Struff verpasst Überraschung, Marterer und Niemeier siegen
Deutscher Tennisprofi unterliegt Wunderkind Alcaraz in Wimbledon nach 2:1-Satzführung. Djokovic mit Mühe weiter. Vorjahres-Halbfinalist Hurkacz stolpert.
LONDON (sid/dpa) Tennisprofi JanLennard Struff hat zum Auftakt in Wimbledon eine große Überraschung nur knapp verpasst. Der 32-jährige Warsteiner verlor am Montagabend in der ersten Runde gegen den spanischen Jungstar Carlos Alcaraz mit 6:4, 5:7, 6:4, 6:7 (3:7), 4:6. Nach großem Kampf und starker Leistung kassierte Struff im fünften Satz das entscheidende Break zum 4:5, der an Nummer fünf gesetzte Alcaraz verwandelte nach 4:10 Stunden seinen zweiten Matchball. Struff hatte Alcaraz vergangenes Jahr in der ersten Runde der French Open noch bezwungen. Das 19 Jahre alte Wunderkind hat nach vier Turniersiegen in diesem Jahr aber einen ganz anderen Status und liegt derzeit auf Weltranglistenplatz sieben.
Maximilian Marterer hatte zuvor als erster der 13 deutschen Tennisprofis beim Grand-Slam-Rasenklassiker die zweite Runde erreicht. Das 4:6, 7:5, 6:4, 7:5 gegen den Slowenen Aljaz Bedene war sein erster Sieg überhaupt im All England Club. Der Nürnberger, in der Weltrangliste die Nummer 172, hatte sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld gespielt. Das Match war zweimal wegen Regens unterbrochen worden, bei 4:4 im ersten Satz und bei 4:4 im dritten Durchgang. Zunächst kam Bedene besser aus der Kabine, dann Marterer, der jetzt auf den an 23 gesetzten Frances Tiafoe (USA) trifft.
Kurz darauf zog auch Jule Niemeier als erste Deutsche in der DamenKonkurrenz in die zweite Runde ein. Die 22 Jahre alte Dortmunderin setzte sich nach nur 73 Minuten mit 6:1, 6:4 gegen die Chinesin Xiyu Wang und feierte damit ihren ersten Sieg überhaupt bei einem Grand-SlamTurnier. Die Weltranglisten-97. dominierte die Partie zu Beginn und blieb auch bei steigender Gegenwehr ihrer Kontrahentin im zweiten Satz souverän. Niemeier trifft nun auf die an Nummer zwei gesetzte Estin Anett Kontaveit.
Titelverteidiger Novak Djokovic ist mit mehr Mühe als erwartet gestartet. Der sechsmalige Champion gewann unter dem geschlossenen Dach des Centre Courts gegen den Südkoreaner Kwon Soonwoo nach 2:27 Stunden 6:3, 3:6, 6:3, 6:4 und feierte seinen 80. Sieg in Wimbledon. „Er hat richtig stark gespielt“, lobte Djokovic seinen Gegner. Für den Serben ist es wohl die letzte Chance in diesem Jahr auf seinen 21. Grand-Slam-Titel. Zu den US Open in New York wird er als Ungeimpfter aller Voraussicht nach nicht reisen dürfen. Schon die Australian Open im Januar hatte Djokovic verpasst.
Ausgeschieden ist dagegen überraschend Hubert Hurkacz, der als Halbfinalist des Vorjahres und Sieger in Halle/Westfalen als einer der Mitfavoriten nach Wimbledon gereist war. Der Pole verlor gegen den Spanier Alejandro Davidovich Fokina 6:7 (4:7), 4:6, 7:5, 6:2, 6:7 (8:10). Dabei hatte er die Partie nach Matchbällen gegen sich im dritten Satz beinahe wieder unter Kontrolle.