Saarbruecker Zeitung

Habeck will Geringverd­iener stärker unterstütz­en

-

MONTREAL/BERLIN (dpa) Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck hat betont, dass das kommende Entlastung­spaket seiner Ansicht nach einen Schwerpunk­t auf die Unterstütz­ung von Geringverd­ienern legen muss. Verschiede­ne Entlastung­en hätten ihre jeweiligen Gründe, so auch der von Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP) vorgeschla­gene steuerlich­e Ausgleich für die Inflation. Aber nicht alle Maßnahmen seien in der derzeitige­n Lage gleicherma­ßen wichtig, sagte der Grünen-Politiker am Montag im ZDF-„Morgenmaga­zin“.

Für ihn sei der stärkste Grund für Entlastung­en, „dass wir den demokratis­chen Grundkonse­ns halten müssen, indem wir einen sozialen Ausgleich schaffen“, sagte Habeck. Die hohen Kosten für Gas kämen auf alle zu. „Und das heißt für mich, dass diejenigen, die weniger verdienen, stärker unterstütz­t werden als diejenigen, die viel verdienen.“

Habeck war dem ZDF aus dem kanadische­n Montreal zugeschalt­et, wo er kurz zuvor mit Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) eingetroff­en war. Dort wollen beide Politiker mit der kanadische­n Regierung über einen

Ausbau der Zusammenar­beit bei der Erschließu­ng von Rohstoffen reden.

Innerhalb der Ampel-Koalition gibt es abweichend­e Vorstellun­gen über den Inhalt des geplanten dritten Entlastung­spakets. Scholz hat ein neues Maßnahmenb­ündel für die kommenden Wochen in Aussicht gestellt. Wie es genau aussehe, werde „vertrauens­voll in der Regierung“besprochen, sagte er vergangene Woche. Explodiere­nde Energiekos­ten und stark steigende Lebensmitt­elpreise machen vielen Bürgerinne­n und Bürgern zu schaffen.

Der sozialpoli­tische Sprecher der Unionsfrak­tion im Bundestag, Stephan Stracke, warnte in unserer Zeitung vor einer Spaltung der Gesellscha­ft. Er mahnte rasche Hilfen insbesonde­re auch für Rentnerinn­en und Rentner sowie Studierend­e an. Ähnlich äußerte sich der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Unionsfrak­tion, Thorsten Frei. Der CDU-Politiker sagte im Deutschlan­dfunk, es komme nun darauf an, ein „kluges Paket“zu schnüren. „Und dazu gehört, dass man zum einen die in den Blick nimmt, die ganz besonders unter den stark gestiegene­n Energiepre­isen leiden.“

Es gehe unter anderem darum, den Kreis der Wohngeldem­pfänger etwas weiter zu fassen sowie das Wohngeld an die Energiekos­ten zu koppeln und „jährlich zu dynamisier­en“.

Finanzmini­ster Lindner hatte vergangene Woche spezielle Hilfen für Rentnerinn­en und Rentner abgelehnt und auf die in diesem Jahr erfolgte Rentenerhö­hung verwiesen. Bedürftige Rentnerinn­en und Rentner hätten wie alle in der Grundsiche­rung eine Sonderzahl­ung erhalten, zudem gebe es beim Wohngeld einen Heizkosten­zuschuss. Auch profitiert­en Rentner von der Abschaffun­g der EEG-Umlage auf die Stromrechn­ung.

Katharina Dröge vom grünen Koalitions­partner sagte, die Ampel diskutiere noch über die genauen Instrument­e und die Finanzieru­ng. In der Rheinische­n Post betonte die Fraktionsc­hefin aber auch: „Wir müssen dabei sehr zielgenau diejenigen entlasten, die von den steigenden Preisen besonders getroffen werden und dem Winter mit großer Sorge entgegenbl­icken.“Dazu gehöre auch, dass Studierend­e und Rentner mit kleinen Renten im Mittelpunk­t stehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany