Der Staat als Arbeitgeber
Der öffentliche Dienst bietet vielfältige Aufgaben für Schulabgänger, Hochschulabsolventen und Quereinsteiger.
DÜSSELDORF (rps) Der öffentliche Dienst ist mit weitem Abstand der größte Arbeitgeber in Deutschland. Rund fünf Millionen Beschäftigte sorgen für das Funktionieren des Gemeinwesens. Das waren 83 200 Beschäftigte oder 1,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit arbeiteten rund elf Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland im Staatsdienst. Dementsprechend sind auch in Nordrhein-Westfalen viele Menschen im öffentlichen Dienst tätig. Ohne Bundesbedienstete belief sich ihre Zahl am 30. Juni 2020 auf 858 935 Personen, also 1,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Bundesregierung ermuntert zu einer Karriere im öffentlichen Dienst: Bund, Länder und Kommunen suchen Menschen, die sich einbringen und Verantwortung übernehmen wollen. Sie suchen Menschen, die bereit sind, sich für das Gemeinwohl einzusetzen.
Das Besondere: Es gibt für jede berufliche Situation die Möglichkeit des Einstiegs in den öffentlichen Dienst, die Vielfalt der Stellen soll unterschiedliche Stärken und Interessen adressieren. Laut Bundesregierung gibt es rund 130 verschiedene Berufsangebote im öffentlichen Dienst, von A wie Altenpflege über I wie Informatiker bis Z wie Zimmerer.
In ihrem Informationsportal zur Arbeit im öffentlichen Dienst zeigt die Bundesregierung die verschiedenen Zugangsmöglichkeiten auf. Das beginnt bei der Berufsausbildung für die Verwaltungen und zahlreiche handwerkliche und technische Berufe. Bund, Länder und Kommunen bilden auch in mehr als 130 anerkannten Berufen aus, sodass Schulabgänger sich beispielsweise zum Informatiker, Mechatroniker, Laboranten, Techniker oder auch Tierpfleger ausbilden lassen können. Dazu kommen die vielen Studiengänge für die Verwaltung, die im öffentlichen Dienst als duales Studium an Hochschulen angeboten werden.
Apropos Hochschulabschluss: Bund, Länder und Kommunen bieten Hochschulabsolventen nach Ansicht der Bundesregierung eine echte Alternative zur Privatwirtschaft mit vielen Einstiegsmöglichkeiten und Berufswegen. Ärzte, Psychologen und Sozialwissenschaftler sind genauso gefragt wie IT-Spezialisten, Juristen, Wirtschaftswissenschaftler, Ingenieure, Architekten oder Kunsthistoriker. Für sie alle bietet der öffentliche Dienst Karrieren als Arbeitnehmer oder Beamte in den unterschiedlichsten Branchen. Hochschulabsolventen fast aller Studienrichtungen können beim Staat ihre berufliche Zukunft finden und ihre Karriere als Führungskraft vorbereiten. Und das nicht nur im Inland, sondern für bestimmte Aufgaben zeitlich befristet auch in Botschaften bei internationalen Organisationen, zum Beispiel bei der EU oder bei der UNO.
Auch Quereinsteiger sind willkommen. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Berufsbilder im öffentlichen Dienst böten sich für Quereinsteiger gute Chancen, den persönlichen Berufsweg auch „im zweiten Schritt“in den öffentlichen Dienst zu lenken, betont die Bundesregierung. Der Vorteil: Entscheidend seien Ausbildung, Qualifikation und Berufserfahrung für die ausgeschriebene Stelle, nicht das Alter. Bei Bezahlung und Aufstiegschancen gebe es grundsätzlich keinen Unterschied zwischen Quereinsteigern und solchen, die im öffentlichen Dienst ausgebildet worden sind, denn Erfahrung zähle. Bewerber würden nach den Auswahlkriterien der Eignung, Leistung und Befähigung eingestellt.
Das Informations- und Stellenportal academics.de, das sich mit Wissenschaft, Forschung, Öffentliches und Gesellschaft befasst, stellt die Vorteile für öffentlich Beschäftigte in Karriereplanung und Arbeitsplatzsicherheit heraus. Dort heißt es, dass Beschäftigte von klar geregelten Aufstiegswegen und einer transparenten Lohnentwicklung profitieren. Durch die Entgelt- und Besoldungsgruppen lässt sich verlässlich planen, welches Gehalt in den nächsten Jahren auf das Konto fließt. Je nach Stelle und Arbeitgeber gibt es auch Vergünstigungen wie günstigere Strom-, Gas- und Wassertarife, Monatskarten für den öffentlichen Nahverkehr, Dienstwagen oder sogar eine Werkswohnung. Zumal der öffentliche Dienst einen sehr sicheren Arbeitsplatz bietet, der nicht so stark von wirtschaftlichen Schwankungen abhängt wie in einem Unternehmen in der freien Wirtschaft.
Da die Stellen im öffentlichen Dienst systemrelevant sind, können sie auch nicht beliebig abgebaut werden. Für tariflich Beschäftigte in den alten Bundesländern gilt außerdem eine ordentliche Unkündbarkeit: Wer das 40. Lebensjahr vollendet hat und mindestens 15 Jahre bei einem öffentlichen Arbeitgeber beschäftigt ist, profitiert von diesem besonderen Kündigungsschutz.