Hintersinniger Humor begeistert Zuhörer
Die Theatergruppe Ü 50 der Volkshochschule Sulzbach begeisterte bei der Freilicht-Matinee mit selbstgeschriebenen Sketchen und Musikdarbietungen.
SULZBACH „Unser Dieter wäre stolz“, sagte Brigitte Thul am Ende der Veranstaltung mit einem seligen Lächeln. Rund 60 Besucher zählte die „Freilicht Theater Musik-Matinée“am Salzbrunnen-Ensemble in Sulzbach – und sie erlebten emotionale Momente. So etwa das Gedicht zu Beginn, das die Leiterin der Theatergruppe Ü 50 der VHS Sulzbach in Gedenken an den im Frühjahr verstorbenen Dieter Staerk vorgetragen hatte. Er leitete einst das Kulturamt der Salzstadt, war Mitbegründer der Theatergruppe und sorgte mit dafür, dass die Historischen Salzhäuser gerettet werden.
Und die dienten als tolle Kulisse des Morgens, der neben dem Gedenken auch im Zeichen der Satire und des hintersinnigen Schabernacks stand. Genauer gesagt wurden „Politik und die gesamte Gesellschaft unter die Lupe genommen“, wie es Mary-Rose Bramer ausdrückte. Die Erste Beigeordnete übernahm die Begrüßung in Vertretung von Bürgermeister Michael Adam, der im Urlaub weilte. Bramer lobte die Theatergruppe: „Sie gehört zum festen Bestandteil des kulturellen Lebens der Stadt.“
Die Gruppe ließ sich nicht lumpen und bot eine kurzweilige SketchSammlung, die sie in den zurückliegenden Monaten selbst erarbeitet hatte. Da spielten zum Beispiel Ulrike Blatt und Arno Mager ein Ehepaar beim Theaterbesuch. Durch die wahre „Duuuu, Waldemar“-Orgie fühlt sich der Angesprochene reichlich genervt, so wie umgekehrt die Gattin durch einen penetranten Gestank, der von ihm zu stammen scheint. Soll man es da vor so vielen Fremden zum Ehekrach kommen lassen? „Ach, das reicht mir auch zu Hause“, sagte die Gattin.
Iris Matzke, Ulrike Blatt und Renate Schiel-Kallenbrunnen spielten danach eine Stylistin, eine Fotografin und ein Model, die gemeinsam ein Shooting für die Wahlkampagnen der derzeit drei größten Parteien machten. Wieso es da eigentlich immer die gleiche Frau sein müsse? „Na, weil die Parteien versuchen, die Wahlkampfkosten zu drücken“, erklärte Iris Matzke in ihrer Rolle. Schließlich gehe es auf Wahlplakaten immer nur um Brillen und Frisuren. Im letzten Sketch spielte das (echte) Ehepaar Arno und Johanna Mager einen Bäcker und seine Kundin. Diese findet allerhand seltsame Dinge in den Backwaren, etwa eine Feile oder einen Bindfaden. „Sie wollen Bäcker sein?“, echauffierte sich die Kundin und fügte hinzu: „Ein Schrotthändler sind Sie!“
Zwischen den Sketchen spielte Rainer Rodin Songs und Chansons von bekannten Musikern und auch von sich selbst. So zum Beispiel „Die Mauern meiner Zeit“von Reinhard Mey, denn „Über den Wolken kennt ja jeder“, wie er sagte. Natürlich durfte auch Hannes Wader nicht fehlen, dessen Liebeslieder er lobte. Doch auch die Abschiedslieder seien eindrucksvoll, die er für seine Frauen verfasst hatte. „Ich hatte das Vergnügen, zwei davon kennenzulernen.“Am Ende stand die leider immer wieder aktuelle AntikriegsHymne „Es ist an der Zeit“.
„Er ist ein tapferer Bub“, lobte Brigitte Thul den Barden. Schließlich war er der einzige Akteur des Morgens, der die komplette rund eine Stunde auf der Bühne verbracht hatte. Die Leiterin dankte auch den Besucherinnen und Besuchern, die „trotz der brütenden Hitze“ausgehalten hatten. Sie zeigte sich mit dem Auftritt zufrieden und wies darauf hin, dass die Ü 50-Gruppe im kommenden Jahr zehnjähriges Bestehen feiere. Vielleicht komme dann auch noch mal das allererste Stück zur Wiederaufführung. „Aber das ist noch in Gedanken“, sagte sie.
„Unser Dieter wäre stolz.“Brigitte Thul im Gedenken an den verstorbenen Dieter Staerk
Weitere Auftritte am Mittwoch, 19. Oktober, 14 Uhr, in der Aula, wo ein ähnliches Programm wie zur FreilichtMatinée gezeigt wird. Am Samstag, 3. Dezember, 18 Uhr, gibt es einen Theaterabend im Salzbrunnenhaus, an dem auch der Heart Chor teilnimmt.