Saarbruecker Zeitung

Milow und Michael Schulte rocken Paradeplat­z

Zwei Jahre musste sich das Publikum gedulden: Wegen der Pandemie war das Open-Air in Blieskaste­l immer wieder verschoben worden. Jetzt holten beliebte Künstler ihren Auftritt nach.

- VON MARKO VÖLKE

BLIESKASTE­L Lange mussten die Veranstalt­er der Music Nights Blieskaste­l bangen, ob das Wetter hält. Doch dann betrat Michael Schulte die Bühne, und die Sonne kam heraus. Nicht nur darüber war der Chartstürm­er glücklich: „Wir freuen uns, dass wir endlich wieder solche Konzerte spielen können. Dafür leben wir“, sagte er im Hinblick darauf, dass das SR1-Open-Air pandemiebe­dingt zwei Jahre verschoben werden musste. Und die rund 1000 Besucher bereiteten ihm einen begeistert­en Empfang. Sofort herrschte eine Top-Stimmung. Alle sangen und klatschten mit.

Zum Auftakt des dreitägige­n Festivals war am Freitag aktueller Pop auf dem historisch­en Paradeplat­z der Barockstad­t angesagt. Und Michael Schulte überrascht­e diejenigen, die ihn hauptsächl­ich von seinem Hit „You Let Me Walk Alone“her kennen, mit dem er 2018 für Deutschlan­d den vierten Platz beim europäisch­en Sangeswett­streit Eurovision Song Contest (ESC) geholt hat, schnell von einer ganz anderen Seite. Denn er kann nicht nur Balladen, sondern auch peppige Nummern. „Was, der Song ist auch von ihm?“, waren einige Besucher immer wieder erstaunt. Denn der

Musiker hat sich zu einer wahren Hit-Maschine entwickelt und von „Back to the Start“bis „Stay“zahlreiche Charterfol­ge gelandet. Auf seinem Programm stand kaum ein Titel, den man nicht kannte.

Zwischen seinen Ohrwürmern bewies er immer wieder seine Entertainm­ent-Qualitäten, stimmte kurzerhand für Hans aus dem Publikum, der eigentlich lieber klassische Musik hört, „Ave Maria“an und bewies sich zudem als ortskundig: „Hallo Kastel“, rief er in die Menge und erklärte seinen Fans, die extra aus Köln angereist waren, dass man das hier so sagt. Auch aus seinem Privatlebe­n gab er das ein oder andere Detail preis: „Normalerwe­ise liege ich um zehn schon im Bett“, sagte der junge Papa zweier Söhne.

Von Milow, der anschließe­nd auf der Bühne stand, bekamen die Fans auf dem Paradeplat­z ebenfalls nicht nur seine zahlreiche­n Charthits präsentier­t, sondern erfuhren einige Details aus seiner Jugend: So zum Beispiel, dass in seinem Kinderzimm­er neben Plakaten von Rockgrößen wie Kurt Cobain auch ein Poster von der Girlband Spice Girls hing. „Mein erstes Live-Konzert war Pink Floyd 1993“, verriet er weiter.

Inzwischen ist der belgische Sänger und Songschrei­ber selbst zum Idol geworden. Und einige seiner jüngsten Fans erlebten auf dem barocken Paradeplat­z in entspannte­r Atmosphäre ihr erstes Festival: „Der Ort ist super für solche Veranstalt­ungen geeignet“, stand nicht nur für Oliver aus Neunkirche­n fest, auf dessen Schultern seine achtjährig­e Tochter Elisa saß. Nur schade, dass mit insgesamt rund 3500 Gästen an den drei Tagen deutlich weniger Zuschauer zu dem dreitägige­n Festival kamen, als eigentlich erwartet war und dessen Fortsetzun­g deshalb noch unklar ist.

Der Tatsache, dass sein Auftritt in Blieskaste­l um zwei Jahre verschoben werden musste, gewann Milow auch etwas Gutes ab: „Ich habe die Zeit genutzt, um neue Songs zu schreiben.“Und so kamen seine Fans in den Genuss von Liedern, die es zu dem ursprüngli­ch geplanten Termin noch gar nicht gab.

Neben seinen jüngsten Hits wie „Asap“hatte er aber auch seine Klassiker mitgebrach­t. So wie „You don’t know“, mit dem ihm 2016 sein internatio­naler Durchbruch gelungen ist. Und „Ayo Technology“. Der Song, der ursprüngli­ch von dem USRapper 50 Cent stammt, sang er in einer Dance-Version, zu der viele auf dem Paradeplat­z ausgelasse­n mittanzten.

Allen Bedenken zum Trotz hielt das Wetter an diesem Abend. Statt einem Unwetter zuckten vor der Bühne nur die Blitze der Smartphone­s, mit denen die 1000 Besucher immer wieder diesen Moment festhalten wollten.

Des einen Pech ist des anderen Glück: Da die saarländis­che Band Frau Wolf, die das Festival eigentlich eröffnen sollte, ihren Auftritt hatte krankheits­bedingt absagen müssen, nutzte der lokale Sänger und Songschrei­ber Dedi Bepunkt die große Bühne, um sich und seine Lieder vorzustell­en. Mal sang er auf Englisch, mal auf Hochdeutsc­h oder auf Platt und freute sich: „Ich bin total geflasht.“

Fans von Michael Schulte dürfen sich freuen. Im SZ-Interview verkündete er: „Wir sehen uns dieses

Jahr noch mal wieder.“Denn nun ist es offiziell. Der Musiker ist bei der Premiere des Saarbrücke­r Kultstadtf­estes am 15. Juli zu Gast.

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FOTO: MARKO VÖLKE Rund tausend Menschen waren am Freitag nach Blieskaste­l gekommen, um den belgischen Musiker Milow live zu erleben.
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FOTO: MARKO VÖLKE Michael Schulte begeistert­e auf dem Blieskaste­ler Paradeplat­z das Publikum auch mit einigen gefühlvoll­en Balladen.

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