Bedrohte Arten bekommen im Zoo Amnéville Nachwuchs
AMNÉVILLE (red) Der Zoo im lothringischen Amnéville beteiligt sich an Auswilderungs- und Zuchterhaltungsprogrammen von vom Aussterben bedrohten Tierarten. Aktuell macht in Amnéville Nachwuchs bei den Seeadlern Hoffnung auf eine Wiederansiedlung dieser Greifvögel in Frankreich. Wie der Zoo mitteilt, haben ebenso zwei Lisztaffen und sieben Pinguine das Licht der Welt erblickt. Der Nachwuchs trägt im Rahmen der europäischen Zuchterhaltungsprogramme der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) dazu bei, diesen Arten eine Zukunft zu sichern.
Der Seeadler hat sich merklich aus unseren Breitengraden zurückgezogen. Durch die Aktivitäten des Menschen gestört, wurde seine Population in Mittel- und Westeuropa nahezu ausgerottet, seit Mitte der 1980er Jahre nimmt sein Bestand in vielen europäischen Ländern aber wieder zu. Nicht so in Frankreich, wo die IUCN (International Union for Conservation of Nature) den Seeadler 2016 auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Arten gesetzt hat.
Thomas Grangeat, im Zoo von Amnéville verantwortlich für den Erhalt der Arten, unterstreicht die komplexen Anforderungen von Auswilderungs-Programmen: „Ein Tier wieder in seinen natürlichen Lebensraum einzugliedern, ist eine Aufgabe, die eine auf Dauer angelegte Behebung von Umweltschäden voraussetzt. Alle Facetten dieses Vorhabens müssen berücksichtigt werden: Die geschädigten Lebensräume in der Natur müssen zurückgebildet, beteiligte Akteure für das Vorhaben sensibilisiert und geschützte Zonen für die anzusiedelnden Tiere geschaffen werden. Nur so kann eine Wiedereingliederung gelingen.“Im Zoo sind nun im zweiten Jahr in Folge Seeadlerjunge geschlüpft. Da die Bedingungen für eine Auswilderung in der Region nicht gegeben sind, kooperiert der Zoo mit Partnerorganisationen in anderen Teilen Frankreichs. Außerdem beteiligt er sich an europäischen Zuchterhaltungsprogrammen der EAZA. Diese Programme ermöglichen es laut der Mitteilung des Zoos, genetisch lebensfähige Populationen außerhalb des natürlichen Lebensraums heranzuziehen und diesen Arten somit eine Zukunft zu sichern. In Amnéville werden beispielsweise Humboldt-Pinguine und Lisztaffen durch die Programme der EAZA unterstützt.
Die bisherige Kolonie von 26 Humboldt-Pinguinen wuchs im April und Mai um sieben Babys.
Die Jungtiere bleiben nach der Geburt zunächst zwei Monate bei ihren Eltern, wobei sich Vater und Mutter die Kinderbetreuung teilen. Im Amazonas-Dschungel-Bereich des Zoos können Besucher zwei kleine Lisztaffen entdecken, die sich noch eng an ihre Mutter schmiegen. Es ist der dritte Wurf des Paares Guinness und O‘Hara, die Anfang 2021 bereits zwei Junge bekommen hatten. Lisztaffen werden von der IUCN als „kritisch gefährdet“eingestuft. Die kleinen Primaten, die heute nur noch in fünf Regionen im Norden Kolumbiens vorkommen, sind stark vom Verlust ihres natürlichen Lebensraums durch den Raubbau der Wälder bedroht. Zudem nahm in den vergangenen Jahren der illegale Tierhandel stark zu.