DJ legt bald im Gotteshaus auf
Schon in der Bibel steht, wie wichtig Musik für den Menschen ist. Dies und anderes, was Seelen guttut, will Pastor Lars Meiser Christen demnächst mit einem Fachmann für laute Botschaften in einem Gottesdienst nahebringen: DJ Crazy KK Knut Kallenberg.
„Ich finde die Idee sehr cool. Es ist sehr selten, dass sich die Bevölkerung bei Gottesdiensten einbringen möchte und eigene Ideen hat.“Lars Meiser Pastor in Klarenthal
KLARENTHAL/SAARBRÜCKEN „Gott ist ein Discjockey (DJ), und wir sind die Musik“heißt ein Gottesdienst, den es so im Regionalverband wohl noch nicht gegeben hat. Am Samstag, 3. September, 19 Uhr, ist in der katholischen Kirche St. Bartholomäus in Klarenthal ein Gottesdienst mit viel Bass, einer Nebelmaschine, einer Lichtershow und verrückt zusammengemixter Musik.
Die Idee kam vom Saarbrücker DJ Crazy KK, alias Knut Kallenberg. Der 49-Jährige ist bekannt für seine verrückten Ideen. Er legte während der Corona-Zeit auf einem Balkon in der Saarbrücker Innenstadt auf und beschallte die halbe Bahnhofstraße.
Er ließ Disko-Hits schon an der Saarschleife himmelwärts steigen und transportierte schallkräftige Musikquellen auf dem Rad durch
Saarbrücken. Und nun das: „Ich hatte irgendwie die Idee, so etwas mal in einer Kirche zu machen. Die Ideen schießen einfach so in meinen Kopf, ich kann nichts dafür“, sagt Kallenberg. Er hat sich im Saarbrücker Raum umgehört und eine Kirche gesucht, in der so etwas möglich wäre. „Ich bekam eine Absage nach der anderen. Das ging von ,Verunglimpfung eines Gotteshauses‘, über ,Du spinnst wohl‘ bis zu ,Blasphemie‘“, erzählt der DJ.
Pastor Meiser aus Klarenthal sieht die Sache anders. „Ich finde die Idee sehr cool. Es ist sehr selten, dass sich die Bevölkerung bei Gottesdiens
ten einbringen möchte und eigene Ideen hat. Wir wollen auch zeigen, dass die Botschaft Gottes nicht von vorgestern ist“, sagt Meiser.
Es soll ein Gottesdienst mit Geschichten und viel Musik werden. „Welches Bild haben wir eigentlich von Gott? Ein alter Mann mit Bart? Gott ist Teil der Welt und greift darin ein. Jeder kann sich darin finden, genau wie in der Musik, mit allen Gefühlen und Emotionen“, sagt der Pastor. Im musikalischen Teil möchte es Knut Kallenberg richtig scheppern lassen. Sein Musikprogramm ist schon abgemixt. Und: „Nein, es wird nicht ,Highway to
Hell‘ von AC/DC laufen.“
„Die Lieder besitzen schon einen kirchlichen Bezug und haben sehr viel Bass. ,God is a DJ‘, ,Take me to church‘ oder ,Ave Maria‘ werden unter anderem gespielt. Aber etwas anders, als man es kennt“, sagt DJ Crazy KK.
Eintritt kostet das Ganze nicht. Dieser etwas andere Gottesdienst soll ungefähr eine Stunde dauern und für jeden zugänglich sein. „Ich verlange für keinen meiner Auftritte Eintritt. Das ist mein Hobby, und die Menschen müssen schon genug überall bezahlen. Jeder soll mal eine Stunde lang an etwas anderes den
ken können und einfach nur abschalten“, findet der 49-Jährige.
Er und Lars Meiser freuen sich wie kleine Kinder auf das Event. Der Pfarrer sagt: „Ich bin sicher, dass es richtig gut wird. Ich werde auch eine Geschichte von Bischof Ignatius von Antiochien erzählen. Er hat sieben Briefe an seine Gemeinde geschrieben. In einem stand, dass wir Gottes Melodie in uns aufnehmen sollen. Musik spielte also schon immer eine große Rolle, auch in der Kirche. Wir sind alle Töne und sollen zu einer Symphonie werden. Die Musik im September wird richtig modern, und wir sind alle sehr gespannt.“