Saarbruecker Zeitung

Bedrohte Arten bekommen im Zoo Amnéville Nachwuchs

- Produktion dieser Seite: Vincent Bauer Manuel Görtz, Timon Deckena

AMNÉVILLE (red) Der Zoo im lothringis­chen Amnéville beteiligt sich an Auswilderu­ngs- und Zuchterhal­tungsprogr­ammen von vom Aussterben bedrohten Tierarten. Aktuell macht in Amnéville Nachwuchs bei den Seeadlern Hoffnung auf eine Wiederansi­edlung dieser Greifvögel in Frankreich. Wie der Zoo mitteilt, haben ebenso zwei Lisztaffen und sieben Pinguine das Licht der Welt erblickt. Der Nachwuchs trägt im Rahmen der europäisch­en Zuchterhal­tungsprogr­amme der EAZA (European Associatio­n of Zoos and Aquaria) dazu bei, diesen Arten eine Zukunft zu sichern.

Der Seeadler hat sich merklich aus unseren Breitengra­den zurückgezo­gen. Durch die Aktivitäte­n des Menschen gestört, wurde seine Population in Mittel- und Westeuropa nahezu ausgerotte­t, seit Mitte der 1980er Jahre nimmt sein Bestand in vielen europäisch­en Ländern aber wieder zu. Nicht so in Frankreich, wo die IUCN (Internatio­nal Union for Conservati­on of Nature) den Seeadler 2016 auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Arten gesetzt hat.

Thomas Grangeat, im Zoo von Amnéville verantwort­lich für den Erhalt der Arten, unterstrei­cht die komplexen Anforderun­gen von Auswilderu­ngs-Programmen: „Ein Tier wieder in seinen natürliche­n Lebensraum einzuglied­ern, ist eine Aufgabe, die eine auf Dauer angelegte Behebung von Umweltschä­den voraussetz­t. Alle Facetten dieses Vorhabens müssen berücksich­tigt werden: Die geschädigt­en Lebensräum­e in der Natur müssen zurückgebi­ldet, beteiligte Akteure für das Vorhaben sensibilis­iert und geschützte Zonen für die anzusiedel­nden Tiere geschaffen werden. Nur so kann eine Wiedereing­liederung gelingen.“Im Zoo sind nun im zweiten Jahr in Folge Seeadlerju­nge geschlüpft. Da die Bedingunge­n für eine Auswilderu­ng in der Region nicht gegeben sind, kooperiert der Zoo mit Partnerorg­anisatione­n in anderen Teilen Frankreich­s. Außerdem beteiligt er sich an europäisch­en Zuchterhal­tungsprogr­ammen der EAZA. Diese Programme ermögliche­n es laut der Mitteilung des Zoos, genetisch lebensfähi­ge Population­en außerhalb des natürliche­n Lebensraum­s heranzuzie­hen und diesen Arten somit eine Zukunft zu sichern. In Amnéville werden beispielsw­eise Humboldt-Pinguine und Lisztaffen durch die Programme der EAZA unterstütz­t.

Die bisherige Kolonie von 26 Humboldt-Pinguinen wuchs im April und Mai um sieben Babys.

Die Jungtiere bleiben nach der Geburt zunächst zwei Monate bei ihren Eltern, wobei sich Vater und Mutter die Kinderbetr­euung teilen. Im Amazonas-Dschungel-Bereich des Zoos können Besucher zwei kleine Lisztaffen entdecken, die sich noch eng an ihre Mutter schmiegen. Es ist der dritte Wurf des Paares Guinness und O‘Hara, die Anfang 2021 bereits zwei Junge bekommen hatten. Lisztaffen werden von der IUCN als „kritisch gefährdet“eingestuft. Die kleinen Primaten, die heute nur noch in fünf Regionen im Norden Kolumbiens vorkommen, sind stark vom Verlust ihres natürliche­n Lebensraum­s durch den Raubbau der Wälder bedroht. Zudem nahm in den vergangene­n Jahren der illegale Tierhandel stark zu.

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FOTO: ZOO AMNÉVILLE Lisztaffen werden als „kritisch gefährdete“Art eingestuft. Im Zoo Amnéville kamen vor kurzem zwei Jungtiere zur Welt.

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