Saarbruecker Zeitung

Dick und Volpert wollen den EM-Titel

Die beiden Saarländer­innen gehören zum Aufgebot der deutschen U19-Fußballeri­nnen für das Turnier in Tschechien.

- VON STEFAN REGEL UND MARK WEISHAUPT

SAARBRÜCKE­N/KARVINA Wenn diese Woche die deutsche U19-Nationalma­nnschaft bei der Europameis­terschaft in Tschechien antritt, stehen auch zwei Saarländer­innen im Team. Und eine davon sorgte in der Qualifikat­ion dafür, dass die Fußballeri­nnen der DFB-Auswahl um Trainerin Kathrin Peter überhaupt erst dabei sein dürfen. Torfrau Laura Dick aus Sulzbach hielt im Elfmetersc­hießen des einzigen Qualifikat­ionsspiels (Russland war zuvor ausgeschlo­ssen worden, Belarus hatte seine Teilnahme zurückgezo­gen) gegen Finnland drei Strafstöße. „Ich trainiere das schon lange, hab‘ schon immer gerne Elfmeter trainiert. Und irgendwann hat man dann den Bogen raus, analysiert, wie die Schützinne­n anlaufen und ihre Fußstellun­g“, berichtet Dick, die am 13. Juni ihren 19. Geburtstag feierte.

Die Saarländer­in wechselte schon früh, nämlich 2018, vom TuS Jägersfreu­de in die Nachwuchs-Schmiede der TSG 1899 Hoffenheim, lebte dort in einer Gastfamili­e. Dort tritt Dick jetzt in die Fußstapfen von Nationalsp­ielerin Lena Lattwein aus Hüttigweil­er. Das zielstrebi­ge Mädchen, das beim FV Fischbach mit dem Fußballspi­elen begann und dort auch ihren Spitznamen „Rote Zora“bekam, arbeitete sich über die Jugendteam­s bis in die 2. und jetzt sogar in die 1. Bundesliga hoch. Nach Einsätzen bei der TSG-Zweiten in der 2. Liga hütete sie in dieser Saison vier Mal in der Bundesliga das Tor der Kraichgaue­rinnen. Dort hat sie noch ein Jahr Vertrag bis 2023, auch in der kommenden Saison wird sie dann dort mit der erfahrenen Martina Tufekovic um den Platz zwischen den Pfosten konkurrier­en.

In diesem Sommer machte Dick ihr Fachabitur. „Jetzt will ich mich erst mal ein halbes bis ein Jahr auf den Fußball konzentrie­ren und danach BWL studieren. Als Fernstudiu­m. Wenn man so viel unterwegs ist, ist man da flexibler“, erzählt das Toptalent, das im Training auch gerne mal im Feld mitspielt. Ihre Stärken? „Alles auf der Linie. Und meine Persönlich­keit. Ich übernehme gerne Verantwort­ung“, berichtet die Sulzbacher­in, die bei Flanken noch Verbesseru­ngspotenzi­al sieht. Dick geht voran – kein Wunder, dass sie seit dem letzten Lehrgang jetzt auch Kapitänin der U19 ist.

Ob sie bei der EM Stammtorfr­au wird, weiß sie noch nicht. Aber dass die drei Gruppengeg­ner Schweden, Norwegen und England schwierig, aber machbar sind, weiß die 19-Jährige. Das zeigte zuletzt das 4:1 bei der Generalpro­be nach dem Trainingsl­ager gegen Frankreich, bei der Dick und die andere Torfrau Sophia Winkler von der SGS Essen je eine Halbzeit im Tor standen. „Wir sind als Team so gut, dass wir jeden Gegner schlagen können“, sagt Dick.

Am Freitag ging es los nach Tschechien. Und neben Dick war mit Yara Volpert noch eine zweite Saarländer­in mit in der Reisegesel­lschaft des DFB. Für die 18-jährige Defensivsp­ezialistin aus Merzig kommt die EM zum richtigen Zeitpunkt, um wieder ein gutes Fußballgef­ühl zu bekommen. Schließlic­h stieg Volpert jüngst mit der SV Elversberg aus der 2. Liga ab. „Die ersten Tage nach dem Abstieg waren nicht einfach“, gibt Volpert zu, „aber ich habe hier schnell reingefund­en, habe gut trainiert und fühle mich wohl.“

Hört man sich bei ihren Elversberg­er Teamkolleg­innen um, fallen Attribute wie „athletisch“, „schnell“, „kopfballst­ark“, „robust“und „sehr verlässlic­h“. All diese Attribute haben der Schülerin vom Merziger Gymnasium am Stefansber­g, die im kommenden Schuljahr ihr Abitur ablegen möchte, die Nominierun­g für die EM ermöglicht. In der U19Auswahl des DFB ist zu als Innenverte­idung vorgesehen, kam bei der 4:1-Generalpro­be gegen Frankreich auch 15 Minuten auf dieser Position zum Einsatz. „Wenn ich reinkomme, bin ich bereit“, sagt Volpert und ist beeindruck­t vom Niveau, das in der U19 auf internatio­naler Ebene vorherrsch­t: „Die Spielgesch­windigkeit ist viel höher als in der 2. Liga, die Passschärf­e auch.“Perfekte Bedingunge­n, um den nächsten Schritt nach vorne zu machen.

Am Sonntag stand die Spielanaly­se von Auftaktgeg­ner Schweden im Vordergrun­d. „Eine deutsche Auswahl gehört immer zu den Titelkandi­daten“, sagt Volpert, „ich glaube schon, dass wir Europameis­ter werden können.“Bei der letzten EM 2019 war Deutschlan­d Vize-Europameis­ter. Vielleicht geht es ja in diesem Jahr mit Laura Dick und Yara Volpert aus dem Saarland noch eine Stufe höher.

 ?? FOTO: ZIMMERMANN/FOTO2PRESS/IMAGO IMAGES ?? Laura Dick aus Sulzbach, Spitzname „Rote Zora“, hat sich in dieser Saison bei der TSG Hoffenheim in den Fokus gespielt, kam sogar schon in der Bundesliga zum Einsatz. Bei der U19-EM in Tschechien ist die 19-Jährige Kapitänin der deutschen Auswahl.
FOTO: ZIMMERMANN/FOTO2PRESS/IMAGO IMAGES Laura Dick aus Sulzbach, Spitzname „Rote Zora“, hat sich in dieser Saison bei der TSG Hoffenheim in den Fokus gespielt, kam sogar schon in der Bundesliga zum Einsatz. Bei der U19-EM in Tschechien ist die 19-Jährige Kapitänin der deutschen Auswahl.
 ?? FOTO: SCHLIKIS/LOBECA/IMAGO IMAGES ?? Yara Volpert aus Merzig (l.) gehört zum U19-Aufgebot des DFB bei der EM und könnte als Innenverte­idigerin zum Einsatz kommen.
FOTO: SCHLIKIS/LOBECA/IMAGO IMAGES Yara Volpert aus Merzig (l.) gehört zum U19-Aufgebot des DFB bei der EM und könnte als Innenverte­idigerin zum Einsatz kommen.

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