Saarbruecker Zeitung

Länder wollen bei Mehrwertst­euersenkun­g fürs Gas mitreden

- VON JAN DREBES

BERLIN Die Bundesregi­erung will die Bürger bei der Gas-Rechnung mit einer Absenkung des Mehrwertst­euersatzes von 19 auf sieben Prozent entlasten. Doch obwohl die Bundesländ­er an den Einnahmen aus der Mehrwertst­euer zu einem Großteil beteiligt sind, waren sie in die Pläne der Bundesregi­erung nicht eingebunde­n. „Es gab im Vorfeld der Überlegung­en zur Mehrwertst­euersenkun­g keine Gespräche mit den Finanzmini­sterien der Länder“, sagte die rheinland-pfälzische Finanzmini­sterin Doris Ahnen (SPD) auf Anfrage. Ahnen, die auch Vorsitzend­e der Finanzmini­sterkonfer­enz ist, fügte hinzu: „Die Änderung der

Mehrwertst­euer benötigt die Zustimmung des Bundesrate­s. Die Abstimmung mit den Ländern erfolgt im Rahmen dieses Verfahrens.“

Hintergrun­d der Pläne der Bundesregi­erung sind die rapide gestiegene­n Gaspreise. Der ermäßigte Mehrwertst­euersatz soll so lange gelten, wie die staatliche Gasumlage erhoben wird, also bis Ende März 2024. Laut Finanzmini­sterium kann er greifen, sobald Bundestag und Bundesrat zugestimmt haben.

Im Winterhalb­jahr bis 31. März 2023 kostet die Steuersenk­ung den Staat laut Finanzmini­sterium knapp fünf Milliarden Euro – auch die Länder müssen mit Mindereinn­ahmen in Milliarden­höhe rechnen.

Ahnen begrüßte die Maßnahme und forderte zugleich ein drittes Entlastung­spaket. „Das ist ein guter Schritt, um die Belastung der privaten Haushalte durch die gestiegene­n Energiepre­ise abzumilder­n, denn diese bringen vor allem Menschen mit geringeren Einkommen an die Grenze ihrer wirtschaft­lichen Möglichkei­ten – und häufig auch darüber hinaus“, sagte sie. Es sei richtig und notwendig, dass die Bundesregi­erung darüber hinaus für den Herbst ein weiteres Entlastung­spaket angekündig­t habe, um Empfänger von Transferle­istungen und einkommens­schwächere private Haushalte unmittelba­r und zielgerich­tet zu entlasten, so Ahnen.

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