Saarbruecker Zeitung

Was Positives vom Bergbau bleibt

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Schon wieder geht‘s im Saarland um die Substanz. War es vor Jahren das Ende des Bergbaus, hängt drohend nun ein Damoklessc­hwert über dem Automobil-Sektor, nachdem Ford sich gegen Saarlouis entschiede­n hat.

Tatsächlic­h ist es jetzt bereits ein Jahrzehnt her, dass hier keine Kohle mehr gefördert wird. Was vielen lange völlig undenkbar schien: das Saarland ohne Bergbau? Über Jahrhunder­te gehörte das zur DNA der Menschen. Kohle wie Stahl brachten Lohn und Brot. Das Familienle­ben hatte sich danach zu richten, ob der Mann früh, mittags oder nachts einfuhr. Selbst die Krankheite­n wurden von der Arbeit diktiert; Staublunge und kaputte Knochen bekam man als ungewollte­n Zusatzlohn für die Schufterei.

Was aber von alldem blieb? Sicher, es gibt sie noch, die ausgedient­en Grubenbaut­en, die Fördergerü­ste und Halden; und nicht alle können Denkmäler sein. Längst wurde noch nicht für alle Flächen eine neue, sinnvolle Nutzung gefunden. Und manche hochfliege­nden Projekte, wie etwa Gondwana in Reden, sind mittlerwei­le auf dem Boden der Realität hart gelandet. Eigentlich muss es sogar irritieren, wie wenig diese einstige Schlüsseli­ndustrie im Alltag noch Thema ist. Die sang- und klanglose Endlagerun­g der BergbauAus­stellung „Das Erbe“im Internet steht dafür exemplaris­ch. Und doch steckt in diesem Sich-schüttelnu­nd-wieder-aufstehen, diesem Nicht-lange-über-Gewesenes nachdenken auch viel Positives. Da waren sich jetzt Politik wie Unternehme­r zurecht auf einer Podiumsdis­kussion der RAG einig: Im Saarland kann man mit Strukturwa­ndel umgehen. Notgedrung­en. Man lässt sich nicht unterkrieg­en und fängt etwas Neues an. Diese Resilienz, wie es heutzutage heißt, war schon bei der Bewältigun­g der Stahlkrise und beim Bergbauend­e überlebens­wichtig. Jetzt wird man sie bei Ford wieder brauchen. Gut, dass auch sie zur DNA der Saarländer zählt.

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