Überraschender Genrewechsel
Den gestrigen Film „Pelikanblut“(21.55 Uhr) im Arte-Abendprogramm von Regisseurin Katrin Gebbe hielt man als Zuschauer die längste Zeit für ein Drama rund um das ThemaMutterliebe. Doch irgendwann machte er einen Schlenker hin zu anderen Genres und wurde zu einem Psychothriller mit Fantasy- und Horrorelementen. In der Hauptrolle dieses recht interessantenWerks war Nina Hoss als Wiebke zu sehen, die sich gemeinsam mit ihrer neunjährigen Adoptivtochter Nicolina (Adelia C. Ocleppo) auf die Ankunft der fünfjährigen Raya (Katerina Lipovska) freute, die das neuesteMitglied der Familie werden sollte. Aber bald wurde Raya zur Gefahr für alle in ihrem Umfeld. Gleichzeitig weigerte sich Wiebke, das Kind aufzugeben und wegen seines psychischen Zustandes in eine Klinik abzuschieben. Zermürbende und atmosphärisch unbehagliche Szenen folgten, die verdeutlichten, wie verzweifelt Wiebke die Liebe dieses traumatisierten Kindes gewinnen wollte – umjeden Preis. Sie befand sich im ständigen Kampf zwischenWeitermachen und Aufgeben. Als Zuschauer war man dabei ganz bei derMutter und ihrem Zwiespalt – dies wurde zusätzlich untermalt durch die Bilder, welche immer düsterer und bedrohlicher wurden, um schließlich in einem übernatürlichen Showdown zu enden. (mh)