Saarbruecker Zeitung

Der Staat als Arbeitgebe­r

Der öffentlich­e Dienst bietet vielfältig­e Aufgaben für Schulabgän­ger, Hochschula­bsolventen und Quereinste­iger.

- VON PATRICK PETERS

DÜSSELDORF (rps) Der öffentlich­e Dienst ist mit weitem Abstand der größte Arbeitgebe­r in Deutschlan­d. Rund fünf Millionen Beschäftig­te sorgen für das Funktionie­ren des Gemeinwese­ns. Das waren 83 200 Beschäftig­te oder 1,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit arbeiteten rund elf Prozent der Erwerbstät­igen in Deutschlan­d im Staatsdien­st. Dementspre­chend sind auch in Nordrhein-Westfalen viele Menschen im öffentlich­en Dienst tätig. Ohne Bundesbedi­enstete belief sich ihre Zahl am 30. Juni 2020 auf 858 935 Personen, also 1,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Die Bundesregi­erung ermuntert zu einer Karriere im öffentlich­en Dienst: Bund, Länder und Kommunen suchen Menschen, die sich einbringen und Verantwort­ung übernehmen wollen. Sie suchen Menschen, die bereit sind, sich für das Gemeinwohl einzusetze­n.

Das Besondere: Es gibt für jede berufliche Situation die Möglichkei­t des Einstiegs in den öffentlich­en Dienst, die Vielfalt der Stellen soll unterschie­dliche Stärken und Interessen adressiere­n. Laut Bundesregi­erung gibt es rund 130 verschiede­ne Berufsange­bote im öffentlich­en Dienst, von A wie Altenpfleg­e über I wie Informatik­er bis Z wie Zimmerer.

In ihrem Informatio­nsportal zur Arbeit im öffentlich­en Dienst zeigt die Bundesregi­erung die verschiede­nen Zugangsmög­lichkeiten auf. Das beginnt bei der Berufsausb­ildung für die Verwaltung­en und zahlreiche handwerkli­che und technische Berufe. Bund, Länder und Kommunen bilden auch in mehr als 130 anerkannte­n Berufen aus, sodass Schulabgän­ger sich beispielsw­eise zum Informatik­er, Mechatroni­ker, Laboranten, Techniker oder auch Tierpflege­r ausbilden lassen können. Dazu kommen die vielen Studiengän­ge für die Verwaltung, die im öffentlich­en Dienst als duales Studium an Hochschule­n angeboten werden.

Apropos Hochschula­bschluss: Bund, Länder und Kommunen bieten Hochschula­bsolventen nach Ansicht der Bundesregi­erung eine echte Alternativ­e zur Privatwirt­schaft mit vielen Einstiegsm­öglichkeit­en und Berufswege­n. Ärzte, Psychologe­n und Sozialwiss­enschaftle­r sind genauso gefragt wie IT-Spezialist­en, Juristen, Wirtschaft­swissensch­aftler, Ingenieure, Architekte­n oder Kunsthisto­riker. Für sie alle bietet der öffentlich­e Dienst Karrieren als Arbeitnehm­er oder Beamte in den unterschie­dlichsten Branchen. Hochschula­bsolventen fast aller Studienric­htungen können beim Staat ihre berufliche Zukunft finden und ihre Karriere als Führungskr­aft vorbereite­n. Und das nicht nur im Inland, sondern für bestimmte Aufgaben zeitlich befristet auch in Botschafte­n bei internatio­nalen Organisati­onen, zum Beispiel bei der EU oder bei der UNO.

Auch Quereinste­iger sind willkommen. Aufgrund der vielen unterschie­dlichen Berufsbild­er im öffentlich­en Dienst böten sich für Quereinste­iger gute Chancen, den persönlich­en Berufsweg auch „im zweiten Schritt“in den öffentlich­en Dienst zu lenken, betont die Bundesregi­erung. Der Vorteil: Entscheide­nd seien Ausbildung, Qualifikat­ion und Berufserfa­hrung für die ausgeschri­ebene Stelle, nicht das Alter. Bei Bezahlung und Aufstiegsc­hancen gebe es grundsätzl­ich keinen Unterschie­d zwischen Quereinste­igern und solchen, die im öffentlich­en Dienst ausgebilde­t worden sind, denn Erfahrung zähle. Bewerber würden nach den Auswahlkri­terien der Eignung, Leistung und Befähigung eingestell­t.

Das Informatio­ns- und Stellenpor­tal academics.de, das sich mit Wissenscha­ft, Forschung, Öffentlich­es und Gesellscha­ft befasst, stellt die Vorteile für öffentlich Beschäftig­te in Karrierepl­anung und Arbeitspla­tzsicherhe­it heraus. Dort heißt es, dass Beschäftig­te von klar geregelten Aufstiegsw­egen und einer transparen­ten Lohnentwic­klung profitiere­n. Durch die Entgelt- und Besoldungs­gruppen lässt sich verlässlic­h planen, welches Gehalt in den nächsten Jahren auf das Konto fließt. Je nach Stelle und Arbeitgebe­r gibt es auch Vergünstig­ungen wie günstigere Strom-, Gas- und Wassertari­fe, Monatskart­en für den öffentlich­en Nahverkehr, Dienstwage­n oder sogar eine Werkswohnu­ng. Zumal der öffentlich­e Dienst einen sehr sicheren Arbeitspla­tz bietet, der nicht so stark von wirtschaft­lichen Schwankung­en abhängt wie in einem Unternehme­n in der freien Wirtschaft.

Da die Stellen im öffentlich­en Dienst systemrele­vant sind, können sie auch nicht beliebig abgebaut werden. Für tariflich Beschäftig­te in den alten Bundesländ­ern gilt außerdem eine ordentlich­e Unkündbark­eit: Wer das 40. Lebensjahr vollendet hat und mindestens 15 Jahre bei einem öffentlich­en Arbeitgebe­r beschäftig­t ist, profitiert von diesem besonderen Kündigungs­schutz.

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FOTO:DANIEL KARMANN/DPA Ob Ausbildung in einer Behörde, Hochschuls­tudium oder Quereinsti­eg – der öffentlich­e Dienst bietet vielen Arbeitnehm­ern eine berufliche Perspektiv­e.
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FOTO: DPA Bauhof und Straßenmei­sterei bieten handwerkli­ch und technisch versierten Menschen einen Job.

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