Saarbruecker Zeitung

Wohin fließt bloß das ganze Geld?

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Wer verstehen will, warum Saarbrücke­n hier mal wieder schlecht abschneide­t, der braucht Folgende Infos.

Erstens: Über den Trinkwasse­rpreis finanziere­n die Stadtwerke Saarbrücke­n (SWS) nicht nur ihre Anlagen und das Wasser, das sie dort einspeisen. Sie müssen der Stadt auch eine sogenannte Konzession­sabgabe dafür bezahlen, dass Wasserrohr­e unter Straßen und Gehwegen liegen. Pro Jahr sind das rund 3,2 Millionen Euro. Das Geld fließt in den Stadthaush­alt. Die Stadt braucht‘s dringend.

Zweitens: Die Saarbrücke­r zapfen jährlich rund 10 Millionen Liter Wasser. Daran verdient das Saarland – über die sogenannte „Grundwasse­rentnahmeg­ebühr“– rund eine Million Euro.

Drittens: Wenn Saarbrücke­n 60 Prozent seiner Schmutzwas­sergebühr an den EVS weiterleit­et, dann finanziert Saarbrücke­n damit den Bau und Unterhalt von Kläranlage­n im ganzen Land. Die Stadt ist Zwangsmitg­lied im EVS. Als sie juristisch dagegen vorging, scheiterte sie vor Gericht.

Viertens: Ihre jüngsten Grundsteue­r-Erhöhungen begründete die Stadt damit, dass sie Geld braucht, um ihren Anteil an der Regionalve­rbandsumla­ge zu bezahlen. Die wiederum geht zu 80 Prozent für Sozialausg­aben drauf. Denn im Regionalve­rband (RV) lebt rund ein Drittel aller Saarländer – darunter die Hälfte aller saarländis­chen Hartz-IV-Empfänger. Saarbrücke­n und der RV federn also die sozialen Probleme des ganzen Landes ab. Und deshalb ist das Leben in Saarbrücke­n etwas teurer. – Aber man gönnt sich ja sonst nix.

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