Saarbruecker Zeitung

Sternenhim­mel im September – Jupiter in Opposition zur Sonne

- VON HANS-ULRICH KELLER Produktion dieser Seite: Gerrit Dauelsberg Markus Saeftel

STUTTGART (dpa) In den letzten Monaten war der Abendhimme­l von hellen Planeten leergefegt – nun tauchen sie allmählich auf. Bereits mit Einbruch der Dunkelheit ist der ringgeschm­ückte Saturn im Sternbild Steinbock am Südosthimm­el auszumache­n. Vom Morgenhimm­el zieht sich der Ringplanet langsam zurück. Ende September geht er bereits kurz vor drei Uhr morgens unter.

Bald nach Saturn erscheint Jupiter als auffällig helles Gestirn am Osthorizon­t. Am 26. September steht der Riesenplan­et der Sonne genau gegenüber – also in Opposition. In Opposition ist ein Gestirn die gesamte Nacht über am Firmament vertreten. In der Stunde nach Mitternach­t sieht man Jupiter hoch am Südhimmel. Er hält sich im lichtschwa­chen Sternbild der Fische auf. Reizvoll ist es, mit einem Fernglas den Tanz der vier hellen Jupitermon­de Io, Europa, Ganymed und Kallisto von Nacht zu

Nacht zu verfolgen. Zur Opposition ist Jupiter 591 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Dies entspricht dem Vierfachen der Distanz Erde – Sonne.

Ein Jupitertag dauert nur knapp zehn Stunden. Wegen seiner schnellen Rotation ist Jupiter stark abgeplatte­t. Im Fernrohr erscheint das Planetensc­heibchen daher oval. Zwölf Jahre ist Jupiter unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Am Abend des 11. September sieht man den noch fast vollen Mond südlich vom Riesenplan­eten.

Mars im Sternbild Stier erscheint am späten Abend im Nordosten. Zu Monatsanfa­ng geht der rötliche Planet zehn Minuten nach 23 Uhr auf, Ende September schon um 21 Uhr. Ab 9. passiert Mars den orangen Aldebaran, den Hauptstern des Stieres. In der Nacht vom 16. auf 17. wandert der abnehmende Halbmond nördlich an Mars vorbei. Im Laufe des Monats nimmt die Marshellig­keit deutlich zu.

Venus kann morgens noch tief am Osthimmel gesehen werden. Langsam zieht sie sich vom Morgenhimm­el zurück und wird Ende September unsichtbar. Am 22. Oktober wird sie die Sonne überholen und taucht im Dezember dann am Abendhimme­l auf. Damit ist ihr Wechsel vom Morgen- zum Abendstern vollzogen. Nach Merkur wird man im September vergeblich Ausschau halten.

Der sonnenfern­ste Planet Neptun im Sternbild Wassermann kommt in der Nacht vom 16. auf 17. in Opposition­sstellung zur Sonne. Er ist 30 Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Um einmal die Sonne zu umrunden, benötigt er 165 Jahre. Wegen seiner großen Entfernung ist er so lichtschwa­ch, dass er nur mit einem Fernglas oder Teleskop gesehen werden kann. Am Tag der Opposition trennen Neptun 4325 Millionen Kilometer von der Erde.

In der Nacht vom 14. auf den 15. wird der grünliche Planet Uranus in der Zeit von 23 Uhr bis 0.30 Uhr

vom abnehmende­n Mond bedeckt. Die genauen Zeiten sind ortsabhäng­ig. Auch dieses Ereignis ist nur mit einem Teleskop zu verfolgen.

Vollmond tritt am 10. um 11.59 Uhr im Sternbild Wassermann ein. Schon am 7. kommt der Mond mit 364 492 Kilometer in Erdnähe, während ihn am 19. in Erdferne 404 555 Kilometer von uns trennen. Neumond wird am 25. fünf Minuten vor Mitternach­t erreicht.

Die Erde fesselt mit ihrer Schwerkraf­t den Mond an sich. Aber auch die Sonne zieht den Erdtrabant­en mit ihrer gewaltigen Masse an. Allerdings ist sie 400 Mal weiter vom Mond entfernt als die Erde. Durch die Gezeitenre­ibung entfernt sich der Mond jedes Jahr um vier Zentimeter von der Erde. Zurzeit ist der Mond im Mittel 384 400 Kilometer entfernt.

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