Saarbruecker Zeitung

EM-Booster für Bühl und Co.

Das 7:0 der deutschen Fußballeri­nnen gegen die Schweiz schürt Hoffnungen auf eine erfolgreic­he Europameis­terschaft.

- VON JANA LANGE

HERZOGENAU­RACH (sid) Zurück im „Home Ground“vergnügten sich Klara Bühl und Co. beim PadelTenni­s. Aktive Erholung war im Trainingsl­ager der deutschen Fußballeri­nnen in Herzogenau­rach angesagt, nachdem der EM-Booster vom Freitag die Titelträum­e beflügelt hatte. „Wir sind auf dem richtigen Weg. Und wenn wir den weitergehe­n“, sagte Bühl als gefeierte Spielerin der Generalpro­be, „dann können wir ein geiles Turnier spielen.“

Mit ihrem Dreierpack (6./61./66.) und einer Vorlage verkörpert­e die Flügelspie­lerin vom FC Bayern beim 7:0 (2:0) gegen die Schweiz das wiedererst­arkte Selbstvert­rauen. „Die Mannschaft ist gut drauf, wir fühlen uns wohl“, erklärte Bühl, die zuletzt nach Blessuren stagnierte, aber pünktlich zur Endrunde in England in Topform kommt. Ein Schlüssel für ihr „gutes Körpergefü­hl“: Das neurozentr­ierte Training mit Ex-Bundesliga­profi Jan-Ingwer Callsen-Bracker, seit 2019 Experte auf diesem Gebiet beim Deutschen Fußball-Bund. „Ich arbeite fast täglich mit ihm zusammen, das hilft mir enorm“, verriet die 21-Jährige nach ihrem 24. Länderspie­l.

Die Schwarzwäl­derin, 2019 mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeich­net, sei in den nicht immer einfachen zwei Jahren seit ihrem Wechsel vom SC Freiburg nach München spürbar „gereift“, lobte Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g: „Sie möchte mehr Verantwort­ung übernehmen, das macht sie auf dem Platz und außerhalb.“

Spritzig, torgefährl­ich und stabil – so präsentier­te sich das gesamte DFB-Team nach zuletzt extrem schwankend­en Auftritten. Zwei Wochen vor dem EM-Auftakt gegen Dänemark am 8. Juli zeigte der Rekordeuro­pameister: Deutschlan­d zählt noch immer zum Favoritenk­reis. „Es ist unser Anspruch, dazuzugehö­ren. Fakt ist: Wir wollen um Titel mitspielen können, und dieses Potenzial sehen wir“, betonte VossTeckle­nburg, die die Saarländer­in Lena Lattwein in der 59. Minute für Sara Däbritz eingewechs­elt hatte. Mehr Zeit für Training, nur ein Testspiel – ihre Taktik für die EM-Vorbereitu­ng geht offenbar voll auf.

Noch bis Mittwoch wird im letzten Trainingsc­amp am Feinschlif­f gefeilt. Die Startelf um Wirbelwind Bühl steht, Kapitänin Alexandra Popp ( VfL Wolfsburg) wird nach ihrer gerade erst überstande­nen Corona-Infektion zunächst Edeljoker bleiben. In Erfurt kam sie in der 78. Minute für Lea Schüller (Bayern München). Wie sattelfest allerdings die neue Defensive um Rückkehrer­in Marina Hegering (FC Bayern) ist, offenbarte­n die indisponie­rten EMTeilnehm­erinnen aus der Schweiz nicht. „Wir wissen, dass mit Dänemark ein anderer Gegner auf uns zukommt“, sagte Voss-Tecklenbur­g mit Blick auf das Duell mit dem VizeEuropa­meister in Brentford.

Das dänische Team um die ExWolfsbur­gerin Pernille Harder, das im EM-Test am Freitag Brasilien 2:1 besiegte, ließ Deutschlan­ds Titelträum­e bei der EM 2017 im Viertelfin­ale platzen. „Es wird ein Schlüssel sein, wie wir ins Turnier kommen“, mahnte „MVT“angesichts der weiteren Hürden Spanien (12. Juli) und Finnland (16. Juli). Nur die Ersten und Zweiten der vier Vierergrup­pen erreichen die K.o.-Runde. Eine knifflige Aufgabe – doch den Flieger von Frankfurt nach London am 3. Juli werden die deutschen Spielerinn­en nun mit einem „sehr guten Gefühl“besteigen, versichert­e Bühl: „Und das nehmen wir super gerne mit.“

„Wir wissen, dass mit Dänemark ein anderer Gegner auf uns zukommt.“Martina Voss-Tecklenbur­g Fußball-Bundestrai­nerin

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FOTO: IMAGO IMAGES Die Saarländer­in Lena Lattwein (links) klatscht mit Dreifach-Torschützi­n Klara Bühl ab. Der 7:0-Kantersieg der DFB-Frauen gegen die Schweiz war die perfekte Generalpro­be für die EM in England.

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