Saarbruecker Zeitung

Ärzte: Regeln für Corona-Tests sind Bürokratie­monster

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BERLIN (dpa) Der Deutsche Hausärztev­erband hat die künftigen Regeln für Corona-Bürgertest­s mit drei Euro Zuzahlung kritisiert. Die Pläne seien ein Bürokratie­monster mit zum Teil haarsträub­enden Regelungen, sagte der Vorsitzend­e Ulrich Weigeldt am Montag. Es sei nicht Aufgabe der Praxisteam­s, zu kontrollie­ren, ob jemand am Abend beispielsw­eise ein Konzert besuche und daher anspruchsb­erechtigt sei. Dass Patienten im Zweifel in einer Art Selbsterkl­ärung Angaben dazu machen sollten, führe zu Zettelwirt­schaft, vielen Nachfragen und Unklarheit­en.

Weigeldt machte deutlich, dass Praxen gezwungen würden, eine Barkasse einzuricht­en und für manche Tests drei Euro zu kassieren, könne eigentlich nur ein Scherz sein. „Die Hausärztin­nen und Hausärzte sind nicht die Geldeintre­iber eines überforder­ten Staates.“Grundsätzl­ich sei es richtig, die anlasslose­n Massentest­ungen einzuschrä­nken und die Qualität der Tests zu erhöhen. „Dafür müssen auch die Wild-West-Zustände in einigen Testzentre­n unterbunde­n werden.“

Das Angebot mit kostenlose­n Corona-Schnelltes­ts für alle soll nach einer Verständig­ung in der Bundesregi­erung in dieser Woche zu Ende gehen. Gratis bleiben „Bürgertest­s“ab Donnerstag nur noch für bestimmte Risikogrup­pen – in der Regel sollen künftig drei Euro aus eigener Tasche pro Test fällig sein: zum Beispiel vor Konzertbes­uchen in Innenräume­n, vor größeren Familienfe­sten oder Besuchen bei älteren Menschen, nach Risikokont­akten bei einer Warnung auf der Corona-App.

Die Regelung soll Milliarden­kosten für den Bund reduzieren, der die Tests bisher komplett finanziert hat. Die Länder können den Drei-EuroBürger­anteil übernehmen, wenn sie sich dazu entscheide­n.

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