Gelungener Fokus auf den Kriminalfall
Imvierten Einsatz „Tatort: In seinen Augen“(gestern, 20.15 Uhr, ARD) von HeikeMakatsch als Kommissarin Ellen Berlinger wurde weitestgehend auf das verzichtet, das bei der sehr selten auftretenden Figur bislang gestört hatte: die horizontale Handlung. Ihre private Situation als alleinerziehendeMutter, die ihre Kinder fortgegeben hatte, wurde größtenteils ignoriert, stattdessen stand der zu ermittelnde Fall im Fokus – und das war gut so. Drehbuchautor Thomas Kirchner strickte um den Tod einer älteren Dame ein Kriminaldrama, das ein Thema aufgriff, das nach wie vor negativ behaftet ist: die Liebe zwischen einer älteren Frau und einem jüngerenMann. Geschickt wurde mit Klischees gespielt: War der vorbestrafte Hannes Petzold (Klaus Steinbacher) wirklich an Charlotte Mühlen (MichaelaMay) interessiert? Oder ging es nur um Geld? Und war er in den Tod von Charlottes Freundin Bibiana Dubinski (Ulrike Krumbiegel) involviert? Mit gelungenen Zeitsprüngen, die nicht für Verwirrung, sondern für zusätzliche Spannung sorgten, wurden diese Fragen in 90 kurzweiligenMinuten aufgeklärt. Gepaartmit interessantenWendungen und einem so überraschenden wie nachvollziehbaren Ende, präsentierte sich ein „Tatort“, der vielleicht Berlingers bisher bester Einsatz war. So darf es bei ihr weitergehen. (cs)