Dang Qiu profitiert von Ovtcharovs Rückzug
Düsseldorfer siegt bei deutschen Tischtennis-Meisterschaften in Saarbrücken im Doppel mit Benedikt Duda – und schlägt diesen im Einzelfinale.
SAARBRÜCKEN Um 16.31 Uhr war der Arbeitstag von Dang Qiu beendet. Und angesichts des Resultates seines Tagwerks huschte dem 25-Jährigen vom deutschen Meister Borussia Düsseldorf am Sonntag in der Multifunktionshalle der Saarbrücker Hermann-NeubergerSportschule ein Lächeln über das Gesicht. Und das mit vollem Recht. Soeben hatte er den entscheidenden Punkt im Einzel-Finale der deutschen Tischtennis-Meisterschaften erzielt und sich damit seinen ersten Meistertitel im Einzel gesichert. Im
Finale bezwang er Titelverteidiger Benedikt Duda – mit dem er zuvor schon den Titel im Doppel geholt hatte – mit 4:1 (11:6, 11:5, 11:4, 3:11, 11:7). „Es ist unglaublich, dass ich diese Erfolge feiern darf und ich freue mich tierisch darüber“, sagte er.
Im Vorfeld des Turniers hatte man eigentlich mit einem anderen Finale gerechnet. Doch für Top-Star Dimitrij Ovtcharov verliefen die Titelkämpfe an der Saar alles andere als geplant. Der BronzemedaillenGewinner aus Tokio war bereits am Samstag krankheitsbedingt aus dem Wettbewerb ausgestiegen. „Ich bin von meinem zweiten Platz beim WTT Lima Contender bereits mit einer starken Erkältung zurückgekommen und hatte mich schon im Flieger übergeben“, sagte er. Dennoch hatte„Dima“die Reise angetreten, da er „unbedingt in Saarbrücken antreten wollte.“Nach seinem Auftaktsieg ging es für den 33-Jährigen aufgrund anhaltender Probleme nicht mehr weiter. „Es tut mir echt leid, weil ich weiß, dass viele mich gerne hätten spielen sehen“, bedauerte er seinen Rückzug, als er sich persönlich von den Fans in der Halle verabschiedete.
Vor ihrem Duell im Einzelfinale hatten sich Duda und Qiu ihren ersten Titel noch gemeinsam erspielt. Im Doppel-Finale ließen die beiden Nationalspieler vor den Augen von Bundestrainer Jörg Rosskopf ihren Gegnern Gerrit Engemann/Kirill Fadeev beim 3:0-Sieg (11:4, 11:4, 11:8) keine Chance. Damit luchsten sie ihrem Trainer den Rekord für die meisten Meistertitel in Folge im Doppel ab. Rosskopf hatte zwischen 1988 und 1991 mit seinem Partner Steffen Fetzner vier Mal in Serie die nationale Konkurrenz hinter sich gelassen. Duda/Qiu baute seinen Lauf nun auf fünf Erfolge aus. Darauf angesprochen sagte Duda lachend mit einem Augenzwinkern, er hoffe, dass der Bundestrainer gnädig mit ihnen sein werde.
In der Einzel-Konkurrenz der Damen wurde die WeltranglistenSiebte Han Ying ihrer Favoritenrolle zunächst gerecht. Bis zum Finale musste sie keinen Satz abgeben. Dort unterlag die 39-Jährige jedoch ihrer Kontrahentin Sabine Winter (29) durchaus überraschend mit 2:4 (11:7, 3:11, 7:11, 11:7. 2:11, 10:12). Für die Weltranglisten-46. Winter war er der erste Meistertitel im Einzel. Im Damen-Doppel sicherten sich Chantal Mantz und Yuan
Wan den Sieg. Auch im Mixed war Yuan Wan mit ihrem Partner Cedric Meissner nicht zu schlagen.
Mit dem 15-jährigen Talent Magdalena Hübgen war auch eine Saarländerin ins Rennen gegangen. Sie musste sich jedoch bei ihrer ersten DM-Teilnahme sowohl im Doppel als auch im Einzel in ihren Auftaktpartien geschlagen geben. Dennoch deutete sie dabei immer wieder ihr Potenzial an und sprach danach von „tollen Erfahrungen, aus denen ich lernen werde“.
Überraschend hatte auch Hübgens Bruder Mathias als Nachrücker den Sprung ins Feld geschafft. „Ich habe erst am Samstagmorgen davon erfahren und hatte überhaupt nicht mehr damit gerechnet, noch dabei zu sein“, berichtete der 18-Jährige. Zwar verlor auch er seine Partien in Doppel und Einzel, zeigte jedoch wie seine Schwester in Phasen der Partien sein Können. In der kommenden Saison wird er für die zweite Mannschaft des 1. FC Saarbrücken Tischtennis in der 2. Bundesliga spielen. Den Namen Hübgen dürfte man in der Tischtennis-Szene somit in doppelter Hinsicht künftig noch öfter hören.