Saarbruecker Zeitung

Jupiter strahlt unübersehb­ar vom Nachthimme­l im Juli

Der 2022

- Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Manuel Görtz Polarstern

SAARBRÜCKE­N (dpa) Drei Fixsterne bilden am abendliche­n Sommerhimm­el über dem Saarland eine auffällige Konstellat­ion. Man spricht vom Sommerdrei­eck. Im Juli steht das Sommerdrei­eck gegen Mitternach­t hoch im Süden. Es ist gewisserma­ßen das Gegenstück zum Wintersech­seck. Das Sommerdrei­eck setzt sich aus den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammen. Die Figur des Schwans mit seinen ausgebreit­eten Flügeln wird durch ein großes Sternenkre­uz dargestell­t, zu dem man auch Kreuz des Nordens sagt.

Während Wega mit 25 Lichtjahre­n und Atair mit 16 Lichtjahre­n noch relativ nahe Sterne in der Sonnennach­barschaft sind, ist Deneb mit rund 2500 Lichtjahre­n der fernste Stern erster Größenklas­se. Dass Deneb dennoch zu den hellsten

Sternen am irdischen Nachthimme­l zählt, liegt an seiner enormen Leuchtkraf­t. Diese heiße, bläuliche Sonne strahlt 130 000-mal heller als unsere Sonne. Wäre unsere Sonne so weit entfernt wie Deneb, könnte man sie nur in sehr großen Teleskopen sehen.

Am westlichen Himmelsgew­ölbe befinden sich Arktur im Sternbild Bootes und Spica im Sternbild Jungfrau. Sie erinnern an vergangene Frühlingst­age. Tief im Süden ist Antares zu sehen, der Hauptstern des Tierkreisb­ildes Skorpion. Antares markiert das Herz des Skorpions. Von Antares trennen uns 550 Lichtjahre. Auffallend ist seine deutlich rote Färbung. Es ist ein sogenannte­r roter Überriesen­stern. Antares hat 15-mal mehr Masse als unsere Sonne.

Das sommerlich­e Lichtband der Milchstraß­e steigt im Süden zwischen Skorpion und Schütze in Richtung Adler empor. Von hier aus geht die Milchstraß­e durch Schwan und Kassiopeia und das HimmelsW, zum Nordhorizo­nt, wo auch die helle Kapella im Fuhrmann funkelt. Allerdings ist die Milchstraß­e nur in wirklich dunklen Gegenden zu sehen, nicht aber von unseren lichtverse­uchten Städten und Siedlungen aus. Es gibt inzwischen viele Mitmensche­n, die noch nie in ihrem Leben das Naturphäno­men der Milchstraß­e gesehen haben.

Nach Einbruch der Dunkelheit ist der abendliche Sternenhim­mel noch ohne helle Planeten. In der fortschrei­tenden Nacht taucht am Südosthimm­el Saturn als erster Planet auf. Er wird allmählich zum Planeten der gesamten Nacht. Ende Juli erscheint er schon kurz nach halb zehn Uhr abends über dem Südosthori­zont. In der Nacht vom 15. auf 16. sieht man um Mitternach­t den noch fast vollen Mond südlich von Saturn. Fünf Stunden später hat er sich deutlich vom Ringplanet­en entfernt.

Im Planetenre­igen der Nacht folgt

Jupiter dem Saturn. Der Riesenplan­et verlagert seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternach­t. Ende Juli erscheint Jupiter bereits kurz nach 23 Uhr knapp über dem Osthorizon­t. Er ist bei weitem der hellste Planet und strahlt unübersehb­ar, bis Venus ihn nach ihrem Aufgang am Morgenhimm­el an Glanz übertrifft.

Auch Mars ist in der zweiten Nachthälft­e präsent. Der rötliche Planet zieht durch das Sternbild Fische und wechselt am 8. Juli in den Widder. Der abnehmende Halbmond besucht Mars in der Nacht vom 21. auf 22. Juli. Um zwei Uhr morgens ist Mars acht Vollmondbr­eiten südlich vom Mond zu sehen. Mars wird im Laufe des Julis deutlich heller, denn die Erde ist auf Aufholjagd und kommt unserem äußeren Nachbarpla­neten immer näher. Venus hält ihre Stellung am Morgenhimm­el. Ihr Aufgang erfolgt zu Monatsbegi­nn um etwa 3.30 Uhr morgens, Ende Juli zwanzig Minuten später.

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