Die Band, in der Helge Schneider einst „nervte“
Die Band Bröselmaschine nennt sich nach einem selbstkonstruierten Apparat zum Zerkleinern von Haschisch und spielte am Samstag in Saarbrücken.
SAARBRÜCKEN Man weiß gar nicht, mit welcher der Anekdoten man beginnen soll, die am Abend des Konzerts von Bröselmaschine im Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken erzählt wurden. Ob das nun die Fans von Peter Bursch waren, die sich ihre gedruckten Gitarrenschulen von ihm signieren ließen; ob das nun die Geschichte des in Saarbrücken aufgewachsenen Schlagzeugers Mann von Bohr war, der von seinen Eltern aus mit dem Trommeln aufhören sollte, weil er durchs Abitur gefallen war und sich natürlich nicht daran hielt.
Am schönsten war am Samstagabend die Geschichte, dass einst ein gewisser Helge Schneider bei Bröselmaschine an den Tasten saß. Das kam so, erzählte Peter Bursch: „Der wohnte bei mir um die Ecke und spielte immer in einer Jazzkneipe, da hab’ ich ihn entdeckt. Er meinte, dass er keine Hammond-Orgel besitze, da sagte ich: ‚Wir kaufen dir eine!‘“Schneider habe dann auf der Tour aber schon „genervt“mit Gags und Blödeleien.
Bröselmaschine heißt übrigens so, weil die Gründungsmitglieder leidenschaftliche Kiffer waren: Das Haschisch musste ja irgendwie kleingemacht werden, also erfanden sie eine „Bröselmaschine“. Die Musik der Band passte gut dazu: Da gab es psychedelische und sphärische Klänge, zu denen Bursch bisweilen die Sitar auspackte. Vieles ließ sich in der Kategorie Krautrock einordnen. Dann wieder wurde hart gerockt – die Bröselmaschine lief jedenfalls wie geschmiert. Die großen Namen Bursch und von Bohr waren am Samstagabend aber nicht unbedingt die Hauptattraktion der Band: Da gab es nämlich Sängerin Tonon, die den guten alten Hippie-Rock regelrecht lebte auf der Bühne. So tanzte sie exaltiert zu den langen Instrumentalpassagen, ließ Haar und Hände fliegen, brachte sich beim Singen derart in Ekstase, dass sie danach ermattet auf den Bühnenboden sank. Klar, dass sie ihr Geburtsjahr 1979 stark bedauert – 30 Jahre früher wäre besser gewesen. So muss sie die Hippie-Zeit leider retrospektiv erleben und vom Erfahrungsschatz ihrer Bandmitglieder zehren.
Bursch ist 30, von Bohr 29 und Bassist Detlef Wiederhöft 24 Jahre älter als die Sängerin. Auch der zweite Gitarrist Michael Dommers hat bereits eine bewegte Rockkarriere hinter sich: Er spielte ab Ende der Siebziger in der Rockband Wallenstein und gehört seit 1983 zu Bröselmaschine. Tastenmann Tom Plötzer liegt altersmäßig zwischen den Senioren und der Sängerin. Er trat neben Wiederhöft am wenigsten in Erscheinung – die Soli waren meist Dommers vorenthalten, der diese mit all seiner Routine und Eleganz vortrug. Manni von Bohr durfte erst am Ende des Konzerts sein obligatorisches SchlagzeugSolo spielen – das machte er mit großer Vitalität und erstaunlich melodiös. „Man muss eben seinen Weg gehen“, meinte er zu seiner verkürzten Schulkarriere. Was ein Glück!
Die etwa 400 Besucher standen zum Schluss auf und spendeten stehend langen Applaus. Nach dem Konzert bildete sich eine lange Schlange vor dem MerchandiseStand – nicht nur LPs sah man da, die signiert werden sollten, sondern, wie schon erwähnt, eine von Peter Burschs unzähligen Lehrbüchern zum Gitarrenspiel. „Wegen dir hab ich das Gitarrenspielen nie aufgegeben“, sagte einer der Fans zu dem Altmeister.