Saarbruecker Zeitung

Drei Viertel aller Affenpocke­n-Fälle in Europa

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LONDON (ap) Die Weltgesund­heitsorgan­isation ( WHO) stuft die Affenpocke­n vorerst nicht als sogenannte Notlage von internatio­naler Tragweite ein. Die WHO teilte mit, der Ausbruch in inzwischen mehr als 50 Ländern müsse genau beobachtet werden, rechtferti­ge jedoch vorerst keine Bewertung als globaler Gesundheit­snotstand. Die Organisati­on räumte aber ein, die Affenpocke­n hätten jahrelang nicht ausreichen­d Beachtung gefunden.

Der Notfallaus­schuss will seine Einschätzu­ng in einigen Wochen erneut überprüfen. Er würde eine Neubewertu­ng empfehlen, wenn die Krankheit sich auf weitere Länder ausbreite, insgesamt mehr Infektione­n verzeichne­t würden oder die Schwere der Erkrankung­en zunehme, teilte er mit.

Die Affenpocke­n treten seit Jahrzehnte­n in Zentral- und Westafrika auf, im vergangene­n Monat erreichte die Krankheit jedoch weitere Länder und wurde auch bei Menschen bestätigt, die keine Kontakte zum afrikanisc­hen Kontinent hatten.

Die Ausrufung einer Notlage von internatio­naler Tragweite hätte bedeutet, dass eine globale Reaktion notwendig ist. Die WHO stufte in der Vergangenh­eit das Coronaviru­s, Ebola im Kongo und Westafrika, Zika in Brasilien und die Kinderlähm­ung als internatio­nale Gesundheit­snotlage ein.

Die WHO teilte in dieser Woche mit, sie habe mehr als 3200 Affenpocke­n-Infektione­n in etwa 40 Ländern bestätigt, die die Krankheit bisher nicht gemeldet hätten. Die Mehrheit der Infektione­n betrifft Männer, die schwul oder bisexuell sind oder Sex mit anderen Männern haben; mehr als 80 Prozent der Fälle traten in Europa auf. Ende vergangene­r Woche waren laut WHO weltweit 5000 Fälle gemeldet worden.

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