Saarbruecker Zeitung

Niemand ist am Schwebebal­ken besser als Schäfer-Betz

Saarländis­che Turnerin wird deutsche Meisterin.

- Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt Stefan Regel

BERLIN (mwe/dpa) Sie wollte den Titel – und sie bekam ihn auch. Dass Turnerin Pauline SchäferBet­z sich bei den „Finals“in Berlin an ihrem Paradegerä­t, dem Schwebebal­ken, gegen die deutsche Konkurrenz durchsetzt­e, war keine Überraschu­ng. Als einzige aller Starterinn­en gelang es der 25-jährigen Saarländer­in am Sonntag, auf dem Balken zu bleiben. Dass die Vize-Weltmeiste­rin ein paar Sekunden länger für ihre Übung benötigte als erlaubt – geschenkt: den Punktabzug könnte Schäfer-Betz locker wegstecken, siegte deutlich mit 13,866 Punkten vor Sarah Voss (Köln, 12,733 Punkte).

„Ich bin erleichter­t“, sagte Schäfer-Betz, die seit Jahresbegi­nn mit Schulterpr­oblemen zu kämpfen hatte und in Berlin deswegen nur an zwei von vier Geräten an den Start ging, „ich freue mich sehr, aber bin noch nicht ganz fit. Ich kann es besser, da ist noch Potenzial nach oben.“Dieses Potenzial zum richtigen Zeitpunkt abrufen zu können, steht nun im Vordergrun­d. Klar ist nach dem Auftritt von Berlin: Beim nächsten Höhepunkt, den Europameis­terschafte­n Mitte August im Rahmen der European Championsh­ips in München, ist mit SchäferBet­z zu rechnen.

Nach schwierige­n Corona-Jahren und Umbrüchen im Verband auf zentralen Leistungss­port-Positionen herrscht im deutschen TurnLager knapp sieben Wochen vor der EM Aufbruchst­immung. „Nach Tokio war so ein halbes Jahr ein bisschen Unsicherhe­it drin“, sagte Thomas Gutekunst, Sportdirek­tor im Deutschen Turner-Bund (DTB). Man habe sich sortieren müssen und vieles analysiert, in welche Richtung man gehe. „Jetzt seit Frühjahr ist vieles geklärt, und wir können in Ruhe arbeiten. Das merkt man“, sagte der 39-Jährige.

Gutekunst hat vor knapp einem Jahr die Nachfolge von LangzeitSp­ortdirekto­r Wolfgang Willam angetreten und ist Teil der neuen Sportführu­ng. Männer-Bundestrai­ner Valeri Belenki wurde fest bis zu den Olympische­n Spielen in Paris 2024 angestellt. Die langjährig­e Frauen-Bundestrai­nerin Ulla Koch rückte als Verantwort­liche für den Olympische­n Leistungss­port ins DTB-Präsidium auf. An ihrer Stelle wurde der 45 Jahre alte Niederländ­er Gerben Wiersma bis Paris verpflicht­et, der mit frischen Ideen bei den Sportlerin­nen gut ankommt. „Er sagt immer, ihm ist es extrem wichtig, dass wir glücklich sind. Das finde ich toll. Ich freue mich auch auf die nächsten Jahre mit ihm“, sagte die deutsche Rekordmeis­terin Elisabeth Seitz, die wie Schäfer-Betz in Berlin nur zwei Geräte absolviert­e.

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FOTO: TRIBALLEAU/AFP Pauline SchäferBet­z war in Berlin an ihrem Paradegerä­t nicht zu schlagen.

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