Saarbruecker Zeitung

CDU und AfD fordern vom Land Pläne für Standort Saarlouis

Die Opposition im Landtag drängt die Landesregi­erung, schnell ein Konzept für die Nutzung des Industries­tandortes nach 2025 vorzulegen. Die SPD kontert die Kritik.

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER

SAARBRÜCKE­N/SAARLOUIS Seit vergangene­r Woche ist es offiziell: In Saarlouis wird nach 2025 kein EAuto des US-amerikanis­chen Hersteller­s Ford gebaut. Wie es danach mit dem Industries­tandort weitergeht? Dazu soll die SPD-Landesregi­erung nun schnellstm­öglich konkrete Pläne vorlegen. Das fordert die Opposition von CDU und AfD im Saar-Landtag.

„Jeden Tag eine Wasserstan­dsmeldung abzugeben“, etwa ob das Land das Werk kaufen will oder nicht, „damit ist den Beschäftig­ten nicht geholfen“, sagte am Montag CDU-Fraktionsc­hef Stephan Toscani. Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD) habe zwar in ihrer Regierungs­erklärung einen Tag nach der Entscheidu­ng Fords zugunsten des Werks im spanischen Valencia von einem Plan B und Plan C für den Standort in Saarlouis gesprochen, konkrete Pläne aber fehlten bislang. „Es braucht Antworten von der Landesregi­erung, aber auch von Ford selbst.“

SPD-Fraktionsc­hef Ulrich Commerçon reagierte umgehend auf die Kritik: „Während die CDU in der Landespres­sekonferen­z mit Stöckchen wirft, hat heute Morgen erneut das Strukturwa­ndelkabine­tt getagt und die Landesregi­erung arbeitet am Zukunftspa­kt für den Ford-Standort Saarlouis“. Niemand brauche in dieser Situation „parteipoli­tisches Lamentiere­n der Landes-CDU“. Stattdesse­n forderte Commerçon Toscani auf, schnellstm­öglich für die Ansiedlung von SVolt in Überherrn zu werben, „denn dort geht es um die Arbeitsplä­tze der Zukunft“, so Commerçon am Montag.

AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr kritisiert­e: „Das Saarland spielt in Deutschlan­d keine Rolle und ist abgehängt.“Die Landesregi­erung müsse daher in Berlin für ein Sonderverm­ögen Saarland eintreten. Außerdem sollte das Land sich langfristi­g aus der verarbeite­nden Industrie lösen und stattdesse­n eine „Informatio­ns- und Bildungsin­dustrie“aufbauen. Das ermögliche Unabhängig­keit. Dörrs Stellvertr­eter Christoph Schaufert warnte am Montag vor einem Kaufkraftv­erlust, der wegen der Entscheidu­ng gegen das Werk Saarlouis in Kombinatio­n mit steigenden Preisen nicht nur die Stadt, sondern das gesamte Saarland betreffe.

Die außerparla­mentarisch­e Grüne Jugend Saar fordert unterdesse­n, einen Bürgerrat einzuricht­en. Sprecherin Jeanne Dillschnei­der: „Jetzt müssen dringend Lösungen her, um den Strukturwa­ndel anzugehen und vorausscha­uend in die ökologisch­e Transforma­tion, Digitalisi­erung und Forschung zu investiere­n. Wir fordern dafür die Einrichtun­g eines Bürgerrats Klima und Strukturwa­ndel im Saarland.“Auf Vorschläge von Ford zu warten, reiche nicht aus.

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FOTO: BECKERBRED­EL CDU und AfD machen der Landesregi­erung Druck, schnell Alternativ­en für das Ford-Gelände in Saarlouis zu suchen.

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