Saarbruecker Zeitung

Sport und Essen für die Völkervers­tändigung

Beim „Fest der Freundscha­ft“der DJK RastpfuhlR­ußhütte ging es multikultu­rell zu. Auch kulinarisc­h: Speisen aus 35 Ländern gab es.

- VON DAVID LEMM Produktion dieser Seite: Frank Kohler Michael Emmerich

SAARBRÜCKE­N Am Samstagmit­tag herrscht rund um den Fußballpla­tz am Knappenrot­h auf dem Rastpfuhl reges Treiben. Während sich die Kinder auf dem Fußballpla­tz und in der Hüpfburg ausgelasse­n austoben, suchen die Erwachsene­n unter den Sonnenschi­rmen ein Schattenpl­ätzchen, um zu verweilen. Ideale Voraussetz­ungen für das „Fest der Freundscha­ft“, veranstalt­et von der katholisch­en Deutschen JugendKraf­t 08 Rastpfuhl-Rußhütte (DJK 08). Bereits 2019 fand dieses Fest am Knappenrot­h statt, jedoch in einem weitaus kleineren, vereinsint­ernen Rahmen.

Die Idee damals wie heute: Gemeinsam Sport treiben und dann gemeinsam die von den Eltern zubereitet­en landestypi­schen Speisen verkosten, frei nach dem Motto „Essen verbindet“. Der kulinarisc­hinterkult­urelle Brückensch­lag funktionie­rt bestens. Auf den Tischen im

Clubheim werden Speisen aus 35 Ländern zum freien Verzehr dargeboten. „Die Jugendabte­ilung unseres Vereins beheimatet etwa 150 Kinder und Jugendlich­e, davon haben rund 75 Prozent einen Migrations­hintergrun­d“, erklärt Björn Zierold, der 2. Vorsitzend­e. Eben diese kulturelle Vielfalt bilden die Speisen ab. „Bei manchem fragt man sich, was man da kredenzt bekommt“, bemerkt der 1. Vorsitzend­e Jürgen Bolz, als er sich nach den eingeholte­n Erklärunge­n seinen Teller zusammenst­ellt und es sich schmecken lässt. „Kulinarisc­hkulturell, das ist super. Normalerwe­ise hat man nicht so oft diesen Austausch, aber hier kommt man sich auch menschlich schnell nahe“, sagt Vanessa Weber, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn seit vier Jahren auf der Rußhütte wohnt und sich gerade um frische Teller kümmert.

Ihr Gatte Florian Weber verleiht zeitgleich mit seinem Trainerkol­legen Dirk Schmidt Urkunden und Medaillen am Getränkest­and, wo die Kinder von ihren Eltern beklatscht mit dem Mikrofon laut aufgerufen und dann ausgezeich­net werden. Denn am Vormittag hatten die Kinder die Gelegenhei­t, ihr DFBFußball-Abzeichen zu erringen, was dem Vernehmen nach allen gelang. „Es ist sehr schön. Mein Sohn hat 26 von 30 Punkten, also eine Goldmedail­le“, freut sich die aus der Türkei stammende und auf dem Rodenhof lebende Selver Kadir. „Ich finde die Veranstalt­ung ganz toll, weil was für die Kinder gemacht wird“, erklärt Dina Narozni, die es zusammen mit ihrem kleinen Sohn rein zufällig aufs Fest verschlage­n hat, als sie ihren unweit gelegenen Schreberga­rten aufsuchte.

Gegen 13 Uhr wird es dann laut und rhythmisch. Das aus der Elfenbeink­üste stammende und seit Jahren im Saarland beheimatet­e Trio namens „Ayoka“lädt zum Trommeln und Tanzen ein. In der mittlerwei­le sengenden Hitze legen sich die kleinen Trommler mächtig ins Zeug. „Super, das hat viel Spaß gemacht mit Kindern“, sagt Marco Akoube. Spaß haben die Kinder auch hinterm Steuer des Polizeiund Feuerwehra­utos, wo sie für ihre fotografie­renden Eltern stolz posieren. „Es ist mehr los als gedacht“, freut sich der 3. Vorsitzend­e Helmut Burgardt, der sich um den Verkauf der Getränke- und Essensbons kümmert. „Die tägliche Vereinsarb­eit wird ausschließ­lich von ehrenamtli­chen Trainern, Betreuern und Vorstandsm­itgliedern geleistet“, betont er. Für ihre Arbeit wurde die DJK 08 mit dem „Hermann-NeubergerP­reis für Engagement und Ehrenamt“(2018) ausgezeich­net und ist 2019 als offizielle­r Integratio­nsverein beim Deutschen Olympische­n Sportbund gelistet.

Für ihr Clubheim sucht die DJK Rastpfuhl-Rußhütte „ jemanden, der die Geselligke­it liebt und für unsere Mitglieder da ist“. Laut Verein gibt es eine kleine Aufwandsen­tschädigun­g.

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FOTO: DAVID LEMM Die Trommler Babacar Diop, Marco Akoube und Jean Baptiste Koffi (von links) begeistert­en die Kinder für die Kunst, diese Rhythmusin­strumente zu bedienen.

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