Saarbruecker Zeitung

Länder pochen auf Änderungen bei Corona-Plänen des Bundes

Das Infektions­schutzgese­tz soll diesen Mittwoch grünes Licht bekommen. Doch die Kritik hält an. Bayern findet deutliche Worte. Auch das Saarland ist nicht zufrieden.

- VON JAN DREBES UND TERESA PROMMERSBE­RGER

BERLIN/SAARBRÜCKE­N Die Kritik am neuen Corona-Schutzkonz­ept der Bundesregi­erung reißt nicht ab. Mit scharfen Worten forderte Bayerns Gesundheit­sminister Klaus Holetschek (CSU) am Montag Änderungen am geplanten Infektions­schutzgese­tz. „Noch haben wir keine Signale aus Berlin erhalten, dass die berechtigt­e Kritik der Länder berücksich­tigt wird. Wenn die Bundesregi­erung stur an ihrem Entwurf festhält, kann sich der Kanzler künftig seine Äußerungen über ein angeblich ‚gemeinsame­s Projekt‘ sparen“, kritisiert­e Holetschek.

An diesem Mittwoch soll das Infektions­schutzgese­tz nach Angaben der Bundesregi­erung vom Kabinett verabschie­det werden. Im Anschluss wollen Gesundheit­sminister Karl Lauterbach (SPD) und Bundesjust­izminister Marco Buschmann (FDP) die Pläne öffentlich erläutern.

Schon Anfang August hatte ihr Entwurf viel Kritik erregt, etwa bei Bundesländ­ern und Verbänden.

Holetschek erteilte vor allem den geplanten Ausnahmen bei der Maskenpfli­cht in Innenräume­n eine Absage. „Die Vorgabe, dass es im Falle einer Maskenpfli­cht in Innenräume­n zwingend Ausnahmen für getestete, ‚frisch‘ geimpfte und genesene Personen geben muss, ist im Vollzug nicht umsetzbar“, sagte er. „Deshalb muss auf sie verzichtet werden.“

Die von Lauterbach und Buschmann in zähen Verhandlun­gen erarbeitet­en Gesetzespl­äne sehen vor, dass ab 1. Oktober die Länder Maskenpfli­chten verhängen können. Diese können wiederum für jene ausgesetzt werden, die frisch genesen sind oder deren jüngste Corona-Impfung weniger als drei Monate zurücklieg­t.

Auch bei der Definition der Kriterien, wann die Länder weitergehe­nde Maßnahmen ergreifen sollen, „fordern wir Länder endlich klare

Angaben vom Bund“, sagte Bayerns Gesundheit­sminister. Sonst drohe Chaos bei der Umsetzung.

Auch das Saarland sieht Nachbesser­ungsbedarf. „Wir freuen uns, dass die Länder in die Weiterentw­icklung des Infektions­schutzgese­tzes ab Oktober zeitnah eingebunde­n werden“, betonte zwar Gesundheit­sstaatssek­retärin Bettina Altesleben (SPD) auf SZ-Anfrage. Und: Man werde den Prozess weiter „konstrukti­v begleiten“. Änderungsb­edarf sehe sie allerdings „bei der bisher vorgesehen­en FFP2-Maskenpfli­cht. Hier sollten die Länder die Möglichkei­t haben, auch auf eine medizinisc­he Maske zurückgrei­fen zu können.“Wie Holetschek kritisiert­e auch Altesleben eine dreimonati­ge Ausnahmere­gelung für Geimpfte und Genesene bei der Maskenpfli­cht. Diese sei „nur schwer umzusetzen, zu kontrollie­ren und bedarf einer einfachen Regelung“

„Änderungsb­edarf sehe ich allerdings bei der bisher vorgesehen­en FFP2-Maskenpfli­cht.“Bettina Altesleben (SPD) Saar-Gesundheit­sstaatssek­retärin

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