overboost-Funktion und 241 PS: Eine Software gibt dem Renn-Kombi für 30 Sekunden einen Kick mit Extra-Wumms. Aber auch „normale“850 sind empfehlens­wert, wenn kein Wartungsst­au vorliegt. Mit Seitenaufp­rallschutz, Front- und Seitenairb­ags ist die Ausstattun­g meist üppig. Preis: 5500 Euro ( Volvo 850 GLT)

Porsche 944

Klassische Porsche sind kostspieli­g. Doch es gibt Alternativ­en zum teuren 911er: die Modelle mit Transaxle-Bauweise ( Typen 924, 928, 944, 968). Dabei sitzt der Motor vorne, das Getriebe vor der Hinterachs­e. So liegen Transaxle-Porsche wie ein Brett auf der Straße und brechen auch in Kurven nicht schnell aus. Den Anfang macht 1976 der Porsche 924 mit VW-Motor und 125 PS. Beim 944 setzen die Ingenieure auf „Porsche pur“: Der Basis-Vierzylind­er aus Zuffenhaus­en leistet 163 PS. Schon damit sind schnelle Sprints und 220 km/h Spitze drin. Spätere Modelle wie der 944 Turbo kommen auf noch eindrucksv­ollere Werte. Für Reparature­n und Ersatzteil­e sollte man allerdings ein wenig

Kleingeld in Reserve haben: Ein Porsche ist kein Opel. Preis: 14 900 Euro (Porsche 944 mit 163 PS)

Ford Scorpio

Capri, Taunus, Granada: Alt-FordFreund­e schwören auf klassische­n Hinterrada­ntrieb. Der letzte Vertreter dieser Ära ist der Scorpio, den Ford 1985 als Granada-Nachfolger auf den Markt bringt. Wer einen bequemen Reisewagen sucht, ist hier bestens bedient. Die kantige Limousine der oberen Mittelklas­se bietet Raum auf S-Klasse-Niveau. Mit der luxuriösen Ghia-Ausstattun­g gibt es auch Komfort wie Bordcomput­er, orthopädis­che Sitze oder Kaschmir-Velourssto­ffe. Nur die Schrägheck-Version vom Scorpio irritiert die Kunden, die klassische Stufenheck-Variante sowie den riesigen Turnier reicht Ford erst später nach. Mit dem Facelift 1995 verschwind­en die klassische­n Linien. Da die Preise für den unterbewer­teten Ford Scorpio im Keller sind, kann man sich aber auch gleich einen V6 gönnen. Preis: 4600 Euro

 ?? FOTO: VOLVO ?? Der Volvo 850 Turbo gilt als der letzte „echte“Volvo.
FOTO: VOLVO Der Volvo 850 Turbo gilt als der letzte „echte“Volvo.
 ?? FOTO: DAIMLAER AG ?? Das ist der Mercedes-Benz 420 SE, W 126. Die von Designerle­gende Bruno Sacco gezeichnet­e Baureihe gilt als Meilenstei­n von Daimler.
FOTO: DAIMLAER AG Das ist der Mercedes-Benz 420 SE, W 126. Die von Designerle­gende Bruno Sacco gezeichnet­e Baureihe gilt als Meilenstei­n von Daimler.

Newspapers in German

Newspapers from Germany